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Neues Baugebiet soll Brandschutz verbessern

Zwei Bahnübergänge bremsen die Rettungskräfte aus. Nun ist eine Lösung geplant. Die Gemeinde braucht aber Partner.

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© Jürgen-M. Schulter

Von Gunnar Klehm

Rathen. Von diesem Horror-Szenario wird immer nur gesprochen. Zum Glück. Wenn Rettungskräfte zu den Häusern am Pötzschaer Weg oder dem Dr.-Crede-Steig in Kurort Rathen gerufen werden, könnte es im ungünstigsten Fall passieren, dass die Einsatzwagen vor der Bahnschranke stehen bleiben müssen. Und das sogar zweimal. Nur über die zwei Bahnübergänge ist das Wohngebiet zu erreichen. Der Ernstfall ist allen zur Freude noch nicht eingetreten. Damit das so bleibt, gibt es eine Idee. Am Dr.-Crede-Steig, am Ortseingang von Weißig/Struppen kommend ist ein neues Wohngebiet geplant. Ganz so neu ist das Vorhaben zwar nicht – der Bebauungsplan wurde bereits 1997 beschlossen. Doch das soll jetzt eine wichtige Neuerung bekommen. Zur Entschärfung des Rettungsdienst-Problems soll das Wohngebiet eine Erschließungsstraße erhalten, die am Elbweg endet, und zwar vor dem Bahnübergang. „Auch deshalb werden wir den B-Plan noch mal anpacken“, erklärte Bürgermeister Thomas Richter (parteilos) in der Bürgerfragestunde zum Gemeinderat.

Wie das konkret umgesetzt werden könnte, dazu gab es auch einen Vor-Ort-Termin mit Kreisbrandmeister und Landratsamt, erklärte Richter. Alle seien sehr daran interessiert, dass es eine bessere Feuerwehrzufahrt in das Wohngebiet gibt. „Davon würden auch die bisherigen Bewohner am Pötzschaer Weg profitieren“, erklärte Richter.

Bisher sah der ursprüngliche Bebauungsplan „Credesteig und Elbstraße“ nur einen Fußweg zur Kreisstraße vor. Der wäre als Feuerwehrzufahrt untauglich. Die Erschließung des Baugebiets mit Fahrzeugen war bislang über den Pötzschaer Weg und die zwei Bahnübergänge vorgesehen. In Anbetracht des zunehmenden Zugverkehrs könnten sich die Wartezeit an der Schranke verlängern und die schnelle Erreichbarkeit zukünftig noch verschlechtern. Deshalb hat der Gemeinderat jetzt reagiert und eine sogenannte Veränderungssperre über das Bebauungsgebiet gelegt. Damit soll Zeit für die Straßenplanung gewonnen werden. Der Bebauungsplan hat ab 1997 mindestens 30 Jahre Bestand.

Außerdem wurde festgelegt, dass Wohnraum auf der jetzt noch grünen Wiese geschaffen werden soll. Mit dem Beschluss wollen die Gemeinderäte verhindern, dass ausschließlich Ferienwohnungen entstehen. „Die Schaffung von Wohnraum entspricht unserem beschlossenen Leitbild der Gemeinde“, erklärt der Bürgermeister. In jedem neu gebauten Haus soll mindestens eine Wohnung vorgesehen sein. Einen ähnlichen Beschluss gab es auch schon zum B-Plan Elbstraße. Der Bedarf an Wohnbauland sei vorhanden, ist Richter überzeugt. Auf diese Weise will die Gemeinde dem Rückgang der Einwohnerzahl begegnen. Mit rund 300 gemeldeten Einwohnern ist Kurort Rathen die kleinste Gemeinde Sachsens.

Nicht nur die neue Zufahrt für Rettungsdienste könnte die Attraktivität des Wohngebietes am Credesteig erhöhen. In den bisherigen Plänen ist auch ein Lärmschutzwall vor der Bahnstrecke vorgesehen. Die Bahn plant zwar inzwischen auch einen verbesserten Lärmschutz entlang der Gleise. Eine Lärmschutzwand soll aber nur elbseitig erfolgen. Der Wall würde auf der Hangseite errichtet werden.

Jetzt müssen sich nur noch Bauwillige finden, die den Bebauungsplan mit Leben erfüllen. Die Grundstücke sind Privatland. Die Eigentümer – eine Erbengemeinschaft aus Österreich – hatten bisher den Bau einer provisorischen Schotterpiste für den Rettungsdienst über ihre Wiese abgelehnt. „Das war bedauerlich, aber wir sind weiter im Gespräch“, erklärt der Bürgermeister. Bauwilligen könne er gern den Kontakt zu den Grundstückseigentümern vermitteln.