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Neuer Schulstandort für Radebeul

Die Pläne der Stadt für den Moritz-Garte-Steg haben sich geändert. Das findet nicht nur Zustimmung.

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© Visualisierung: Evangelischer Schulverein Radebeul

Von Ines Scholze-Luft

Radebeul. Das künftige evangelische Schulzentrum ist wieder einen Schritt weiter. In seiner September-Sitzung hat der Stadtrat – mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen – beschlossen, einen neuen Bebauungsplan für den Moritz-Garte-Steg aufzustellen. Zuvor als grüne Mitte für den Stadtteil gedacht, soll dort nun ein Schulstandort hin. Fürs neue evangelische Schulzentrum. Aufgebaut vom evangelischen Schulverein, mit Grundschule und künftiger Oberschule.

In Radebeul gibt es viel Unterstützung für das Vorhaben. Allein der 1. Spendenlauf für die Oberschule brachte 70 000 Euro. Für den Neubau des Schulzentrums wird mit Kosten von fünf Millionen Euro gerechnet, eine Million sind Vereins-Eigenanteil.

Auch Stadträte, Verwaltung und OB stehen hinter den Plänen. Auf der Suche nach einer geeigneten Fläche wurden zahlreiche Alternativen geprüft, sagt OB Bert Wendsche (parteilos). Schließlich habe sich der Moritz-Garte-Steg als Vorzugsstandort herausgestellt.

Mit dem jetzigen Aufstellungsbeschluss wird das Verfahren überhaupt erst mal gestartet, so der OB. Der Stadtrat sagt öffentlich, was er an diesem Ort will. In dem Prozess werde natürlich auch die Öffentlichkeit beteiligt. Mancher Radebeuler sorgt sich beim Thema Moritz-Garte-Steg, ob das denn die richtige Entscheidung ist, das Schulzentrum dort unterzubringen.

So hat sich Anwohner Andreas W. nach der jüngsten Ratssitzung an den OB und an die Fraktionsvorsitzenden gewandt. Unter anderem mit der Frage, ob die vorhandenen knapp 5 000 Quadratmeter ausreichen, um die 280 Schüler des Schulzentrums unterzubringen. Der Moritz-Garte-Steg könnte zum erweiterten Schulhof werden, durch eine am Schulgebäude mit Pollern abgegrenzte Spielstraße, so W. Er fürchtet, dass das zulasten der Kinder und der Anwohner geht.

Und dass es dann schließlich noch weniger Parkplätze und noch mehr Krach in dem Gebiet gibt. Wenn eine weitere Schule dazukommt, zu den Sportstätten am Lößnitzstadion, zu den Landesbühnen und zu den schon bestehenden Schulen Lößnitzgymnasium und Berufsschule.

Damit steht er nicht allein. Auch einige Stadträte haben so ihre Bedenken. Eva Oehmichen, Bürgerforum/Grüne, freut sich zwar, dass die evangelische Oberschule die Schullandschaft bereichern wird, ist sich aber nicht sicher, ob das Grundstück für die Schule reicht. Thomas Gey, SPD, zweifelt ebenfalls, ob es sich um den optimalen Standort handelt. Doch er stimmt dem Aufstellungsbeschluss zu, damit das Projekt weiter geht.

Das ist auch ein wichtiger Grund, weshalb die Verwaltung den Bebauungsplan zu einem schnellen Abschluss bringen will, sagt Baubürgermeister Jörg Müller. Damit der evangelische Schulverein seine Arbeit weiterführen kann. Denn der Verein braucht Planungssicherheit, eventuell auch für einen Kredit, so der OB.

Allerdings muss der Schulverein als Bauherr erst mal seine Pflichtaufgaben erfüllen. Prüfungen stehen an. Sie sollen Klarheit bringen zu eben jenen Fragen, die nicht nur die Anwohner umtreiben. Ist das Grundstück ausreichend groß? Was wird mit dem ruhenden Verkehr? Wie kommen die Anlieger zu ihren Grundstücken? Kann der Schulhof zum Teil öffentlich genutzt werden? Wo können dann Lehrer und technisches Personal parken, will beispielsweise Stadtrat Christian Fisher, Die Linke, wissen.

Bisher sind noch keinerlei Messen gelesen, betont Wendsche. Erst nach Prüfung aller Details gehe es weiter. Dabei sind öffentliche Interessen – wie ein weiterer Oberschul-Zug, also eine Klasse pro Klassenstufe, für die Stadt – und private Anliegen – so die der Nachbarschaft – abzuwägen. Ohne Kompromiss könnte es sogar bis vors Gericht gehen. Wenn beispielsweise ein Anwohner glaubt, seine Belange seien unter den Tisch gefallen.