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Neuer Designer für den Semperopernball

Modemacher Uwe Herrmann sagt Adieu. Beim nächsten Mal tragen die Debütantenkleider ein anderes Label.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Dresden. Das Alter geht an keinem vorbei. Selbst der Semperopernball kommt in die Jahre. Anfangs noch kindlich naiv, reizte bald seine kraftvolle Jugend. Zwischenzeitlich trat er überraschend ungestüm auf, frisch und frech, bis schließlich sein Charme zur verlässlichen Größe wurde. Nun mündet sein Stil in erlesene Reife.

Getragen haben das Erscheinungsbild des Balles stets die Debütantinnen. Deren Kleider – jedes Jahr im neuen Design – verkörpern das rauschende Fest. Am Dienstag gab es Anlass, die Kleider der vergangenen Jahre noch einmal vor das geistige Auge zurückzuholen. Auf dem allerersten Ball galt: Hauptsache rot. Doch Rot-Töne hat die Welt viele. Im Jahr darauf entschieden sich die Organisatoren, die Ball-Neulinge einheitlich zu kleiden. Fortan war der Dresdner Modemacher Uwe Herrmann dafür verantwortlich. Er ließ die Debütantenkleider nähen und entwarf selbst insgesamt sechs davon. Mit leidenschaftlichem Rubin, Teenager-Pink, pubertierendem Wechselspiel der Farbstimmungen und sehr erwachsenen, großen Ballroben in Silbergrau und Gold hat er überrascht und überzeugt. Im vergangenen Jahr tanzten die jungen Damen in Weiß und royalem Blau. Damit verabschiedet sich Uwe Herrmann aus dem Reigen der Ball-Gefolgschaft. Das nächste Kleid trägt ein anderes Label.

Kein Schongang in Sicht

Gegenseitiges Lob der jahrelangen hervorragenden Zusammenarbeit gehört in solchen Fällen zum guten Ton. Da lässt sich Ball-Chef Hans Joachim-Frey nicht lumpen. Auch Uwe Herrmann bewahrt Fassung. Trotzdem ist ihm Bedauern anzusehen. Zwar hat der Festmodenausstatter mit seinem Tausende Quadratmeter großen Geschäft in der Dresdner Innenstadt und als Protagonist der Vox-Sendung „Zwischen Tüll und Tränen“ genug anderes zu tun. Zum Beispiel ein Buch zur Vorabendserie zu schreiben. Unter dem Titel „Kleider machen Bräute“ wird es in Kürze erscheinen. Zeit auch für einen Auftritt in der Talkrunde „Riverboat“ am 15. September im MDR. Es könnte nicht besser laufen für den Geschäftsmann, der bei allem Erfolg nie verlernt, über sich selbst zu lachen und den Spaß am Job zu bewahren – wenn‘s auch häufig dicke kommt, nicht nur vor der Kamera. Schongang dürfen Kundinnen und Kandidatinnen von ihm nicht erwarten. Dafür Respekt, Ehrlichkeit und Güte.

Rat von Motsi Mabuse

Mit oder ohne dreht sich das Ballkarussell weiter. Künftig wird das Ehepaar Brigitte und Detlef Mandel aus Berlin die Debütantenkleider verantworten. Ihre erste Kreation stellten die beiden jetzt der Öffentlichkeit vor. Wenn die Debütantinnen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren darin auch kein Hauch jugendlicher Frische umweht, werden sie doch sehr edel wirken. Das schwarze Oberteil ist mit Perlen-Blumen bestickt und gibt die Schultern frei. Der schwarze Rock, in goldigem Champagnerton unterfüttert, werde auf der Tanzfläche kostbar glänzen, kündigt Hans-Joachim Frey an.

Die exquisite Erscheinung hat im Hause Mandel Tradition. Das Familienunternehmen ist 76 Jahre alt. Als erste deutsche Modefirma stellte es Anfang der 1960er-Jahre Berliner Kollektionen in New York vor. Inzwischen ist Mandel Fashion auch im Quartier an der Frauenkirche vertreten.

Als eine Art Maskottchen mischt Motsi Mabuse im Regie-Reigen mit. Auf ihren Rat hörten die erfahrenen Designer, als sie sich entschieden, die Robe vorn leicht kürzer als hinten zu gestalten. „Das ist beim Tanzen viel besser und sicherer“, sagt der Tanzstar, der aus der Jury der Sendung „Let’s Dance“ und vom Roten Teppich des Semperopernballs bekannt ist.

Debütanten-Casting: Freitag, 19 Uhr, MDR-Funkhaus, Königsbrücker Straße 88

www.semperopernball.de