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Neues Dach für die Uhrmacherschule

Bis jetzt drang Regenwasser ins Gebäude in Glashütte ein, Teile des Hauses waren nicht isoliert. Für die Lösung investiert der Landkreis viel Geld – im zweiten Anlauf.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Das neue Schuljahr hat an Sachsens einziger Uhrmacherschule etwas ungewohnt begonnen. Die 140 Berufschüler und vor allem die Fachlehrer müssen improvisieren. Konnten die angehenden Uhrmacher noch vor den Ferien das Werkzeug in den Fachkabinetten an den Arbeitsplätzen liegen lassen, so müssen sie es jetzt nach der Unterrichtsstunde einpacken und weglegen. Denn eine andere Klasse braucht den Raum. Deutsch-Stunden finden im Computer-Fachkabinett satt. Der Grund: Der Glashütter Uhrmacherschule fehlen wegen Bauarbeiten drei von sechs Fachkabinetten und zwei Klassenzimmer.

Schulleiterin Marion Vogler und Projektleiter Mario Weller bei der Bauberatung in einem der Unterrichtsräume.
Schulleiterin Marion Vogler und Projektleiter Mario Weller bei der Bauberatung in einem der Unterrichtsräume. © Frank Baldauf
Gegenwärtig wird der Mittelbau der Uhrmacherschule energetisch saniert. Die Kopfbauten sind bereits fertig.
Gegenwärtig wird der Mittelbau der Uhrmacherschule energetisch saniert. Die Kopfbauten sind bereits fertig. © Frank Baldauf

Im Auftrag des Landratsamtes Pirna wird der 35 Meter lange Mittelbau der Berufsschule energetisch saniert, erklärt Mario Weller. Er arbeitet bei der Immobilienverwaltung des Landkreises und ist Projektleiter. Notwendig wurden die Arbeiten aus zwei Gründen. Zum einen war das Dach undicht. Damit das Regenwasser nicht ins Haus dringt, standen auf dem Boden Eimer und Schüsseln. Zum anderen waren das Dach und das Obergeschoss wenig bis gar nicht isoliert.

Diese Mängel lässt das Landratsamt nun beheben. Die Arbeiten dazu begannen im Juni und sollten eigentlich zu Beginn des Schuljahres abgeschlossen sein, sagt Weller. Doch wie das bei alten Gebäuden so ist: Als das Dach frei gelegt wurde, gab es einige böse Überraschungen. Es kamen verdrehte Balken zum Vorschein. „Um sie zu stabilisieren, mussten wir Stahlprofile anbringen“, erklärt Weller. Auch die Holzkonstruktion, auf der die Dachziegel aufliegen, musste an vielen Stellen ausgebessert werden. Sie war uneben. Insgesamt musste die Dachkonstruktion verstärkt werden, damit diese künftig eine größere Last tragen kann. Denn der Kreis lässt den leer stehenden Trockenboden dämmen. „Vielleicht wird er später noch genutzt“, sagt Weller. Anders sieht es im Obergeschoss aus. Hier befinden sich mehrere Unterrichtsräume, in denen nun gebaut wird. Es werden die Fenster ausgewechselt. An den Außenwänden wurde die alte, fünf Zentimeter dicke alte Dämmschicht gegen eine neue, 25 Zentimeter dicke ausgetauscht. Auch die Decke wird gedämmt. Weller hofft, dass die Arbeiten am Mittelbau Ende September abgeschlossen werden können.

Ursprünglich sollte die energetische Sanierung des Daches und der Gauben im Jahr 2010 realisiert werden. Damals ließ der Kreis das gesamte Gebäude trockenlegen. Anschließend wurden die beiden Kopfbauten saniert. Sie wurden gedämmt, verputzt und erhielten einen neuen Anstrich. Das alles kostete rund 680 000 Euro. „Das Geld reichte nicht, um die 740 Quadratmeter große Dachfläche und die 80 Quadratmeter großen Gaubenwände zu sanieren“, sagt Weller. Deshalb hat der Kreis in diesem Jahr einen neuen Anlauf genommen. 440 000 Euro hat das Landratsamt dafür eingeplant. Wegen der zusätzlichen Arbeiten gab es inzwischen einen Kostensprung, sagt Weller. Derzeit rechnet der Kreis mit Gesamtkosten von 500 000 Euro. Diese muss er nicht komplett finanzieren. Rund 190 000 Euro fließen aus dem Bund-Land-Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ in das Vorhaben.

Fachleiterin Marion Vogler ist froh, dass das Dach nun repariert wird. Die Zusammenarbeit mit den Baufirmen laufe gut, sagt sie. Dass der innerschulische Betrieb weitgehend ungestört weitergehen kann, habe man Fachlehrer Heiko Stefan zu verdanken. Er hat die Unterrichtsplanung für die Zeit der Bauarbeiten vorgenommen.