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Neues Restaurant in Straßgräbchen

Antonio Nijaze kredenzt seinen Gästen italienische Spezialitäten. Das hat er schon in der Schweiz getan.

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© Kristin Richter

Von Nicole Preuß

Straßgräbchen. Das Wichtigste ist fertig. Die Küche wurde aufgebaut und die Stühle geliefert. Antonio Nijaze macht gedanklich zwei Häkchen auf seiner Aufgabenliste. Doch trotzdem ist noch so viel zu tun. Das Werbeschild am Restaurant müsste eigentlich schon längst da sein und auch mit dem Getränkelieferanten sind noch ein paar Dinge zu klären. Antonio Nijaze, den alle nur beim Vornamen kennen, ist im Stress. Der Unternehmer eröffnet am Sonnabend ein italienisches Restaurant in der ehemaligen Vereinsgaststätte in Straßgräbchen.

Dazu kommt erschwerend, dass er vieles aus der Ferne managen muss. Der 59-Jährige arbeitet als Koch in einem Restaurant in Zürich. Wenn er mal frei hat, fährt er nach Straßgräbchen. Erst vor zwei Monaten unterschrieb er den Mietvertrag für die Räume. Seitdem laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn Antonio wollte unbedingt noch vor Weihnachten eröffnen. „Da haben die Leute Zeit und können mal vorbeischauen“, sagt er.

Antonio Nijaze ist in Mazedonien geboren. Als Kind kam er nach Berlin. Dort lernte er auch den Beruf des Kochs und arbeitete in verschiedenen Gaststätten. 1988 ging er in die Schweiz und kochte unter anderem in Sterne-Restaurants. „Ich habe schon immer vor allem italienisch und international gekocht“, sagt Antonio. Er eröffnete ein eigenes Restaurant in Zürich und verkaufte es nach 15 Jahren wieder.

Nun versucht er sein Glück in Straßgräbchen. Den Ort hat er nicht zufällig gewählt. Die Familie des Kochs lebt in der Region. Der Cousin von Antonio führt ein italienisches Restaurant in Senftenberg. „Ich wollte in der Nähe sein. Ich mag ihn und seine Familie, sie arbeiten viel, so wie ich“, sagt Antonio. Die Räumlichkeiten entdeckte er nach einer Recherche im Internet. Der letzte Wirt gab vor mehr als einem Jahr auf. Dann standen die Räume lange leer. Im Sommer zogen schließlich die Kinder der Kita Meisennest ein. Sie wurden in der Gaststätte betreut, bis der Umbau ihres Gebäudes fertig war (SZ berichtete). Doch nun soll es in den Räumen wieder verführerisch nach Essen duften.

Frischer Fisch und spanische Kartoffeln

Die Vereinsgaststätte ist groß. 100 Leute kann man in den beiden Etagen unterbringen. Eine Kegelbahn, die auch genutzt werden kann, ergänzt das Ganze. Der Unternehmer hat die obere Etage umbauen lassen. Halbhohe Wände wurden gestellt, die einen Teil des Raums in Séparées teilen. Ein Tischler hat eine Bar gebaut, an der es künftig Wein, Bier und natürlich Espresso gibt. Maler haben die Wände weinrot gestrichen. Und auch die Speisekarte des neuen Restaurants ist fertig.

Pizza wird es natürlich geben. Pasta ist im Angebot. Doch Antonio möchte auch seine Spezialität auf die Karte schreiben: Fleisch, das auf einem heißen Stein gegart wird. Fleisch und Stein werden bei 400 Grad im Ofen erhitzt und kommen dann so, wie sie sind, auf den Tisch des Gastes. „Der Stein hält die Hitze“, sagt der Koch. Dazu reichen Antonio und seine Mitarbeiter verschiedene Soßen und eine Beilage. Frischen Fisch will er auf die Karte setzen, spanische Kartoffeln mit Meersalz und auch Gemüse. „Wir kaufen immer alles frisch, nichts ist gefroren“, sagt Antonio.

Wechselnde Menüs

Der Mann hat sich in der Region umgehört und glaubt, dass er mit seinem Angebot eine Lücke schließt. „Italienische Restaurants gibt es noch nicht in der Gegend“, sagt er. „Das Nächste ist in Kamenz.“ Straßgräbchen selbst hat mit seinem rund 700 Einwohnern vergleichsweise viele Gaststätten. Ebenfalls an der Hauptstraße liegt der Landgasthof „Zur Ausspanne“. An der Straße Richtung Großgrabe hat sich das Bergschlößchen einen Namen gemacht. Antonio macht sich darüber scheinbar wenig Gedanken. „Konkurrenz kann auch Gäste bringen“, sagt er. „Man muss nicht sehen, was der macht, sondern, was man selbst macht.“ Ihm war wichtig, dass er noch vor den Feiertagen öffnen kann. Jetzt will er weiter schauen. So hat er noch nicht geklärt, an welchem Wochentag er einen Schließtag einlegt. „Erst einmal haben wir durchgängig geöffnet“, sagt er. „Dann schauen wir, an welchem Tag nur wenige Gäste kommen.“ Dabei hat Antonio auch den Mittagstisch im Blick. Er will täglich drei wechselnde Menüs anbieten.

Er selbst möchte sich noch nicht fest an Straßgräbchen binden. Erst einmal arbeitet er weiter in seinem Beruf in der Schweiz. Seine Nichte und sein Neffe werden das Restaurant vor Ort führen, Mitarbeiter sollen die beiden unterstützen. „Und dann werden wir sehen, wie es weitergeht“, sagt Antonio und dreht noch einmal eine Kontrollrunde durch die Räume.

Das Restaurant „Andolino“ von Antonio Nijaze eröffnet am Sonnabendabend auf der Weißiger Straße 2.