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Neuer Mieter legt los

Die Einzelhandelskette Woolworth hat in den Neumarkt Arkaden eröffnet. Zuversicht und Interesse sind groß.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Die Vorbereitung muss Wochen gedauert haben. Das wird so mancher gedacht haben, der zur Eröffnung, Punkt 9 Uhr am Donnerstagmorgen, die 1 200 Quadratmeter großen Räumlichkeiten des neues Mieters in den Neumarkt Arkaden betreten hat. Wo der Modeladen C & A gescheitert ist, versucht sich jetzt das Frankfurter Einzelhandelsunternehmen Woolworth, das über 300 Filialen in Deutschland betreibt

Fein säuberlich haben fast 20 Mitarbeiter in den übersichtlich gekennzeichneten einzelnen Abteilungen Textilien, Deko-Artikel, Kosmetik, Haushaltswaren, Tierzubehör und mehr einsortiert. Alles hat seinen Platz. „Wir haben aber nicht Wochen, sondern nur zehn Tage benötigt, um hier alles für dir Eröffnung vorzubereiten“, sagt Enrico Guretzke, Woolworth-Bezirksleiter für Sachsen und Süd-Brandenburg, inmitten von Dutzenden neugierigen Kunden, die den Laden am ersten Tag kennenlernen wollen. Schließlich ist es der erste Woolworth im Landkreis Meißen. Über zwei automatische Türen gelangen die Besucher nun in die Filiale.

Guretzke ist für das Unternehmen seit 2012 unterwegs, betreut insgesamt elf, ab Juni sogar zwölf Zweigstellen und damit etwa 120 Mitarbeiter. Den Expansionskurs von Woolworth in den letzten Jahren erklärt er so: „Wir sind ein Nahversorger mit auf Leute in Städten zugeschnittenem Sortiment. Deshalb siedeln wir uns bevorzugt auch in den Städten an.“ Angst, dass irgendwann die Zahlen, wie beim Vormieter nicht mehr stimmen, hat er nicht. „Mit unserer Vielfalt an günstigen Haushalts- und Schreibwaren, Textilien und Dingen für den täglichen Gebrauch werden wir uns sicher behaupten.“ Ziel sei ein langfristiges Wachstum in Meißen.

Umsatzforderungen seitens der Konzernführung gebe es natürlich. Verraten will sie der 34-Jährige aber nicht. Dass das Sortiment vor allem Leute mit kleinem Geldbeutel anspricht, gehört zur Strategie des Unternehmens.

„Deswegen ist es aber noch längst kein Ramsch“, sagt Annemarie Heider. Sie schaut sich am frühen Donnerstagvormittag in der neu eröffneten Filiale am Neumarkt um. „Die Qualität stimmt“, sagt die Rentnerin aus Dresden, die zufällig zum Eröffnungstag Meißen besucht. Aus der Landeshauptstadt kenne sie das Sortiment von Woolworth bereits. Hier gibt es zwei Läden. „Ich kaufe hier öfter Futter für meinen Hund oder Unterwäsche. Bisher war ich immer zufrieden.“ Heider glaubt, dass sich die Einzelhandelskette in Meißen bewähren kann.

Das sieht die Meißnerin Irene Sterl ähnlich, gibt aber das schwierige Umfeld zu bedenken. „In den Arkaden steht viel leer. Ich hoffe, das wird nun besser, und Woolworth kommt nicht auch in Schwierigkeiten.“ Sie kenne das Geschäft durch Aufenthalte im hessischen Eschwege. Auch hier gebe es eine Filiale. „Überrascht bin ich von der Vielfalt“, sagt Sterl. Etwas Bestimmtes suche sie bei ihrem Rundgang durch den Markt nicht. „Ich lasse mich inspirieren, mal gucken, was es Schönes gibt.“ Während Sterl weiter geht, dringt vom Haupteingang aus eine markante Stimme in den Laden. Noch am Nachmittag spricht der freie Moderator Frank Wedler Leute an, bloß nicht vorbei zu gehen. Schließlich gibt es zur Neueröffnung Aktionspreise – zum Beispiel ein Familien-Zelt aus Polyester für 29,99 Euro, ein Solarlampen-Set für fünf Euro oder Bettwäsche für 3,99 Euro.

Wer am Glücksrad direkt neben dem extra zur Eröffnung engagierten Moderator drehen möchte, hat die Chance auf kostenlose Feuerzeuge, Kochlöffel oder Flaschenöffner. Alle anderen Aktionen im Markt richteten sich immer nach den deutschlandweiten Angebotstagen oder -wochen, erklärt Bezirksleiter Guretzke.

Am Meißner Standort wird sich die Anzahl der Mitarbeiter nach und nach auf zehn bis zwölf reduzieren, sagt er. Zur Eröffnung sind es wegen des großen Andrangs etwas mehr gewesen. Der Chef spricht von mehreren Hundert Kunden bis zum Nachmittag. Nach dem verheißungsvollen Start will Woolworth sich nun in den kommenden Monaten in der Meißner Innenstadt etablieren.