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Neuer Schutz vor Schlammlawinen

Das Regenrückhaltebecken über dem Stadtwald bremst die Wassermassen ab und verkürzt den Weg für Bauern.

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© Claudia Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Meißen. So langsam nimmt das Regenrückhaltebecken oberhalb des Stadtwaldes Gestalt an. Nachdem die Arbeiten im Oktober wegen des schlechten Wetters meist ruhten, geht es jetzt zügig voran. Nur Frost könnte den Zeitplan wieder durcheinander bringen.

So wütete die Schlammlawine im Triebischtal

Das in der Nähe von Dobritz gelegene Becken soll Meißen vor einer ähnlichen Schlammlawine schützen, wie sie am 27. Mai 2014 von der Hohen Eifer ins Triebischtal stürzte. die Schäden, die der Schlamm hinterlassen hatte, waren ernorm.
Das in der Nähe von Dobritz gelegene Becken soll Meißen vor einer ähnlichen Schlammlawine schützen, wie sie am 27. Mai 2014 von der Hohen Eifer ins Triebischtal stürzte. die Schäden, die der Schlamm hinterlassen hatte, waren ernorm.

„Ich denke, dass wir in etwa vier Wochen fertig sind“, sagt Dirk Herr vom Stadtbauamt. Das in der Nähe von Dobritz gelegene Becken soll Meißen vor einer ähnlichen Schlammlawine schützen, wie sie am 27. Mai 2014 von der Hohen Eifer ins Triebischtal stürzte.

In den vergangenen Wochen haben Arbeiter 20 Schichten Erde à 40 Zentimeter aufgeschüttet. Weil es sich dabei nicht um irgendwelche Erde, sondern um den Schlamm des Vorjahres-Unwetters handelte, musste er per Lkw aus dem Tal hochgekarrt werden. „Insgesamt waren es etwa 4500 Kubikmeter Schlamm“, so Herr.

Jede Schicht wurde nach dem Aufschütten mit einer Walze planiert. Am Ende wird der Damm, der sich in einer natürlichen Senke befindet, etwa sechs Meter hoch sein. Das Regenrückhaltebecken hat ein Fassungsvermögen von 5000 Kubikmetern, was einer Menge von 25 000 Badewannen entspricht.

Bei dieser Menge ist es eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, dass das Wasser einmal höher steigen wird als der Damm. Doch selbst wenn es passieren sollte, ist das auch kein Problem. „Wir haben eine gepflasterte Furt in den Damm eingebaut. An dieser abgesenkten Stelle kann das Wasser hinüber Richtung Kirchsteigbach strömen, ohne den Damm zu zerstören“, sagt Johannes Kühnel vom Planungsbüro Arnold. Es müsse dafür aber schon mehr als ein Jahrhundertereignis passieren, so Kühnel.

Planmäßig läuft das Wasser bereits vorher in einen 1,70 Meter tiefen Schacht. Über ein Rohr mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern gelangt es durch den Damm hindurch in einen zweiten Schacht, der 2,60 Meter tief ist. Dort fährt es Karussell. Durch eine Kreisbewegung wird das Wasser nämlich es in dem Energieumwandlungsschacht von einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde auf etwa einen Meter pro Sekunde abgebremst, bevor es ebenfalls im Kirchsteigbach landet. Eventuelles Restwasser, das zu niedrig für die Rohre ist, wird per Drainage abgeleitet.

Abgesehen vom Hochwasserschutz hat das etwa 200 000 Euro teure Regenrückhaltebecken aber noch weitere Vorteile. „Früher mussten die Bauern an dieser Stelle einen Umweg fahren, weil hier eine Schlucht war. Jetzt können sie den Weg über die Dammkrone nehmen“, sagt Herr.