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Neuer Hausherr am Backofenfelsen

Eine Firma des Landkreises übernimmt das Gästehaus des BSZ in Freital. Schon wird dort ein neues Asylheim vermutet.

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© Andreas Weihs

Von Matthias Weigel

Pirna/Freital. Das Gästehaus „Am Backofenfelsen“ vom Berufsschulzentrum (BSZ) Dippoldiswalde-Freital wird ab 2016 von der Kreis-Entwicklungsgesellschaft betrieben. Das hat der Kreistag beschlossen. Der bisherige Betreiber, der Förderverein des BSZ, hatte um die Aufhebung des Pachtvertrages gebeten. Andernfalls hätte ihm Insolvenz gedroht. Der Verein betreibt das Haus seit 1996, weitgehend ohne Zuschüsse. Die Geschäfte liefen allerdings zunehmend schlechter, weil die Schülerzahlen sanken. Mit einem angeschlossenen Pensionsbetrieb versuchte man, die Defizite auszubügeln. Bis Jahresende drohte nun aber erstmals ein Verlust – immerhin 30 000 Euro. Aussicht auf Besserung gab es keine, weshalb der Verein nun die Reißleine zog.

Das Haus zu schließen, wäre für die Schule ein herber Verlust, da in Freital landesweite und landesübergreifende Ausbildungszweige etabliert sind, für die Unterkünfte in der Nähe benötigt werden. Auch ist das Wohnheim ein wesentlicher Standortvorteil. Zum 1. Januar nun wird die Firma das Haus, das dem Kreis gehört, übernehmen. Das ebenfalls kreiseigene Unternehmen firmiert bisher als Kurortentwicklungsgesellschaft Sächsische Schweiz und tritt vor allem als Eigentümer der Therme in Bad Schandau sowie als Tourismus-Entwickler auf. Mit dem neuen Geschäftsfeld wird das Unternehmen nun umbenannt. Die Gesellschaft soll das Personal des Gästehauses übernehmen. Auch Investitionen sind geplant. Um den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten, will die Firma noch stärker auf die Vermarktung im Pensionsbereich setzen, hieß es. Außerdem erwartet man wieder steigende Schülerzahlen.

Nutzung als Asylheim ausgeschlossen

Die Schule befürwortet den Betreiberwechsel zur Absicherung ihres Hauses ausdrücklich. Damit es der Verein noch bis zum Jahresende schafft, ersetzt der Landkreis vorerst die Verluste. Maximal 30 000 Euro sollen als Zuschuss fließen. Auch die Erbbaupacht will der Kreis bis Jahresende übernehmen. Der Schulförderverein will indes auch ohne den Betrieb des Hauses weiterbestehen und Aktivitäten der Schüler und Schule fördern, heißt es.

Die AfD spekuliert in Zusammenhang mit dem Betreiberwechsel über die Zukunft des Hauses. Da der Kreis nun mehr Durchgriff habe, sei es ein leichtes, ein Asylbewerberheim am Backofenfelsen einzurichten. Landrat Michael Geisler (CDU) wies das zurück. „Das heißt aber nicht, dass vereinzelt jugendliche Asylbewerber, die eine Ausbildung am BSZ machen, hier unterkommen“, sagt er. Ein reines Heim aber schließe man nachdrücklich aus.