Merken

Neuer Einsatzwagen für den Notarzt

Der Landkreis hat das Auto ans DRK übergeben. Damit soll der Mediziner künftig schneller zu Großeinsätzen kommen.

Teilen
Folgen
© Arvid Müller

Von Nina Schirmer

Radebeul. Ein Verkehrsunfall mit mehreren Beteiligten, ein Brand in einem großen Haus, ein Katastrophenfall – zu solchen Einsätzen rückt der sogenannte leitende Notarzt aus. Immer dann, wenn es mehr als vier Verletzte gibt, ist er im Einsatz. Vor Ort koordiniert er die Rettungsaktionen und Versorgung der Verletzten. Seit Januar ist es Aufgabe des DRK Kreisverbandes Dresden-Land, den Arzt an die Einsatzstelle zu bringen. Dafür hat der Landkreis Meißen dem Roten Kreuz jetzt ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt.

Zur Übergabe des Wagens war Frank Oßwald, Amtsleiter für Brandschutz, Rettungsdienst und Katstrophenschutz des Landkreises, am Donnerstagmorgen nach Radebeul gekommen. Angesprochen auf die Probleme mit der Rettungsdienst Meißen gGmbH, einer DRK-Tochter, sagte er, dass lediglich dieser Partner diskussionswürdig sei. Immer wieder hatten sich Mitarbeiter beschwert, dass Rettungswagen wegen Personalmangel stehenblieben. Mit den anderen DRK-Kreisverbänden gebe es aber keine Probleme, so Oßwald.

Der Kreisverband Dresden-Land übernimmt als Pilotprojekt den Fahrdienst für den leitenden Notarzt. Bisher mussten die Ärzte mit ihren Privatautos zu den Einsätzen fahren. Die sind natürlich nicht mit Blaulicht und Sirene ausgestattet. Unter Umständen konnte es also passieren, dass die Mediziner unterwegs im Stau steckenblieben und dann lange brauchten, bis sie am Einsatzort ankamen.

Damit das nicht mehr vorkommt, gibt es jetzt einen Fahrdienst. Zehn ehrenamtliche DRK-Mitarbeiter teilen sich die Aufgabe. Wenn ein Notruf für ein größeres Schadensereignis eingeht, holt der Diensthabende den Notarzt zu Hause ab und bringt ihn an den Ort des Unglücks. Um zu gewährleisten, dass die Ärzte auch wirklich schneller da sind, gibt es besondere Pläne. „Wir wollen die Dienste so einteilen, dass der Fahrer in der Nähe des Notarztes wohnt“, sagt Innocent Töpper, Leiter der Rot-Kreuz-Dienste beim Kreisverband Dresden-Land. Wer als Fahrer zum Dienst eingeteilt ist, darf in dieser Zeit den Landkreis nicht verlassen. Allerdings schrillt der Pieper nicht bei jedem Dienst. „Solche Spezialeinsätze kommen sechs bis zehnmal pro Jahr vor“, so Töpper. Die Fahrer haben selbst alle eine Katastrophenschutz- und Sanitäterausbildung. Sie können also vor Ort mit helfen.

In Sachsen ist der Fahrdienst bisher einzigartig. Für Amtsleiter Oßwald aber durchaus sinnvoll. Würden die leitenden Notärzte mit dem Taxi fahren, könnten sie ebenso im Stau landen, wie mit dem Privatauto. Und die Polizei habe keine Kapazitäten für die Fahrten, so Oßwald.

Das Auto für den Fahrdienst ist ein leuchtend roter BMW. Der Wagen ist mit Blaulicht und einer Sirene ausgestattet und stammt aus der Flotte des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katstrophenschutz. Bisher diente der BMW als Dienstwagen. Weil das Auto acht Jahre auf dem Buckel hat, wurde es ausgetauscht. „Wir wollten es aber noch sinnvoll verwenden“, sagte der Amtsleiter.

Beim DRK hofft man, durch den neuen Fahrdienst die Notärzte bei der Stange zu halten. Denn auch sie machen ihren Job ehrenamtlich. In Chemnitz hätten mal alle leitenden Notärzte aus Frust ihren Pieper abgegeben, sagt Töpper. Dem will man hier vor Ort vorbeugen.