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Neuer Trauerkreis für das Heideland

Sterben und Tod begleiten helfen will ein Angebot der Diakonie in Neschwitz. Auch Nichtchristen sind dazu eingeladen.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Trauerarbeit zu bewältigen, ist eine der schwersten Aufgaben, die es im Leben zu bestehen gilt, sagt Dr. Katharina Elle. So viele trauernde Menschen es gibt, so unterschiedlich viele Formen des Umgangs mit Sterben und Tod gibt es auch. Viele Trauernde beschreiben aber eine Gemeinsamkeit: Trauer kann schnell zu Einsamkeit führen. Sei es, weil es dem Trauernden an Kraft fehlt, den Kontakt zu ihrer Umwelt aufrechtzuerhalten, oder weil das Umfeld mit dieser besonderen Situation nicht umzugehen weiß. Deshalb möchte Katharina Elle jetzt Menschen in den Gemeinden rund um Neschwitz die Möglichkeit bieten, Hilfe zur Bewältigung von Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen zu erhalten. Am Freitag gibt es dazu eine Informationsveranstaltung.

Wege zurück ins Leben zeigen

Vor zwei Jahren hat Katharina Elle beim Hospizdienst der Diakonie Bautzen eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin durchlaufen. „Das ist eine spannende Aufgabe, denn man kann viel für den Einzelnen tun, damit der letzte Weg leichter wird“, sagt Katharina Elle. Doch auf der anderen Seite steht die Begleitung derer, die dann mit dem Verlust klarkommen müssen. Deshalb arbeitet die promovierte Literaturwissenschaftlerin auch auf diesem Gebiet ehrenamtlich. „Trauerbegleitung ist etwas, das wieder ins Leben führt und Möglichkeiten bietet, mit der Trauer umzugehen“, sagt sie. Dabei ist ihr bei dem neuen Angebot zunächst egal, wie lange der Verlust zurückliegt, ob es um Partner, Eltern oder Kinder geht oder in welchem Verhältnis derjenige zu dem Verstorbenen stand. In Städten wie Bautzen, Wilthen, Bischofswerda und Weißenberg gibt es bereits Trauerkreise des Hospizdienstes. In Bautzen sogar schon für verschiedene, spezielle Gruppen: für Kinder und Jugendliche, verwaiste Eltern oder Hinterbliebene nach Suizid. Doch im ländlichen Bereich fehlt dieses Angebot.

Katharina Elle hat für diesen neuen Trauerkreis, dem sie den Namen „Ohne dich“ gibt, zehn Module erarbeitet. Diese sollen Impulse geben, die mit der Trauer und deren Bewältigung zu tun haben. Es geht dabei um Hilfen, wenn die Trauer einen mal wieder zu sehr mitnimmt. Aber es geht auch um Wut und Trauer oder die Hoffnung, welche Möglichkeiten es gibt, im Gedenken an den anderen zu leben. Zum Informationsabend wird die Trauerbegleiterin die Module und die Art und Weise der Arbeit eines Trauerkreises vorstellen, aber auch Literatur und Internettipps mitbringen. „Wer nur an diesem Abend kommt, weil ihn das Thema interessiert, ist ebenso herzlich willkommen“, sagt Katharina Elle, die selbst gerade den Verlust ihres Vaters betrauert. „Dabei bin ich persönlich sehr kreativ, gestalte Dinge, über die sich mein Vater gefreut hätte“, sagt sie. – Der Trauerkreis soll einmal monatlich stattfinden. Er ist anonym, konfessionsunabhängig und kostenfrei. Zuerst wird es auch ein Einzelgespräch mit den Interessenten geben, bevor der Trauerkreis seine Arbeit aufnimmt.

Informationsveranstaltung zum Trauerkreis „Ohne dich“ am Freitag um 17 Uhr im Gemeindesaal des Pfarramts Neschwitz. Anmeldung unter Telefon: 035933 31133