Merken

Neues Kabel bringt schnelles Internet

In Jänkendorf sind die ersten Anschlüsse gelegt. Ein Görlitzer Unternehmen erschließt den ganzen Ort – noch dieses Jahr.

Teilen
Folgen
© Jens Trenkler

Von Steffen Gerhardt

Jänkendorf. Die ersten Jänkendorfer sitzen zeitlich gesehen weniger vor dem Computer. Bei ihnen geht jetzt alles schneller. Ganz gleich, ob man Dateien in das weltweite Netz schiebt, sich Filme anschaut oder Punkte sammelt bei den Spielen im Internet. Ob das wirklich so ist, das will Peter Himmstedt nicht bestätigen. Der Geschäftsführer der Net Community befürchtet eher, dass eine schnelle Datenleitung dazu verführt, sich intensiver im Internet aufzuhalten. Was er aber genau weiß, ist, dass Jänkendorf bereits zu einem Drittel eine schnelle Breitbandversorgung hat.

Erklärtes Ziel des Görlitzer Unternehmens ist es, möglichst bis Jahresende jedem Interessenten in Jänkendorf und in Ullersdorf eine schnellere Verbindung anzubieten. Deshalb gehen die Bauarbeiten zügig voran. Der Ort wird mit Glasfaserkabel erschlossen und um nicht kilometerlange Gräben schachten zu müssen, wird das Spülbohrverfahren angewendet, mit dem Rohre in der Erde verlegt werden, durch die das Kabel geschoben wird. Dazu hat das Unternehmer eine Löbauer Firma verpflichtet, die auf diese Rohrverlegung spezialisiert ist. „Uns ist es wichtig, dass wir solche Projekte mit Firmen aus der Region umsetzen“, sagt Himmstedt. Einige Kilometer Arbeit warten jetzt noch auf die Löbauer.

Dass Net Community auch in Jänkendorf tätig wurde, ist eher einem Zufall zu verdanken. Denn ein Mitarbeiter wohnt in Jänkendorf und kennt das Problem mit dem schwachen Netz. Daher machte er dem Bürgermeister den Vorschlag, dass Net Community den Ort mit einem leistungsfähigerem Datennetz erschließen könnte. Für Bürgermeister Horst Brückner eine gute Gelegenheit, denn bei der staatlichen Förderung des Breitbandausbaus war Stillstand eingetreten. „Wir haben zwar unsere Bedarfsanalyse gemacht, aber danach ging es nicht weiter. Da kam das Angebot der Net Community zur richtigen Zeit“, erklärt der Bürgermeister.

Also stellte die Firma im späten Frühjahr den Bauantrag, klärte zuvor die Zuständigkeiten mit der Telekom ab und beauftragte eine Firma für das Verlegen des Glasfaserkabels. Über dieses sind fortan Bandbreiten bis zu 1,6 Gigabit pro Sekunde möglich, erklärt Peter Himmstedt. „Wenn das nicht reicht, können wir über das Umspannwerk in Niesky mit unserem Partner Enso/DesaNet weitere Gigabit schalten lassen.“ Diese Datengröße liegt dann zumindest bis zu den drei Verteilerkästen in Jänkendorf und Ullersdorf an. Dannach müssen die Daten durch einen Flaschenhals, bevor sie die Wohnungen oder Büros der Nutzer erreichen. Die Hausanschlussleitungen sind aus Kupfer und die bremsen die Datengeschwindigkeit aus. Dennoch sind mit den vorhandenen Endgeräten zwischen 50 und 100 MBit möglich. Bei den leistungsstärkeren Geräten bis 300 MBit.

Außer einer schnelleren Datenbewegung ändert sich für den Bürger technisch nichts. „Er kann seine vorhandenen Geräte weiter benutzen, denn die Veränderungen spielen sich vor seiner Haustür ab“, sagt Peter Himmstedt. Natürlich macht die Net Community die ganze Erschließung nicht zum Selbstzweck. Sie will damit Geld verdienen. „Schließlich gehen wir in finanzielle Vorleistungen, da wir für so ein Vorhaben weder Fördermittel von Bund und Land, noch Gelder von den Kommunen bekommen“, stellt der Geschäftsführer klar.

Dass das Geschäftsmodell erfolgreich ist, zeigen die weiteren Projekte, die Net Community im Landkreis verfolgt. In der Gemeinde Waldhufen wird parallel zu Jänkendorf auch Kollm erschlossen. Der Ort soll bis zum Jahresende schnelles Internet haben. Im nächsten Jahr soll Sproitz folgen. Das Signal für alle drei Waldhufendörfer kommt vom Monumentberg. Von dem auf ihm stehenden Sender wird auch Groß Radisch mit versorgt. Seit Juli liegt in diesem Ort ein schnelles Netz an, installiert von dem Görlitzer Unternehmen. „Weitere Vorhaben sind in der Planung, aber die möchte ich noch nicht namentlich benennen“, so der Geschäftsführer. Denn sein Unternehmen kann nur dort tätig werden, wo die Telekom nicht ihr Ausbaugebiet sieht. Auch wenn man miteinander Konkurrenten sei, ist die Zusammenarbeit auf einem guten Niveau, bestätigt Himmstedt. Schließlich muss die Telekom am Ende ihr Okay dafür geben, dass die Görlitzer eine weitere Anlage in Betrieb nehmen können.

Dennoch will der Platzhirsch in Waldhufen selbst zum Zuge kommen. Nach Information vom Vorsitzenden des Verwaltungsverbandes Diehsa betrifft das Diehsa, Nieder Seifersdorf und Thiemendorf. „Wann die Telekom dort beginnt, wissen wir noch nicht. Nur, dass die Orte bis 2018 erschlossen sein sollen“, so Dirk Beck.