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Neuer Riesen-Wasserspeicher kommt

Bis Ende 2018 bauen die Stadtwerke im Westen der Stadt einen neuen Hochbehälter. Der fasst eine Million Liter Wasser und versorgt 4 000 Meißner.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Es ist zwar schon das dritte Wasserreservoir für die Trinkwasserversorgung (genannt Hochbehälter), den die Meißner Stadtwerke (MSW) in den vergangenen zwölf Jahren neu bauen oder sanieren. 2005 wurde der Hochbehälter Bohnitzsch aufwendig erneuert, 2015 der Speicher an der Bosel in Betrieb genommen. Von Routine kann dennoch keine Rede sein.

„Die Suche nach einem neuen Standort und der Bau stellten und stellen Planer und Bauherren schon vor große Herausforderungen“, sagt MSW-Geschäftsführer Hans-Jürgen Woldrich. Für insgesamt 1,3 Millionen Euro wird die Firma Aqua Saxonia aus Freiberg bis Ende nächsten Jahres den neuen Hochbehälter am Kynastweg 55 a errichten. Deren Geschäftsführer, Diplomingenieur Mario Klippstein spricht beim offiziellen Spatenstich am vergangenen Donnerstag von „einem anspruchsvollen Objekt“.

Das habe zum einen mit den Höhenverhältnissen in Meißen zu tun, die an mehreren Stellen den Einbau von Druckanlagen nötig machen, um das Trinkwasser zu den Haushalten zu pumpen, zum anderen sei auch die Suche nach einem Grundstück für den neuen Wasserspeicher mit seinen beiden Tanks schwierig gewesen. Immerhin müssen für diesen 750 Kubikmeter Beton und 120 Tonnen Stahl verbaut werden, etwa 1.000.000 Liter Wasser werden die beiden Kammern er nach der Fertigstellung fassen können.

„Letztlich hat sich das Grundstück am Kynastweg angeboten. Allerdings hatte hier lange ein kunstvolles Portal für einen Hochbehälter der ehemaligen Felsenkellerei in Meißen gestanden“, so Klippstein. Da man mit der Denkmalbehörde abgesprochen habe, die alte Fassade über dem Reservoir detailgetreu wieder aufzubauen, habe man letztlich eine Erlaubnis bekommen, hätten die Stadtwerke das Grundstück im Mai dieses Jahres von der Stadt erworben. Anfang September erfolgte dann der Abriss des einstigen Bediengebäudes, dessen Außenansicht komplett rekonstruiert werde. Mittels moderner Lasertechnik werde die bauausführende Firma Swietelsky aus Meißen den Nachbau realisieren.

Warum überhaupt ein neuer Hochbehälter in Meißen benötigt wird, weiß Hans-Jürgen Woldrich: „Der alte Hochbehälter an der Neuen Hoffnung ist inzwischen einfach zu alt, einige Teile gehen auf die 100 Jahre zu. Deshalb ist ein Neubau vonnöten, zumal die Kosten nicht höher sind als für eine Sanierung. Geht der neue Behälter in Betrieb, werde der alte zunächst stillgelegt, später wohl abgerissen, so ein MSW-Mitarbeiter. Insgesamt können dadurch 4 000 Einwohner in den Stadtteilen Kynast, Questenberg, Korbitz, Obermeisa, Rothes Haus sowie an der Jahnastraße und Nossener Straße mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Damit verbessere sich die Lage in der Stadt Meißen weiter, lobte Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) beim offiziellen Spatenstich. Inzwischen gebe es zwölf Versorgungsstationen für Trinkwasser, 973 Hydranten und ein 142,4 Kilometer langes Trinkwasserleitungsnetz in der Domstadt.

Insgesamt, sagt MSW-Sprecherin Lilly Schneider, verbrauchen die Meißner im Jahr 1,35 Milliarden Liter Wasser aus der Leitung. „Das sind umgerechnet 5,4 Millionen Regentonnen oder circa 113 Millionen Kästen Mineralwasser.“ Das Wasser der Stadtwerke sei übrigens so sauber, dass es bedenkenlos aus der Leitung getrunken werden könnte. Die Stadtwerke beziehen es über das Wasserwerk Dresden-Coschütz, das wiederum Trinkwasser aus der Talsperre Klingenberg bekommt.

Dass die Meißner in letzter Zeit wieder mehr Wasser verbrauchen, begrüßt das Stadtoberhaupt ausdrücklich. „Das hilft im Endeffekt dem Versorger, weil das vorhandene Wasser nicht zu lange in den Leitungen verbleibt.“