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Neues Schalthaus am Netz

Der neue Knotenpunkt am Neumarkt soll eine reibungslose Stromversorgung von Meißen links garantieren.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Man müsse sich das Ganze vorstellen wie ein Spinnennetz, alles ist miteinander verbunden, sagt Hans-Jürgen Woldrich. Der Geschäftsführer der Meißener Stadtwerke GmbH spricht vom Stromnetz in der Stadt. Das neue Schalthaus, das jetzt seiner Bestimmung übergeben worden ist, könnte man als einen besonderen Knotenpunkt in diesem Netz bezeichnen. Denn in dem kleinen Gebäude neben der Neumarktschule kommt Strom von den großen Überlandleitungen an.

Stadtwerke-Chef Woldrich in der 1,3Millionen Euro teuren Anlage.
Stadtwerke-Chef Woldrich in der 1,3Millionen Euro teuren Anlage. © Claudia Hübschmann

Es sind zwei Leitungen mit je 20 000 Volt Spannung. Diese wird in 14 orangefarbenen Schaltzellen auf 380 Volt heruntertransformiert und geht so in die Haushalte. „Damit haben wir wieder ein Stück Versorgungssicherheit für die Meißner Bürger geschaffen“, erklärte Oberbürgermeister Olaf Raschke bei der Inbetriebnahme des neuen Schalthauses am Donnerstag.

Wie wichtig der Neubau ist, zeigt ein Blick zurück und einer auf die Hochwassermarke am Sockel. „Es gab Zeiten, da haben wir hier Sandsäcke gestapelt, um die Stromversorgung aufrecht zu erhalten“, so Raschke. Das war bei der Flut 2002 so und bei der 2013 nicht anders. Durch das Wasser der Triebisch und der Elbe, die bis hier her zurückstaut, war der Vorgängerbau aus dem Jahr 1968 so geschädigt, dass sich die Stadtwerke für den Neubau aus Fertigteilen entschlossen. Klares Ziel: Das Schalthaus sollte künftig hochwassersicher sein. Das ist es nun. Sein Fußboden liegt bei gut 105 Metern über Normalnull und damit knapp zwei Meter höher als der Höchststand der Flut von 2002. Sandsäckestapeln dürfte sich für die Zukunft damit erledigt haben.

Insgesamt 1,3 Millionen Euro hat das neue Schalthaus gekostet, wovon die Sächsische Aufbaubank etwa 60 Prozent gefördert hat, erklärt Geschäftsführer Woldrich. Und das Schalthaus verteilt nicht nur Strom, es erzeugt auch selbst welchen. Über die Photovoltaikanlage auf dem Dach zumindest so viel, dass die Batterieanlage im Innern unterstützt werden kann. Diese versorgt bei Stromausfall die Schutz- und Steuerungstechnik des Schalthauses noch 24 Stunden mit Energie. Mit der Schutztechnik ist es etwa möglich zu lokalisieren, wo ein Bagger ein Erdkabel zerstört hat. Energie braucht auch die Anlage im Schalthaus selbst, etwa für Steuerungstechnik wie Schalter, die eine Hilfsspannung benötigen, damit sie bedient werden können.

Das neue Schalthaus am Neumarkt, das für das komplette Stromnetz im linkselbischen Meißen zuständig ist, lässt sich übrigens fernsteuern. Es wird vom rund um die Uhr besetzten Netzleitwerk am Steinweg auf der anderen Elbseite in Cölln bedient.

Das neue Schalthaus ist Teil einer Ringleitung, die dafür sorgen soll, dass Ausfälle überbrückt werden. Wird irgendwo ein Kabel zerstört oder fällt aus, dann können andere Kabel zugeschaltet und die defekte Stelle überbrückt werden, sodass eine durchgängige Stromversorgung gewährleistet ist. Für Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Jürgen Woldrich ist das neue Schalthaus das „Herzstück zur Stromversorgung von Meißen links“.