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Neuer Eigentümer für alte Tischlerei gesucht

Das Denkmal-Ensemble in Edle Krone soll verkauft werden. Die Mieter dürfen bleiben.

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© Egbert Kamprath

Von Stephan Klingbeil

Klingenberg. Das denkmalgeschützte Gebäude-Ensemble mit der alten Tischlerei in der Klingenberger Siedlung Edle Krone soll verkauft werden. Die Eigentümerin Kathrin Noack, die auch in dem kleinen Ort wohnt, will sich von den Immobilien an der Tharandter Straße trennen – aus persönlichen Gründen und schweren Herzens. Der Aufwand der Bewirtschaftung sei zu groß.

Das bestehende ortsprägende Ensemble soll nun für 198 000 Euro den Besitzer wechseln. „Aufgrund der Lage und der Größe des Ensembles und des Grundstückes sind hier vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten denkbar, unter anderem Wohnen, Arbeiten, Gastwirtschaft mit Beherbergung, Vermietung von Ferienwohnungen, ein Mehrgenerationenhaus, vielleicht Erlebnistourismus“, sagt Makler Heiko Beermann von Hornig Immobilien in Bautzen.

Interessenten gab es bereits. Eine Zusage für den Kauf der um 1900 errichteten Bauten, die sich unweit des Bahnhofs Edle Krone und gegenüber der Wilden Weißeritz und der einzigen Bushaltestelle im Ort auf einer Fläche von 2 200 Quadratmetern erstrecken, gab es bisher nicht. Womöglich schreckt der Renovierungsbedarf ab? Beermann glaubt das nicht. „Man sollte dort schon etwas machen“, sagt er. Allerdings ist das vollvermietete Mehrfamilienhaus dort bereits saniert. Fünf Wohnungen mit insgesamt fast 300 Quadratmeter Wohnfläche gibt es darin. Auch gibt es drei Garagen und einzelne Gartenparzellen.

Einige der Mieter wohnen schon seit Jahrzehnten in dem Gebäude, haben mehrere Vermieterwechsel hinter sich. Beermann zufolge würden die Mietverträge auch bei einem Verkauf Bestand haben.

Neben dem Mehrfamilienhaus gibt es noch einen weiteren sich direkt anschließenden flacheren Denkmalbau, der teilsaniert ist. Drei Wohnungen gibt es dort. Im Dachgeschoss ist eine Ferienwohnung untergebracht, die weiterhin gebucht werden kann. Im Erdgeschoss befinden sich Gewerberäume. Hier gab es einst ein Holzsägewerk, später eine Tischlerei, Stühle und Polstermöbel wurden dort gefertigt. Inzwischen stehen die Räume jedoch fast leer.

Etwas Gerümpel liegt herum, Staub hat sich auf die Glasscheiben gelegt. Schon lange wird hier nichts mehr produziert.

Keine Trinkwasserleitungen

Einer der früheren Mieter der ungefähr 400 Quadratmeter Gewerbeflächen ist Thomas Kroh. Der Chef von Modellbau Kroh hatte dort sein Unternehmen einquartiert und lebte selber 14 Jahre in einer der Wohnungen dort, ehe er frustriert nach Höckendorf umzog. „Das war zwei Jahre nach dem Hochwasser 2002“, erinnert sich Kroh.

Die Staatsstraße zwischen Edle Krone und Tharandt war gesperrt, man habe sich damals fragen müssen, ob die Post überhaupt noch dorthin kam, so der Händler. Außerdem gab es keine Trinkwasserleitungen. „Und das ist noch heute so“, sagt Kroh.

Hornig Immobilien spricht hier von einer „autarken Wasserversorgung“, die „zur wesentlichen Verringerung der Nebenkosten“ beitrage. „Über einen eigenen Brunnen und eine Wasseraufbereitungsanlage wird chemiefreies Trinkwasser erzeugt“, so das Unternehmen. Das Mehrfamilienhaus ist außerdem mit einem besonderen Anti-Feuchtigkeits-System ausgestattet. Es verhindere, dass Feuchtigkeit in das bestehende Mauerwerk der Kellerwände aufsteigt.

Dass das massiv und solide gebaute Ensemble denkmalgeschützt ist, kann sich Kroh kaum vorstellen. Gunter Fichte vom Förderverein Edle Krone bestätigt das aber. „Alles hier in Edle Krone ist denkmalgeschützt, wegen des früheren Bergbaus“, erklärt er. Kathrin Noack sagt, dass das Haus mit seinen Reliefs an der Fassade erst unter Denkmalschutz gestellt wurde, als sie das Haus vor rund sechs Jahren gekauft hatte.

Auch die alte Ausspanne, das aktuell leer stehende Gebäude, wo einst Pferde weilten, ist ein Denkmal. Laut dem Makler könnte man das Haus nach Umbauten als Einfamilienhaus nutzen. Bis es aber so weit kommt, muss erst mal ein Käufer gefunden werden. Für das Wochenende hat sich bereits der nächste Interessent angekündigt.