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Neueröffnung an der Bundesstraße

Das Bistro am Hafen hat den Besitzer gewechselt. Der neue Geschäftsführer ist ein bekanntes Gesicht.

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© Lutz Weidler

Von Stefan Lehmann

Riesa. Die Veränderung war auffällig: Seit einigen Wochen ist das Haus an der Kreuzung Strehlaer Straße/Kirchstraße herausgeputzt. „Döner Land“ steht über dem Eingang; an einem Seitengebäude prangt ein Plakat mit Sonderpreisen zur Neueröffnung. Und die lief überraschend gut, sagt Kafar Korkmaz. Der 49-Jährige hat das Haus gemeinsam mit seinem Bruder gekauft und ein Jahr lang umgebaut. „Hier drinnen ist fast alles neu, die alte Einrichtung, das liegt alles im Müll“, erzählt Korkmaz. „Nur die Wände sind geblieben.“ Am Haus sei lediglich das Dach noch nicht renoviert. Das werde aber wahrscheinlich noch in den nächsten Jahren passieren.

Korkmaz lebt seit 20Jahren in Riesa, nun hat er nahe der Hafenbrücke sein zweites Lokal eröffnet.
Korkmaz lebt seit 20Jahren in Riesa, nun hat er nahe der Hafenbrücke sein zweites Lokal eröffnet. © Lutz Weidler

Mancher Riesaer dürfte Korkmaz schon kennen. Der in der Türkei geborene Kurde kam 1997 in die Stadt, sagt er. Zuvor sei er eine Zeit lang im Vogtlandkreis und in Dresden gewesen. Den Weg von dort in die Sportstadt hat er nicht bereut. „Ich finde Riesa schön“, sagt er. „Es ist eine ruhige Stadt, die Menschen sind freundlich.“ Das gefalle ihm. Zuerst betrieb er einige Zeit einen Imbiss in der Hauptstraße, ehe er das Geschäft am Puschkinplatz übernahm. Der Laden ist gut besucht, sagt Korkmaz und lächelt. Vor allem von Riesaer Nachtschwärmern profitiert er dort. „Es gibt nicht viele andere in Riesa, die nachts noch bis 23 Uhr geöffnet haben.“

Vom Lehrer zum Gastronom

Dass es ihn nach seiner Ankunft in Deutschland in die Gastronomie verschlagen hat, war so nicht geplant gewesen, gesteht er. „In der Türkei habe ich sechs Jahre lang als Lehrer gearbeitet.“ Aber in Deutschland sei das nicht mehr möglich gewesen, trotz der Sprachkurse, die er besuchte. Nur zu Hause sitzen und auf Staatskosten leben wollte Kafar Korkmaz aber auch nicht. „Ohne Beschäftigung, das ist kein Leben.“ Also versuchte er sich mit dem Imbissgeschäft – und brachte sich dabei vieles selbst bei. „Wenn man will, lernt man viel.“ Und einiges habe er sich über die Jahre auch von anderen Betreibern abschauen können. Die harte Arbeit jedenfalls hat sich ausgezahlt: Mittlerweile arbeiten insgesamt sieben Leute in den beiden Imbissgeschäften, dazu kommen noch Aushilfskräfte.

Den Standort an der Strehlaer Straße haben er und sein Bruder sich bewusst gewählt. Die Lage sei gut, weil viele Betriebe in der Nähe liegen. „Wir haben hier ein Industriegebiet, es kommen Gäste aus dem Stahlwerk, dem Reifenwerk und aus dem Hafen her.“ Dazu komme noch, dass es am neuen Lokal auch Parkplätze gibt. Die sind zu manchen Zeiten am Puschkinplatz eher rar. Und im Obergeschoss ist genug Platz, um sich umzuziehen und Büroarbeit zu erledigen.

Auf der umfangreichen Speisekarte steht eine ganze Bandbreite von Pizzen und Nudelgerichten bis hin zu deutscher Küche. Aber der Klassiker ist und bleibt natürlich das Fleisch vom Dönerspieß, das sagt auch der Geschäftsführer. „Es ist einfach ein gutes Produkt, da ist alles drin, das man braucht“, schmunzelt er. Wichtig sei in der Branche vor allem, dass man dem Fleischlieferanten vertraut. Dem Produzenten aus Dortmund hält er seit 15 Jahren die Treue, erzählt Kafar Korkmaz. „Zweimal im Jahr fahren wir auch hin und schauen uns alles an.“

Wie er und sein Bruder in das Grundstück und den Umbau investiert haben, möchte Kafar Korkmaz nicht verraten. Aber es sei nicht wenig gewesen, das macht er deutlich. Umso wichtiger ist ihm, dass der Laden läuft. Der gute Start war nur der Vorgeschmack, hofft er. „Es wird noch besser. Wenn es sauber ist, die Bedienung freundlich und der Geschmack ordentlich – dann läuft das Geschäft“, sagt er und lächelt verschmitzt. Da hofft er auch ein bisschen auf die Mundpropaganda der Gäste, die bisher bei ihm waren. In der nächsten Zeit möchte er im Nebengebäude noch ein kleines Raucherlokal eröffnen. Und dann noch einen dritten Imbiss? Kafar Korkmaz winkt ab. „Nein, nein, in Riesa reicht das. Ich werde schließlich bald 50!“