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Neues Essen für Meißner Kitas

Ab August beliefern Sopro und die Elblandklinik die städtischen Einrichtungen. Die Preise werden wohl leicht steigen.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Ungeduldig tippelt die vierjährige Isabel Winter von einem Bein aufs andere. Es ist Mittagszeit in der Kita Zwergenmühle. Und das Essen ist zubereitet. Gleich wird sich Isabel Buletten mit Kartoffeln und grünen Bohnen schmecken lassen. Seit 2000 ist die Dresdner Firma Sodexo für Mittagessen in der Kita zuständig.

Doch das wird sich bald ändern. Ab 1. August wird das Essen frisch angeliefert von der städtischen Stiftung Soziale Projekte Meißen (Sopro). Dasselbe gilt dann auch für die Kita Sonnenschein. Die anderen beiden städtischen Kindertagesstätten Regenbogen und Nassaumücken bekommen ihr Mittagsessen dann aus der Küche der Elblandkliniken. Der bisherige Anbieter Sodexo war zuvor für alle vier Kitas zuständig. „Aber wir haben die Verträge nicht verlängert. Das hat nichts damit zu tun, dass das Essen von Sodexo für die Kinder nicht in Ordnung gewesen ist“, sagt Meißens Stadtsprecher Philipp Maurer. Der Wechsel habe strukturelle Gründe. Denn bisher waren die Essenszubereitung durch Sodexo und die Serviceleistungen – also Essenausgabe, Portionierung und Abwasch – zwei getrennte Bereiche. Letzteres hatte bis 2015 der Radeberger Dienstleister GDS übernommen.

„Doch die Firma wollte sich umorientieren, deswegen kam es nicht zu einer Vertragsverlängerung“, so Maurer. Daraufhin begann bereits im letzten Jahr die Suche nach einem Essenlieferanten, der auch die dazugehörigen Serviceleistungen übernimmt – und das mit den Eltern zusammen, wie Maurer betont.

Sodexo nicht weiter im Rennen

„Das stimmt, die Meinung der Elternvertreter war der Stadt wichtig“, sagt Andreas Winter, Elternratsvorsitzender in der Kita Zwergmühle. Bereits im Winter habe er mit anderen Elternräten das frisch zubereitete Essen von drei Anbietern probieren dürfen. „Die Verkostung ging über mehrere Tage. Am besten hat der Mehrzahl der Eltern das Essen der Sopro geschmeckt“, so Winter. Auch die arrivierte Firma Sodexo stellte ein Gericht parat, genauso wie die GmbH Gröditz Menü.

„Zusätzlich waren Vertreter aller drei Anbieter vor Ort, haben unsere Fragen zu Herkunft, Frische und Zusatzstoffen beantwortet“, sagt Winter. Dass Sodexo nicht weiter im Rennen bleibt, sei zu erwarten gewesen. Denn es habe schon vor der besagten Vereinigung von Essenszubereitung und Service Beschwerden einiger Kinder und Eltern über einzelne Gerichte gegeben. Letztlich dürfte das ein dafür Grund sein, warum sich die Stadt für die neuen Anbieter entschieden hat. „Wir sind damit zufrieden. Für uns ergibt es einfach mehr Sinn, das Essen direkt aus Meißen von der Sopro zu beziehen. Es ist deren erstes Projekt in dieser Größenordnung“, sagt Andreas Winter.

Die Eltern hätten das Gefühl, dass hier weniger auf Masse produziert würde, was sich auch in der Qualität zeige. Für die müssen die Eltern an allen vier städtischen Kitas ab August mehr bezahlen. „Wie viel genau, steht noch nicht fest. Um Eltern mit mehreren Kindern in den Kitas, Alleinerziehenden und finanziell schwächer Gestellten zu helfen, will die Stadt für jede Portion einen Euro dazugeben“, erklärt Philipp Maurer. Allerdings werde die Entscheidung darüber erst am 29. Juni durch die Meißner Stadträte gefällt. Wird das Vorhaben realisiert, kommt einiges zusammen – schließlich gehen in der Kita Zwergenmühle 34 000 Portionen im Jahr, in der Kita Regenbogen immer noch 25 000 auf die Teller der Kinder.

Für gutes Essen gern ein paar Cent mehr

Für alle vier Kitas würde die Stadt im nächsten Jahr etwa 109 000 Euro ausgeben. An der Kita Zwergenmühle zahlten die Eltern für ein warmes Gericht und Vesper zuletzt 2,10 Euro, sagt Leiterin Katrin Scheer. „Mit dem Euro der Stadt sollte sich dieser Betrag nicht eklatant erhöhen. Insgesamt sind die Eltern zufrieden und fanden den Weg der Mitbestimmung gut. Viele zahlen für gutes Essen gerne auch ein paar Cent mehr“, so Scheer.

Nach Informationen der Stadt werden sich die Elblandkliniken als auch die Sopro Meißen an den Leitlinien für vollumfängliche Ernährung messen lassen. „Die Bedingung für die Neuverträge sind Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Damit gehen wir und die Anbieter einen wichtigen Schritt hin zu ausgewogener, guter Ernährung in unseren Kitas“, sagt Stadtsprecher Maurer.