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Neuer Verein lässt sich am Görlitzer Flugplatz nieder

Die Flieger sind diesmal früh in die Saison gestartet und haben viel vor. Dieses Wochenende aber fällt ins Wasser.

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© Görlitzer FSC

Von Ingo Kramer

Wenn es am Wochenende frühlingshaft warm und sonnig wird, kann Werner Lange nur traurig dreinblicken. „Der Regen unter der Woche war zu heftig, unser Platz ist komplett aufgeweicht“, sagt der Flugleiter der Flugplatz Rothenburg/Görlitz GmbH. Die Sonne müsste richtig intensiv scheinen, damit wenigstens am Sonntag ein paar Maschinen starten und landen können. Das sei aber eher unrealistisch. Erneut wird den Sportlern zum Verhängnis, dass ihr Kampf um eine befestigte Landebahn bisher ergebnislos blieb.

Dabei fing dieses Jahr alles so gut an: Die zwei langjährigen ortsansässigen Vereine konnten ihre Saison schon am Ostersonntag starten. Lange spricht von über 50 Starts am Sonntag und Montag bei guten Bedingungen. Was den Flugleiter aber besonders freut: Seit diesem Jahr ist noch ein dritter Verein auf dem Flugplatz aktiv, die Leichtflieger Oberlausitz. Ihnen geht es um das Gleitschirm- und Drachenfliegen: „Für unseren Platz ist das natürlich eine Bereicherung“, sagt Lange. Schon am 13. Februar hätten die Neuen ihre Saison begonnen.

Dieter Kletsch bestätigt die Neuansiedlung. Er ist erster Vorsitzender des Vereins, der zuvor fast 20 Jahre am Bautzener Flugplatz ansässig war. Dort habe es aber finanzielle Querelen gegeben: „Deshalb sind wir nach Görlitz gewechselt.“ Zum Verein gehören zehn Aktive sowie zwei Förder- und ein Ehrenmitglied. Sie bauen sich jetzt eine Baracke auf dem Flugplatz aus, die bisher nur als Lager diente. Ziel ist es, dauerhaft in Görlitz zu bleiben, aber auch den Rothenburger Platz zu nutzen. „Wir sind sehr von der Windrichtung abhängig“, sagt Kletsch. Wenn die in Görlitz nicht passt, sind keine Starts möglich, sodass die Leichtflieger nach Rothenburg ausweichen müssen.

In Görlitz wollen sie sich aktiv ins Geschehen einbringen und immer da sein, wenn das Wetter passt. „Auch Nichtvereinsmitglieder, die eine Pilotenberechtigung haben, sind bei uns willkommen“, so Kletsch. Gäste können gegen einen Obolus geschleppt werden. Auch an Veranstaltungen will sich der Verein beteiligen.

Dazu wird er im Laufe des Jahres Gelegenheit bekommen. Die ersten Saisonhöhepunkte stehen nach Aussage von Lange ab Himmelfahrt an: Vom 5. bis 8. Mai findet das zweite Fascination-Treffen statt. Schon jetzt haben mehr als 20 Halter und Vereine zugesagt, mit diesem Flugzeugtyp nach Görlitz zu kommen. Parallel macht am Nachmittag des 7. Mai der Sachsenmarathon der Ultraleichtflieger in Görlitz Station. Lange rechnet mit 60 bis 70 Maschinen: „Insgesamt werden also fast 100 Flugzeuge gleichzeitig in Görlitz sein.“ Das sei auch für Besucher sehr sehenswert.

Ein weiterer Saisonhöhepunkt sind die Tandemsprünge am 4. und 5. Juni sowie zum Airlebnistag am 10. und 11. September. Interessenten können aus 3 000 Meter Höhe springen, davon 1 500 Meter freier Fall. Sie zahlen 200 Euro pro Person und Sprung. Wer einen Kameraspringer mitnehmen will, muss 80 Euro extra löhnen. Pro Tag sind maximal zwölf Sprünge möglich, also 24 pro Wochenende. Zwölf Anmeldungen liegen für Juni schon vor. „Wer noch springen will, sollte sich unbedingt rechtzeitig vorher anmelden“, sagt Werner Lange. Die Koordination dieser beiden Tage bedeute schließlich einen großen logistischen Aufwand. Im September rechnet Lange erst recht mit viel Andrang, denn der Airlebnistag ist der Jahreshöhepunkt.

Der Görlitzer Flugsportclub (FSC) veranstaltet sein diesjähriges Fliegerlager vom 25. Juni bis 3. Juli nicht vor Ort, sondern in Bad Neustadt an der Saale beim FSV Grabfeld. „Wir wollen fliegerisch neue Gebiete erschließen und den Arbeiten im eigenen Verein für eine Woche entfliehen, um völlig losgelöst das Fliegen zu erleben“, sagt Vereinschef Robert Grau. Der FSC sucht stetig neue Mitglieder. Interessierte können sich an den Wochenenden, bevorzugt sonnabends, ab 10 Uhr, auf dem Flugplatz melden. „Wir bilden im Segelflug und Motorsegelflug aus“, sagt Grau. Höhepunkte des FSC sind außerdem das Sommernachtsfliegen am 18. Juni sowie der Landeskrone-Wasserkuppen-Pokal, bei dem Segelflieger vom 1. April bis 15. September die 352 Kilometer lange Strecke fliegen können. Dem Schnellsten winkt ein Preisgeld von 1 000 Euro. Voriges Jahr gewann Peter Kügel vom Verein Friesener Warte den Pokal.

Anmeldung zum Tandemspringen: Tel. 03581 300540