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Neues Nachwuchszentrum

Die erste in Bischofswerda Süd gebaute Sporthalle wäre wegen Altersschwäche fast abgerissen worden. Jetzt baut dort der Bischofswerdaer Fußballverein für die Zukunft.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Vor zwei Jahren kam die Nachricht, dass der Bischofswerdaer Fußballverein 08 die Sporthalle Süd 2 zur Bewirtschaftung von der Stadt übernehmen will. Ein kluger Gedanke. Die drohende Stilllegung der Halle oder gar deren Abriss wurden abgewendet. Und jetzt wird für die Zukunft gebaut.

Der größte Fußballverein in der Stadt und der Umgebung arbeitet an der Umsetzung der Idee, aus der heruntergekommenen, aber rettbaren Halle die Heimstatt für den hiesigen Fußballnachwuchs zu machen. Spiele finden auf dem angrenzenden Kunstrasen statt, ebenso das Training. In der Halle kann der Verein alle Utensilien lagern, die Trainer haben sie so am Ort und brauchen sie nicht mehr zwischen unterschiedlichen Plätzen hin- und herzufahren. Das spart Zeit und Energie und ist vor allem ein Zeichen dafür, wie ernst es dem Verein ist mit seinem Versprechen, den Nachwuchs nach Kräften zu fördern, wie Präsident Jürgen Neumann sagt.

Die Reaktionen sind positiv. Die Muttis Nicole Brumm und Viola Sachse, die wir am Spielfeldrand treffen, als ihre Jungs trainieren, sind froh. „Mein Kind hat Spaß beim Fußball, und wenn mein Kind Spaß hat, ist das in Ordnung für mich“, sagt Nicole Brumm, während sich auf dem Kunstrasenplatz mehrere Übungsleiter ihre Mannschaften um sich scharen und das ein schönes buntes Bild ergibt. „Die Trainer machen sich viel Mühe. Sie gehen ja arbeiten, haben Familie und stellen sich trotzdem zwei-, dreimal in der Woche mit den Jungs hin. Und sie haben einen Plan“, sagt Viola Sachse. Dass nun noch dazu die Turnhalle neben dem Platz vom Verein in Ordnung gebracht wird, sei bemerkenswert.

Umbau aus eigenen Mitteln und mit Unterstützung

Aus eigenen Mitteln, mit Unterstützung seiner Sponsoren und ortsansässiger Firmen – bei einigen deckt sich das – stemmt der Verein den Umbau, bei dem es bereits nutzbare Fortschritte gibt. Im Obergeschoss gab es früher drei Wohnungen. Ohne Wände zu verrücken, weil das zu aufwendig ist, entstehen hier nun sporttaugliche Einheiten. Aus den Wohnzimmern werden Umkleiden, aus den Bädern Duschen. Ohne dass Leitungen neu verlegt werden, geht es aber nicht.

Bereits fertig sind die neuen Arbeitsplätze für Schiedsrichter. Bisher arbeiteten sie bei Spielen, die auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen wurden,  unter keinen guten Bedingungen. Jetzt gibt es zwar auch keine goldenen Türklinken, aber annehmbare Duschen oder die technischen Möglichkeiten zum Absetzen der Spielberichte ins Netz. In Betrieb gegangen sind auch der Trainerraum und die ersten zwei neuen Duschen.

Die Halle in der Halle, die mehrere Sportlergenerationen gern genutzt haben, will der BFV auf Vordermann bringen, sobald dafür Geld da ist. „Es lohnt sich, aus der Halle etwas zu machen“, sagt Nachwuchsleiter Tino Gottlöber. Es lohne sich schon deshalb, weil bei schlechtem Wetter das Training des Nachwuchses problemlos unters Dach verlegt werden kann. Der Verein denkt zudem daran, die Halle mit Veranstaltungen zu bewirtschaften, um Geld einzuspielen, das in den Bau gesteckt werden kann. „Irgendwann kommt das Dach“, sagt Tino Gottlöber. Beim Public Viewing während der Fußball-Euro im Sommer gab es die Premiere für die Party-Nutzung.

Fußballmuseum entsteht

Vom Verein geplant und mit den Erben abgesprochen ist etwas besonders Schönes: die Einrichtung des Heinz-Schölzel-Fußballmuseums in der Sporthalle. Ein Raum im Erdgeschoss wird dafür hergerichtet. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung hilft das Goethe-Gymnasium, sagt Präsident Jürgen Neumann. Das auszustellende Material über den Bischofswerdaer Fußball hat der Schiebocker Heinz Schölzel bis zu seinem Tod über Jahrzehnte gesammelt. Ein Schatz, den der BFV in dessen Namen bewahren will. Die Kinder sollen anhand der Traditionen und Erfolge des Vereins sehen können, wofür es sich lohnt, zu trainieren, sagt der Präsident. Und es sind viele Kinder. Beim BFV spielen sie in zwölf Nachwuchsteams – vom Vorschulalter bis zu den A-Junioren, darunter eine Mädchenmannschaft. Sogar jeweils zwei Teams gibt es in der D-, E- und F-Jugend, sieben D-Junioren vom BFV spielen darüber hinaus in einer Kooperation mit Einheit Kamenz.

Die Stadt Bischofswerda steht hinter dem, was sich in ihrer Sporthalle tut. „Es dient der aktiven Freizeitgestaltung junger Menschen. Überdies freut es uns, dass mit dem Museum der großen Tradition des Fußballs in Bischofswerda gedacht wird, so wie es der unvergessene Heinz Schölzel mit seinem privaten Museum bereits einmal vorangetrieben hat“, sagt OB Holm Große auf Anfrage. Das Projekt Nachwuchszentrum über Fördermittel zu unterstützen, sei geplant, die Möglichkeiten müssten aber erst „eruiert werden“.

Die Stadt hatte die Bewirtschaftung der Halle Anfang des Jahres offiziell dem BFV übertragen und spart damit „eine beträchtliche Summe bei den Betriebskosten“, räumt der OB ein. Geregelt ist, wer Nutzungsrecht hat, darunter städtische Schulen und Kitas. Hauptnutzer ist der BFV. Andere Vereine, die vor dem Umbau in der Halle waren, trainieren inzwischen in anderen Sportstätten.