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Neuer Rinderstall in Oderwitz

In Oderwitz soll eine neue Stallanlage gebaut werden. Das sichert den Beschäftigten ihre Arbeitsplätze.

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© szo

Von Steffen Gerhardt

Oderwitz. An der Gemeinde Oderwitz liegt es nicht, dass der neue Jungviehstall noch nicht gebaut werden kann. Denn der Gemeinderat steht hinter dem Vorhaben der Niederoderwitzer Agrar, in ihre Anlage an der Spitzkunnersdorfer Straße zu investieren. Einstimmig fiel das Befürworten des Bauantrages aus, den Geschäftsführer Theunis de Boer im Bauamt einreichte. Die Verwaltung hat somit ihre Hausaufgaben erfüllt, indem sie ihre positive Stellungnahme dazu abgegeben hat, berichtet Bauamtsleiter Christian Wirrig. Denn große Änderungswünsche haben die Oderwitzer nicht. Der neue Stall soll auf die Fläche der bisherigen beiden Ställe gebaut werden. Damit wird kein zusätzlicher Boden beansprucht, da auf dem vorhandenen Betriebsgelände der Neubau entsteht. „Inzwischen liegt der Bauantrag der Kreisbehörde zur Genehmigung vor“, so Wirrig.

Für Theunis de Boer heißt das weiterhin abwarten. Deshalb hält sich der Landwirt mit Äußerungen bedeckt, was das weitere Planen der Stallanlage betrifft. „Wir wollen erst alle Genehmigungen vorliegen haben, ebenso den Bescheid über Fördermittel“, sagt der Holländer. Denn neben dem Bauantrag hat die Agrargesellschaft auch einen Antrag auf finanzielle Förderung des Vorhabens gestellt. Auch dieser wird noch bearbeitet. Davon hängt ab, welche Summe das Unternehmen für seinen Stall ausgeben wird. Aber über eine Million Euro wird das Vorhaben schon kosten, schätzt der Geschäftsführer ein.

In den beiden vorhandenen Ställen werden derzeit jeweils 350 Rinder gehalten. Wie aus den Bauunterlagen hervorgeht, soll der neue Stall 1 085 Jungrindern Platz bieten. Mit ihm können auf einen Schlag mehr Tiere aufgezogen werden, als es bisher an dem Standort der Fall ist. „Mit dem neuen Stall wollen wir die Bedingungen für die Tiere verbessern, aber auch die für unsere Mitarbeiter“, betont de Boer. Das ist einer der Gründe für diese Investition. Dazu kommt, dass die jetzigen Ställe inzwischen viel Geld für Wartung und Instandsetzung verschlingen. Ebenso müsste in die Ausstattung und Technik investiert sowie die Energiekosten verringert werden. Um eine Flickschusterei zu vermeiden, will die Niederoderwitzer Agrar lieber gleich etwas gänzlich Neues schaffen.

Bevor es aber so weit ist, muss der alte Stall abgerissen werden. Dazu beantragte das Unternehmen bereits im Mai vergangenen Jahres den Abriss der beiden Ställe. Sie wurden in den 1970er Jahren gebaut. Aber nicht nur die Ställe sollen Platz machen. Wie die SZ aus dem Landratsamt erfuhr, soll auch das frühere Melkhaus in diesem Zusammenhang mit verschwinden. Somit wird es künftig an dem Standort keine Milchviehwirtschaft mehr geben können. Stattdessen wird die Rinderaufzucht der Haupterwerb sein. In Oderwitz hat man sich darauf bereits spezialisiert.

Den 15 Angestellten gibt diese Investition Sicherheit auf ihren Arbeitsplatz und ist ein Zeichen dafür, dass Theunis de Boer an dem Oderwitzer Betrieb festhält. Und das auf alle Fälle die nächsten zwanzig bis dreißig Jahre, prognostiziert der Geschäftsführer. Schließlich gibt die Anlage seit dem Erwerb vor sieben Jahren ihm die Möglichkeit, selbst Jungvieh aufzuziehen. Vor dem hatten das andere Tierbetriebe für den Landwirt übernommen.

Ein Etappenziel hat Theunis de Boer auf dem Weg der Umsetzung bereits erreicht. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung wurde ihm erteilt. Wie Kreissprecherin Marina Michel informiert, ist diese für den Neubau notwendig. Mit ihr hat der Landwirt die Gewissheit, dass das Vorhaben auch in Sachen Brandschutz und Arbeitsschutz sowie Veterinär- und Umweltrecht von den dafür zuständigen Behörden geprüft worden ist. Ursprünglich war die Haltung von 1 162 Tieren beantragt worden. Diese Zahl wurde aber bereits im Juli im Interesse des Platzes für die Rinder um 77 Tiere nach unten korrigiert.

Die Niederoderwitzer Agrar betreibt noch einen weiteren Stall an der Oberherwigsdorfer Straße. Dieser ist ebenfalls mit 350 Jungrindern belegt und soll in seinem jetzigen Zustand erst mal so weiterbetrieben werden. Denn der Niederländer betreibt noch eine Milchviehanlage bei Freiberg, die er ebenfalls vergrößern möchte.