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Neuer Stall für 420 Kühe

Landwirte wollen den Stall zwischen Pirna, Heidenau und Dohna bauen. Das sichert Arbeitsplätze, nützt den Tieren – und letztlich auch Anwohnern.

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© Norbert Millauer

Von Tobias Hoeflich

Pirna. Im Kopf hatte Uwe Petzold den neuen Stall schon lange. Seit drei Jahren hat sich der Vorsitzende der Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta (APG) intensiv damit beschäftigt. Nun sind die Pläne so weit, dass Petzold sie zur jüngsten Sitzung des Dohmaer Gemeinderats vorstellen konnte. Und sogar schon einen möglichen Baustart in Aussicht stellt: „Der Bauantrag ist eingereicht. Ich bin guter Dinge, dass es 2018 losgehen könnte.“

Die APG mit ihren 30 Mitarbeitern hat derzeit 390 Milchkühe. Zum Geschäft gehören auch 1 250 Hektar Nutzfläche, auf der die Genossenschaft vor allem Getreide wie Weizen und Gerste anbaut. Nur: Der Platz dafür wird knapper. Allein in den vergangenen drei Jahren hat die APG 60 Hektar und damit knapp fünf Prozent der Anbaufläche verloren, weil sie für anderweitige Zwecke gebraucht wurde.

Das wird sich verschärfen, so Petzold, wenn das angedachte über 100 Hektar große Gewerbegebiet zwischen Pirna, Heidenau und Dohna entlang des Autobahnzubringers B 172 a kommt. „Und da denke ich noch nicht an die neue Bahnverbindung zwischen Dresden und Prag, die im Raum steht.“ So ist hinter Heidenau eine Neubaustrecke angedacht, die in einen 26 Kilometer langen Tunnel durchs Osterzgebirge führen soll. „Wenn das so kommt, würde der Tunnel auf unserem Grundstück beginnen.“ Widerstand wird er kaum leisten. Gegen ein solch gigantisches Projekt wie das der Bahnstrecke sowieso nicht, aber auch nicht gegen das neue Gewerbegebiet. „Für die Region ist das eine große Chance.“

Um langfristig die Arbeitsplätze zu sichern, muss die Genossenschaft deshalb verstärkt vom Pflanzenanbau auf Nutztiere umsatteln. Zwar soll sich die Zahl der Tiere nur leicht erhöhen, der Anteil an Milchkühen aber steigen. Der neue Stall gibt 420 Tieren Platz und garantiert Auslauf für alle. Sieben Melkroboter sorgen dafür, dass die Milch gezapft wird. Zusätzlich sind eine Biogasanlage und ein sechs Meter hoher Güllebehälter geplant. Während der alte Stall aus den 1960er-Jahren künftig Jungtieren vorbehalten bleibt, soll die alte Biogasanlage wohl bis 2027 abgerissen werden.

Von dem Neubau profitieren letztlich auch die Cottaer, vor allem in puncto Lärm. Der alte Stall liegt südlich der Straße Cotta A – umringt von Wohnhäusern. Derzeit arbeiten die Angestellten im Zwei-Schicht-System, rücken mitten in der Nacht mit ihren Fahrzeugen zur Frühschicht an, während die andere Schicht das Gelände erst am späten Abend verlässt. Zwischendurch kommen noch Transporter, um die Milch zu holen und in die Molkerei nach Leppersdorf zu bringen. „Das geht nur zwischen den Melkzeiten“, sagt Petzold. Der ganze nächtliche Fahrzeuglärm fällt mit dem Neubau weg. Während die Milchtransporter künftig nur den neuen Stall ansteuern, wird im alten bloß tagsüber gearbeitet. „Die Jungtiere müssen ja nicht mehrfach am Tag gefüttert werden.“

Petzold hofft nun, bald die Baugenehmigung zu erhalten, damit die Arbeiten für den neuen Stall beginnen können. Er rechnet mit einem Jahr Bauzeit, sodass im besten Fall 2019 die Kühe umziehen könnten. Für den Neubau samt Biogasanlage investiert die Genossenschaft rund 3,5 Millionen Euro. Eine Hürde hat Petzold schon mal genommen: Der Dohmaer Gemeinderat befand die Pläne für gut.