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Neuer Aussichtspunkt für kleine Stifte

Bei der Sanierung einer Mauer werden in der Kita auch zwei Buchen gefällt. Damit wird eine Gefahr beseitigt.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Wegen der Hanglage an der Otto-Johnsen-Straße und das viele Grün ringsum ist den Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte „Berta Semmig – Haus der kleinen Stifte“ ein weiterer Ausblick verwehrt. Deshalb nutzen sie die kleine Plattform am Rand ihres Gartens gern als Aussichtspunkt. Von dort aus beobachten sie den Verkehr auf der Straße. „Wenn die Blätter von den Bäumen gefallen sind, können wir sogar bis zur Kreuzung an der Rosa-Luxemburg-Straße sehen“, sagt Kitaleiterin Jacqueline Spieler.

Doch im Moment müssen die Kinder auf diesen Ausblick verzichten. Dafür beobachten sie beim Spiel im Garten die Männer, die an der Plattform arbeiten. Mitarbeiter der Firma Hoch- und Tiefbau Mittweida haben die Bruchsteinmauer, die die Plattform begrenzt, um etwa 40 Zentimeter abgetragen. Der obere Teil war rundherum abgeplatzt und konnte nicht wieder ausgeglichen werden.

Der marode Zustand war nicht nur für die Kinder gefährlich, sondern auch für die Fußgänger vor der Kita. Auf die Mauerkrone wurden Betonelemente gesetzt. Sie bilden jetzt eine Ebene mit der etwa 30 Quadratmeter großen Plattform, die in den kommenden Tagen noch gepflastert wird. Aber nicht komplett. „Außerdem wird in Form einer Ellipse eine kleine Holzbühne gebaut. Das haben sich die Kinder gewünscht“, erklärt Jacqueline Spieler.

Die Kita

Die Kita „Berta Semmig – Haus der kleinen Stifte“ ist die kleinste Kindertagesstätte der Stadt Döbeln.

In der Einrichtung werden elf Krippen- und 39 Kindergartenkinder von acht Erzieherinnen betreut.

Von den 50 Plätzen sind sechs für Integrativkinder vorgesehen. Alle sind belegt.

Die Warteliste für einen Platz in der Kita reicht bereits bis Ende 2018.

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Wenn in der Kita wichtige Entscheidungen anstehen, werden die Mädchen und Jungen in Form einer Kinderkonferenz mit einbezogen. Das war bei der Neugestaltung des oberen Gartens ebenso wie jetzt bei der Plattform. Die dortige Bühne haben sich vor allem die Mädchen gewünscht, die auch im Freien gern zu Musik tanzen, so die Kitaleiterin.

Die Arbeiten laufen seit Mitte September. Bis zum Jahresende sollen sie abgeschlossen sein. Ob das gelingt, hängt ein wenig vom Schlosser ab, der das Metallgerüst für das neue Holzgeländer um die Plattform herstellt. Das Auftragsbuch des Schlossers ist voll. Er kann sich voraussichtlich erst im kommenden Monat um das Geländer kümmern. Die Stadt investiert in die Neugestaltung des Areals rund 50 000 Euro. 75 Prozent des Betrages werden aus dem Investprogramm Brücken in die Zukunft gefördert.

In den vergangenen Tagen wurden die Kraftfahrer vor der Kita von einer Ampel ausgebremst. Die hatte allerdings nichts mit den Arbeiten an der Plattform zu tun. Auf dem Gelände der Kita mussten zwei Rotbuchen gefällt werden. „Sie waren krank und hatten viel Totholz. Nachdem sich die Baumschutzkommission der Stadt die Buchen angesehen hat, hat sie empfohlen, die Bäume zu entfernen“, sagt Thomas Mettcher, Pressesprecher der Stadt Döbeln.

„So sehr ich es bedaure, dass die Bäume weg mussten, so froh bin ich, dass dieser Unsicherheitsfaktor beseitigt ist“, meint die Kitaleiterin. Neues Grün soll am Rand der Plattform gepflanzt werden. Ganz verschwunden sind die Buchen jedoch nicht. Einige Stücke der Stämme liegen noch im Garten der Kita. „Wir haben uns das Holz gleich zurechtsägen lassen. Mit dem wollen wir eine neue Baumstammtreppe anlegen, die in den oberen Teil des Gartens führt“, erklärt Jacqueline Spieler. Die alte Treppe war zu Beginn dieses Jahres entfernt worden. Sie war verwittert.

Die Arbeiten an der Mauer und der Plattform sind ein weiterer Schritt in der kontinuierlichen Sanierung und Neugestaltung der Kindertagesstätte. „Dank der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt sind wir auf einem guten Stand“, meint die Kitaleiterin. Vom Gelände vor dem Eingang der Kita sind die alten Klärgruben verschwunden. Dort ist ein Naturspielgarten mit einem Tunnel, einem Barfußweg, einem Weidenhaus, einem Klangbaum, Blumenbeeten und einer Kräuterschnecke entstanden.

Um Letztere kümmern sich die Kinder selbst. In den Jahren 2015/16 wurde die gesamte Elektrik im Gebäude erneuert und im vergangenen Jahr auch der Eingangsbereich zum Keller saniert. Dort befindet sich der Kinderwagenraum mit zehn Stellflächen. Neustes Projekt der Kita ist ein Kinderrestaurant. Das befindet sich derzeit im Aufbau.