Merken

Neuer Enso-Chef setzt auf Fusion

Frank Brinkmann will Regionalversorger und Drewag zusammenführen – zum Nutzen der Kunden.

Teilen
Folgen
© Christian Juppe

Von Peter Hilbert

Dresden/Freital. Die Enso hat einen neuen Chef. Frank Brinkmann ist seit Jahresbeginn der neue Supermanager in Dresden. Also solcher steht der 51-Jährige nicht nur an der Spitze des Regionalversorgers, sondern ist auch Chef der Dresdner Stadtwerke Drewag. Diese Posten hatte bisher Reinhard Richter inne. Der 63-Jährige ging in Rente.

Brinkmann hatte überzeugt. Sowohl die Aufsichtsräte der Technischen Werke Dresden (TWD), unter deren Dach neun kommunale Firmen organisiert sind, und Enso als auch die Dresden Stadträte sprachen sich einstimmig für ihn aus. „Ich empfinde das als Vertrauensvorschuss, für den ich mich sehr bedanke“, sagt er. Ein wichtiges Ziel sei es, die Drewag und die Enso zusammenzuführen, um unter den Bedingungen des harten Wettbewerbs noch effizienter arbeiten zu können. Die Energiewende bedeute eben auch, die Energiewirtschaft in den Regionen besser zu organisieren. Und dabei würden die Stadt Dresden und das Umland nun mal zusammengehören.

„Allerdings ist dafür eine Entscheidung der Anteilseigner nötig“, erklärt er. Die Drewag gehört der Stadt Dresden zu 90 Prozent, 72 Prozent der Enso-Anteile ebenfalls. Die restlichen 28 Prozent des Regionalversorgers sind im Besitz der von ihm versorgten Gemeinden im Großraum Dresden. Auf eine Fusion mit dem Regionalversorger hatte Brinkmann schon als Chef der Dortmunder Energie- und Wasser GmbH (DEW 21) gesetzt. Doch mit dieser Strategie, die in Dresden schon lange verfolgt wird, war der in der Branche anerkannte Manager in Dortmund in Ungnade gefallen. Die SPD-geführte Stadtspitze hatte andere Vorstellungen und trennte sich.

Jetzt beginnt seine Dresdner Zeit. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, sagt Brinkmann. Zuerst will er jetzt zuhören. „Ich werde das Versorgungsgebiet abreisen, um die Akteure kennenzulernen. Mein Kalender ist schon sehr gut gefüllt.“ Ihm seien motivierte Mitarbeiter sehr wichtig, die für die Sache brennen und etwas bewegen wollen.

„Er macht es genau richtig“, findet Dresdens Ex-Supermanager Reiner Zieschank, der das Amt bis Ende 2015 inne hatte. Gute Leistung in einer Firma kann nur durch Teamarbeit erreicht werden. Die Drewag und die Enso seien schon weit gekommen. „Der große Akt war der Rückkauf der Unternehmensanteile“, nennt der 66-Jährige den wichtigsten Fortschritt. „Nach der Wende hatte man mit dem Einigungsvertrag die Energieversorgung für ’n Appel und ’n Ei an Westkonzerne verkauft“, sagt der aus Karlsruhe stammende Manager mit sächsischen Wurzeln. Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) und Vattenfall hatten Anteile an den hiesigen Versorgern erworben. „Jedes Jahr sind die Gewinne in den Westen geflossen“, nennt Zieschank die Konsequenz.

Letztlich gelang es der Stadt, 2010 die Anteile der Drewag und 2011 die der Enso von den Energiekonzernen für insgesamt rund eine Milliarde Euro zurückzukaufen. „Jetzt profitieren die Kommunen viel stärker von Gewinnen“, resümiert Zieschank. 2016 erzielte die Drewag mit ihren etwa 1 400 Mitarbeitern einen Gewinn von 92 Millionen und die Enso mit ihren rund 1 350 Mitarbeitern von 54 Millionen Euro. „Ich halte es für richtig, dass Drewag und Enso jetzt fusionieren“, sagt Zieschank. „Vor der Wende sind sie aus dem Energiekombinat Dresden gekommen.“ Wenn sie jetzt wieder zusammengefügt würden, könnte man im harten Wettbewerb viel mehr sparen.