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Neuer Chef bei Wegewarten

Roland Klug übergibt die Leitung in Zittau an Hartmut Taffend. Ganz zurück zieht er sich aber nicht.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Zittau. Nun will Roland Klug doch aufhören. Nach zehn Jahren als ehrenamtlicher Zittauer Hauptwegewart gibt er nun den Staffelstab an seinen Nachfolger Hartmut Taffend weiter. Der wird diese Aufgabe ab Anfang nächsten Jahres übernehmen. „Ich freue mich sehr, dass Hartmut Taffend diese Aufgabe übernimmt“, sagt der 76-jährige. Er weiß, dass sie bei ihm in guten Händen ist. Und es ist keine kleine Aufgabe. Immerhin führen durch das Zittauer Stadtgebiet mehrere Wanderwege mit insgesamt 110 Kilometern Strecke. Zu erkennen sind sie an den grünen Schildern. Nimmt man noch die Ortsteile dazu, sind es rund 370 Kilometer. Sie alle werden top in Ordnung gehalten und vorbildlich beschildert von den Zittauer Ortswegewarten, zu denen außerdem noch Klaus Tammenhayn und Andreas Strohbach gehören.

Bei 370 Kilometern kommt da einiges zusammen. Fast jeden Monat sind sie auf „ihren“ Wegen unterwegs und sehen nach dem rechten. Sie halten diese Wege frei von Wildwuchs und leeren die Papierkörbe. Vor allem aber kümmern sie sich um die Schilder an den Wegen, denn diese fallen komplett in die Zuständigkeit der Wegewarte. Die Wegewarte gestalten deren Beschriftung, lassen sie anfertigen, suchen passende Standorte, bringen sie dorthin, stellen sie auf und – das ist am wichtigsten – sehen dann auch später nach ihnen. Denn mit dem Aufstellen allein ist es nicht getan, sagen sie. Die Schilder sind Wind und Wetter ausgesetzt. Sie verwittern, wachsen zu oder setzen Moos an. Dadurch werden die Schilder im Laufe der Zeit unlesbar, wenn sich niemand darum kümmert und müssen daher regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.

Das alles macht eine Menge Arbeit. Aber die Wegewarte machen diese Arbeit gern und freuen sich, wenn alles ordentlich ist oder wenn sie von Touristen auf die schön gepflegten Wege angesprochen werden. Das sei der schönste Lohn, sagen sie. Doch nicht jeder weiß ihren Einsatz zu schätzen. Immer wieder werden Schilder gestohlen oder beschädigt. Das ärgert die Wegewarte, die dann zusätzliche Arbeit haben, die obendrein unnötig Geld kostet.

Da ist es gut, dass die Wegewarte die Arbeit nicht alleine machen müssen. Sie arbeiten nicht nur eng mit den Wegewarten der umliegenden Gebiete zusammen und das sogar grenzüberschreitend, sondern auch mit dem Naturpark Zittauer Gebirge und loben die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, besonders mit den Mitarbeitern des Referats Tiefbau, sowie der Städtischen Dienstleistungsgesellschaft. Sogar Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) habe sich die Zeit genommen, um mit Roland Klug über diese Arbeit zu sprechen. Den freut das und er wünscht sich, dass der OB die Arbeit der Wegewarte nicht aus den Augen verliert. Das sei ihm wichtig, denn: „Solange wir miteinander reden, können wir auch etwas bewirken“, sagt er. Besonders großen Anteil an ihrer Arbeit aber habe der ehemalige Zittauer Bürgermeister Michael Hiltscher (CDU). Ohne ihn wären sie nicht da, wo sie heute sind und sind sehr dankbar dafür. Wie die Stadt ihrerseits die Arbeit der Wegewarte beurteilt, bleibt unklar. Eine entsprechende SZ-Anfrage blieb unbeantwortet.

Einen Wunsch haben sie dennoch an die Stadtverwaltung. In deren Pläne für eine neue Beschilderung in der Stadt wären sie gern einbezogen worden, um zu erfahren, ob auch ihre grünen Wanderschilder davon betroffen sind. Es ist ihnen wichtig, dass diese erhalten bleiben, weil diese nach offiziellen gesetzlichen Richtlinien gestaltet wurden. Das soll sicherstellen, dass die Schilder überall in Deutschland gleich aussehen und Touristen so die Orientierung erleichtern, egal, in welchem Wandergebiet sie sind. Die Helfer machen ihre Arbeit nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Einheimischen. Wenn diese mit offenen Augen durch ihre schöne Heimat wandern und dabei nicht nur aufs Handy oder GPS-Gerät starren, werden sie viele schöne Ecken entdecken, versprechen sie.

Und noch einen Wunsch haben sie. Der Oberlausitzer Bergweg, der am Zittauer Bahnhof beginnt und quer durch die Stadt bis nach Neukirch führt, hat es in die Publikumswahl der Fachzeitschrift Wandermagazin zum schönsten Wanderweg geschafft und braucht nun viele Stimmen.

Abstimmung für den Oberlausitzer Bergweg: www.wandermagazin.de/wahlbuero