Von Mario Heinke
Zittau. Acht Tankstellen warten seit diesem Jahr hinter der Zittauer Stadtgrenze in Sienawka (Kleinschönau) auf deutsche Kunden. Aber auch anderorts im Dreiländereck finden sich viele Tankmöglichkeiten bei den Nachbarn, wenn auch nicht in solch hoher Konzentration. Der Tanktourismus nach Polen und Tschechien setzt den verbliebenen Tankstellenpächtern in der Oberlausitz unverändert zu, weil Diesel und Benzin bei den Nachbarn nach wie vor billiger sind als auf deutscher Seite. Dass der Diesel an mancher Zapfsäule in Berlin inzwischen billiger ist, als im polnischen Grenzgebiet hilft den Autofahrern im weit entfernten Landkreis Görlitz auch nicht.
Das große Tankstellensterben setzte im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004 ein. Oberlausitzer Tankwarte verzeichneten Umsatzverluste bis zu 60 Prozent. Politiker forderten damals Steuervergünstigungen im Grenzgebiet oder die Einführung einer Chipkarte, die Einheimischen das günstige Tanken an deutschen Tankstellen ermöglichen sollte. Diese Stimmen sind verstummt. Nur wenige Tankstellen zwischen Oybin und Oppach haben noch geöffnet. Das Sterben ist aber kein neues Phänomen, auch im alten Bundesgebiet schlossen nach der Ölkrise in den 1970er Jahren 18 500 Tankstellen.
Doch was ist aus den geschlossenen Tankstellen im Altkreis Löbau-Zittau geworden? Die SZ ist der Frage nachgegangen. Tankstellen sind ganz spezielle Immobilien, sie eignen sich nicht für jede Art der Nutzung. Dennoch fanden viele Objekte einen neuen Besitzer und eine neue Verwendung. Der Klassiker sind Autowerkstätten oder Gebrauchtwagenhandel. Sie können bestehende Einrichtungen wie Hebebühnen oder Waschanlagen gleich weiter nutzen. Eines der Beispiele unten zeigt, wie die Immobilien aber auch anders genutzt werden können: als ergotherapeutische Einrichtung.