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Neuer Treff für junge Leute

Jeden Dienstagnachmittag können jetzt auch Kinder ins Jugendhaus nach Kirschau kommen. Dank einer besonderen Partnerschaft.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Kirschau. Aufmerksam schauen Marissa und Marius auf die Finger von Sonnwill Bernatzky. Sie zeigt den Geschwistern, wie sie aus gelbem Filz Ostereier und Küken nähen können. Anschließend greifen sie selbst zu Nadel und Faden. „Ich bastele gern“, sagt Marissa (10). „Ich auch“, stimmt ihr Bruder (8) zu. Das ist der Hauptgrund dafür, dass die Beiden in den neuen Kinder- und Jugendtreff nach Kirschau kommen. Seit Anfang März gibt es ihn – an altbekannter Stelle. Im Jugendhaus am Spreeweg konnten junge Leute viele Jahren lang spielen, feiern, kreativ sein oder einfach nur gemütlich zusammensitzen. Doch seit längerer Zeit trafen sich dort nur noch ältere Jugendliche. Die einst angebotene Freizeitbetreuung für Jüngere war eingeschlafen.

Jetzt unternehmen Engagierte einen neuen Anlauf. Jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr können Kinder und Jugendliche von überall her in das Haus an der Spree kommen, das der Stadt Schirgiswalde-Kirschau gehört und vom Jugendverein genutzt wird. Altersbegrenzungen gibt es nicht. Alle Angebot sind kostenlos. Betreut werden die Besucher von Mitgliedern der Ortsgruppe der Volkssolidarität und Mitarbeitern der Mobilen Jugendarbeit des Valtenbergwichtel-Vereins. Mindestens drei Erwachsene sind vor Ort. „Es gibt immer ein kreatives Angebot“, sagt Constanze Hegenbart, die die Volkssolidarität-Ortsgruppe leitet. So wurden zum Beispiel schon Scherenschnitte angefertigt und Beutel bemalt. Anleitung dazu gibt meist Sonnwill Bernatzky. Die ehemalige Lehrerin und Erzieherin ist auch im Ruhestand mit Leidenschaft für Kinder und Jugendliche da. An der Kirschauer Schule leitet sie eine Bastel-Gruppe. Deren Teilnehmern hat sie vom neuen Freizeittreff erzählt. So fanden Marissa und Marius den Weg ins Jugendhaus.

Muss sich noch rumsprechen

Wer nicht basteln oder malen will, kann Tischkicker oder Dart spielen oder sich ein Gesellschaftsspiel aus dem Regal nehmen. Fabian aus Wilthen und Emilio aus Naundorf beschäftigen sich schon seit mehreren Dienstagen mit dem Brettspiel Monopoly. Ihre Lehrerin Constanze Hegenbart drückte den beiden Elfjährigen an der Wilthener Schule Flyer für den Jugendtreff in die Hand. „Als wir das erste Mal hier waren, hat es uns gut gefallen. Deshalb kommen wir jetzt öfter“, sagt Emilio, dessen Mutter die Beiden nach Kirschau fährt.

Viermal hatte der Freizeittreff bisher geöffnet. Anwesend waren jeweils rund fünf Mädchen und Jungen. „Es muss sich erst noch rumsprechen, dass man dienstags hierher kommen kann“, sagt Constanze Hegenbart. Sie will das Beschäftigungsangebot noch um eine poetische Ecke, wie sie es nennt, erweitern und unter anderem Gedichte vorlesen. Ihr Engagement begründet sie so: „Wenn wir wollen, dass das Leben in unserer Stadt weitergeht, müssen wir was für junge Leute machen.“ Der Jugendverein und die Volkssolidarität – die, wie die Vorsitzende betont, kein Seniorenverein ist, sondern ein Verein, dessen Mitglieder gemeinsam das Leben gestalten – arbeiten schon lange zusammen, unterstützen sich zum Beispiel bei Festen.

Der neue Freizeittreff wurde mithilfe des Förderprogramms „Jugend bewegt Kommune“ eingerichtet. Mit Unterstützung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung hatten sich in Schirgiswalde-Kirschau vor etlichen Monaten der Bürgermeister, Vereinsmitglieder, Stadträte, Vertreter der Mobilen Jugendarbeit und weitere Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche zusammen gesetzt. Sie redeten darüber, wie attraktive Lebensbedingungen für junge Leute geschaffen werden können. „Der neue Treff ist das erste konkrete Ergebnis“, sagt Candy Winter vom Valtenbergwichtel-Verein. „Es ist wirklich toll, dass die Stadt jungen Menschen Chancen zur sinnvollen Freizeitgestaltung und direkten Beteiligung einräumt“, freut sie sich. Beteiligen sollen sich die Kinder und Jugendlichen auch an der Gestaltung des neuen Jugendhauses. Die Stadt will ein leer stehendes Umgebindehaus dazu umbauen, weil das bisherige Domizil in schlechtem Zustand und eine Sanierung nicht sinnvoll ist. Im neuen Gebäude sollen im Laufe dieses Jahres Räume für den Jugendverein, die Volkssolidarität und den Freizeittreff entstehen.

Der Freizeittreff am Spreeweg 1 in Kirschau ist dienstags von 15 bis 17 Uhr geöffnet; auch in den Osterferien.