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Neues an der Bautzner

Wieder füllt sich ein leeres Geschäft in Kamenz mit Leben. Dabei hat Petra Berndt im Sommer etwas anderes vor als stricken.

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© Matthias Schumann

Von Ina Förster

Kamenz. Ohne großes Tamtam öffnete Petra Berndt vor knapp zwei Wochen ihren neuen Laden an der oberen Bautzner Straße. Die Entscheidung dafür wurde kurzfristig getroffen. Die City-Managerin half bei der Objektsuche. „Ich war ein paar Wochen im Testshop ein paar Häuser weiter involviert. Aber es war an der Zeit, mein eigenes Ding zu machen“, so die 55-Jährige.

Eigentlich lebt Petra Berndt in Pulsnitz. Jeden Morgen fährt sie nun mit dem Zug in die Lessingstadt, schließt ihren Laden auf, stellt Aufsteller auf die Straße und beginnt mit der Handarbeit. Denn gerade in den ersten Januarwochen ist es bekanntlich ziemlich ruhig in der Stadt. Nach dem guten Weihnachtsgeschäft, das auch sie beispielsweise auf dem Kamenzer Advents-Spectaculum mitnehmen konnte, muss die Kundschaft sich nun erst wieder sammeln. Das winterliche Wetter lud die letzten Tage nicht so oft zum Einkaufsbummel in die City ein. Obwohl: Petra Berndt hat das im Angebot, was viele jetzt vielleicht brauchen – Wolle und Zubehör zum Selbermachen, aber auch fertige Schals, dicke Socken, Mützen. Die Leidenschaft für die Handarbeit packte sie übrigens gar nicht wie andere bereits im Kindesalter. „Ich stricke eigentlich erst seit gut fünf Jahren. Da hatte ich einen Stand auf einem Flohmarkt und meine Standnachbarin strickte den ganzen Tag. Ich dachte mir. Das kannst du auch probieren. Sieht beruhigend aus und die Zeit vergeht“, schmunzelt sie heute.

Stammt aus einer Handwerkerfamilie

Aus dem Probieren wurde ein zweites Standbein. Die Fingerfertigkeit kommt nicht von ungefähr. Sie stammt aus einer Handwerkerfamilie. Petra Fischer lernte Facharbeiterin für Lederwaren und arbeitete nach der Wende in der Branche. Anschließend habe sie einiges ausprobiert, um sich über Wasser zu halten, zum Beispiel Geschenkartikel verkauft. Die Produkte ihrer eigenen Handarbeit verkaufte Petra Berndt übrigens bereits zum Test in der Pfefferkuchenstadt. Das brachte allerdings nicht den erwünschten Erfolg. Da die 55-Jährige aber nicht dringend von dem neuen Geschäftsmodell leben muss, ist sie weiterhin frohen Mutes. „Eigentlich sind wir mit meinem Mann in der Sommersaison seit zehn Jahren als Schausteller mit dem Bungee-Trampolin in ganz Deutschland unterwegs auf Volksfesten“, sagt sie. So auch regelmäßig auf dem Forstfest. In dieser Zeit steht jetzt schon fest, dass Petras Strickshop dann verkürzt öffnen wird.

Petras Strickshop, Bautzner Str. 10: Di-Fr, 9-17.30 Uhr.