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Neuer Vorstand bei der WG Fortschritt

Tino Hütter geht von einer Genossenschaft zur anderen. Bald gibt es noch einen Wechsel in der Führungsspitze.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Bei Döbelns zweitgrößtem Vermieter, der Wohnungsgenossenschaft Fortschritt, tritt die neue Generation der Führungsriege ihren Dienst an. Am Freitag hat der Aufsichtsratsvorsitzende Heiner Hellfritzsch den künftigen kaufmännischen Vorstand vorgestellt. Tino Hütter ist der Nachfolger von Bernd Wetzig, der vor einigen Wochen seinen 65. Geburtstag feierte und sich Ende Januar kommenden Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Wetzig war vor knapp zehn Jahren von Florena zur WG Fortschritt gekommen – ohne bis dahin etwas mit Wohnungswirtschaft zu tun zu haben. Sein Nachfolger arbeitet derzeit noch als Bereichsleiter für Gesamtbanksteuerung bei der VR-Bank Mittelsachsen. „Ich bin dort unter anderem fürs Controlling und das Rechnungswesen verantwortlich“, sagte er. Der 38-jährige Betriebswirt, der mit Frau und zwei Söhnen in einem kleinen Ort bei Grimma lebt, arbeitet seit neun Jahren für die Bank. Zum 1. Dezember wird er zur WG Fortschritt wechseln und ab 1. Januar zum Vorstand berufen, sagte Hellfritzsch. Bernd Wetzig werde ihn noch einarbeiten. „Das wird ein nahtloser Übergang.“

Im Frühjahr hatte der Aufsichtsrat die Stelle des Vorstands ausgeschrieben. Hütter hatte sich gegen eine „zweistellige Zahl“ von Mitbewerbern durchgesetzt, sagte Hellfritzsch. Genauer wollte er nicht werden. „Was wir gemerkt haben ist, dass sich die Qualität der Bewerber erheblich verbessert hat.“ Auch aus den alten Bundesländern seien Bewerbungen von Leuten eingegangen, die dort Erfahrungen gesammelt haben und in ihre alte Heimat zurückwollen. Der Aufsichtsrat führte eine Menge Bewerbungsgespräche und traf dann die Entscheidung. Hütter hatte im Sommer seinen Vertrag unterschrieben. Auch der amtierende Vorstand war erst am Freitag von der Personalie unterrichtet worden.

Hütter ist überzeugter Genossenschaftler, wie er sagte. „Ich habe mich mit dem Genossenschaftsgedanken infiziert. Ich finde es zum Beispiel gut, wenn die Bank den Mitgliedern gehört. Der Umgang mit den Mietern bei der Wohnungsgenossenschaft Fortschritt gefällt mir“, sagte Hütter. Und das war es wohl auch, was der Aufsichtsrat vom neuen Vorstand erwartet. In den vergangenen zehn Jahren hatten Stefan Viehrig und Bernd Wetzig die Genossenschaft vom Sanierungsfall zum Vorzeigeunternehmen gemacht. Dazu wurde der Genossenschaftsgedanke wiederbelebt. Mittlerweile gibt es jede Menge Freizeitgruppen in der Genossenschaft. Die Zahl ist steigend. Millionen Euro wurden in die Modernisierung und den Umbau der Häuser gesteckt. Auch das muss fortgeführt werden. „In den nächsten drei bis vier Jahren steht der ganze Komplex der Digitalisierung an“, sagte Hellfritzsch. Das reicht von elektronischen Hinweistafeln in den Häusern bis zum Auslesen von Zählern in den Häusern. „Neben der fachlichen Seite ist uns auch die Sozialkompetenz sehr wichtig. Der Vorstand muss in der Lage sein, mit den Mitarbeitern umzugehen und auch nach außen zu kommunizieren“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Der neue Vorstand muss auf vielen Ebenen gesprächsbereit sein. „Wir haben in den vergangenen Jahren 1000 neue Mieter gewonnen“, erklärte Vorstand Stefan Viehrig. Dadurch ergeben sich auch soziale Konflikte, die der Vorstand und die Mitarbeiter zu lösen haben. Die Genossenschaft modernisiert – und das oft in bewohnten Häusern mit entsprechendem Konfliktpotenzial. „Da muss man viel ausbalancieren“, meint Viehrig. Mit derzeit 1860 Wohnungen sei die Genossenschaft auch noch zu klein, um langfristig effektiv zu sein. „Die Zahl 2500 sollte da mal stehen“, so Viehrig. Man sei mit vielen Wohnungsgenossenschaften der Region in Kontakt – und darunter gibt es einige, die als Partner für eine Fusion infrage kommen.

Auch Viehrig wird die Genossenschaft bald verlassen – Ende Dezember 2018 geht er in den Ruhestand. Der Aufsichtsrat wird deshalb im Frühjahr auf die Suche nach dem nächsten Nachfolger gehen.