Merken

Neues Licht im Säulensaal

Der Reinhardtsgrimmaer Erbgerichtsverein beendet ein jahrelanges Provisorium. Eine weitere Investition soll folgen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Reinhardtsgrimma. Richtig romantisch wirkt der Säulensaal des Reinhardtsgrimmaer Erbgerichts. Das Licht der neuen Halogenstrahler, die an den Säulenköpfen angebracht wurden, verstärkt die Wirkung, die vom Kreuzgewölbe ausgeht. Ein Ingenieurbüro hatte den Vorschlag dazu gemacht. „Die hatten dafür 30 000 Euro veranschlagt“, erinnert sich Andreas Adler. Der 66-jährige Reinhardtsgrimmaer leitet zusammen mit Heidemarie Preißler und Tino Mühlstädt den Verein, der das Erbgericht vor dem Verfall gerettet und es in den letzten Jahren Stück für Stück saniert hat.

Und das mit unkonventionellen Mitteln, mit Spendern, mit freiwilligen Helfern und tüchtigen Mitgliedern wie Gerhard Falz, der in diesem Jahr leider verstorben ist. Vieles wurde so möglich. Ähnlich entstand auch die neue Beleuchtung. Installiert wurde sie von Andreas Adler. „Auch ich wurde von Sponsoren unterstützt“, erzählt er. Wie viel die Anlage und die Installation nun tatsächlich gekostet haben, wollte er aber nicht verraten.

Während die Arbeiten an der neuen Beleuchtung abgeschlossen sind, wird eine Etage darüber noch gewerkelt. Hinter der Bühne entstehen ein Lager für die Bühnentechnik und ein Versammlungsraum. Im kommenden Jahr könnten beide Räume fertig werden. Damit wäre die Innensanierung komplett abgeschlossen, sagt Tino Mühlstädt. Nicht nur er fände es schön, wenn der Verein dann auch mit der seit zwei Jahren geplanten Dachsanierung beginnen könnte. Drei von vier Seiten müssten neu gedeckt werden. „Das wird richtig teuer“, sagt er. Allein könnte es der Verein mit seinen 40 aktiven Mitgliedern finanziell nicht stemmen. Deshalb bat der Vorstand die Stadt Glashütte um Hilfe. Die möchte sie gewähren. Im Entwurf des Haushaltsplanes 2017 hat Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) vorgeschlagen, den Erbgerichts-Verein mit einem Zuschuss von 60 600 Euro zu bedenken. Ob es dazu kommen wird, entscheidet der Stadtrat Anfang des kommenden Jahres.

Premiere im Januar

Der Verein möchte dieses Geld als Eigenmittel einsetzen, um Fördermittel aus dem EU-Programm Leader zu generieren. Das ist nicht einfach, denn die Förderbedingungen sind kompliziert, sagt Adler. Er ist aber zuversichtlich, dass es der Verein mithilfe des früheren Vorsitzenden Jürgen Roloff schafft. Das Dach hat seine besten Zeiten hinter sich. „An einige Stellen regnet es herein“, sagt er. „Und beim Sturm im letzten Jahr kamen zwei Ziegel herunter“, ergänzt Mühlstädt. Deshalb sei es an der Zeit, etwas zu tun. Man wolle nicht warten, bis es ein Sturm gänzlich abdeckt. Der Schaden wäre immens. Die Anstrengungen der letzten Jahre umsonst.

Denn inzwischen hat sich das Erbgericht als ein Veranstaltungsort etabliert. Dabei fährt der Verein doppelgleisig, er organisiert eigene Veranstaltungen, und er vermietet seine Räume. Meist sind es Familien, die hier Geburtstage und Jugendweihen feiern. Aber auch Vereine wie der Heimat- und Kulturverein aus Oberfrauendorf mieten sich ein, um hier Fasching zu feiern. „Der Verein war sehr zufrieden“, sagt Mühlstädt. Deshalb wird er auch im kommenden Jahr im Erbgericht feiern.

Im Januar erlebt das Erbgericht eine Premiere. Zum ersten Mal wird der Faschingsklub des TSV Reinhardtsgrimma im Erbgericht Fasching feiern. „Wir freuen uns darauf“, sagt Mühlstädt. Denn seit seiner Gründung bemüht sich der Vorstand, die anderen im Dorf tätigen Vereine im Erbgericht zusammenzuführen. Die Verlegung der Faschingsveranstaltungen von der Turnhalle ins Erbgericht sei schon ein kleiner Erfolg. Auch mit dem örtlichen Jugendklub läuft die Zusammenarbeit besser. Der richtete bereits zweimal Weihnachtspartys im Erbgericht aus.

Inzwischen hat der Erbgerichtsverein seinen neuen Veranstaltungsplan vorgelegt. In dem bietet er auch seine Räume an. Bisher ist der Säulensaal der am meisten gebuchte Raum, sagt Adler. Daran wird sich voraussichtlich nicht viel ändern, denn mit der neuen Halogenbeleuchtung wurde der Raum erheblich aufgewertet.