Merken

Neuer Ärger im Müllergründchen

Erst ist der Wanderweg gesperrt worden, jetzt stellt sich heraus, dass zwei Gebäude einfach abgerissen worden sind.

Teilen
Folgen
NEU!
© Symbolbild/dpa

Von Udo Lemke

Scharfenberg/Pegenau. Die Frage, die den Klipphausener Räten auf ihrer Sitzung am Dienstagabend vorlag, lautete, ob sie den Abriss des alten und den Bau eines neuen Wohnhauses auf dem Flurstück 28/1 in der Gemarkung Scharfenberg – im sogenannten Müllergründchen – nachträglich zustimmen wollen. Die Antwort fiel eindeutig aus: Alle zwölf anwesenden Gemeinderäte und Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) stimmten dagegen. Sie verweigerten dem Grundstückseigentümer, Alexander Golde, einem in Wilsdruff praktizierenden Zahnarzt, das gemeindliche Einvernehmen.

„Laut Bauantrag sollten das Wohnhaus und die Scheune um- und ausgebaut werden, aber Herr Golde hat alles abgerissen und neu gebaut“, erklärte Dieter Schneider, der Klipphausener Bauamtsleiter. Und: „Wir sind der Meinung, dass es ein linkes Ding ist, uns im Nachhinein eine Zustimmung abzuringen.“Die Begründung Goldes, dass die Bausubstanz der von ihm erworbenen Gebäude zu schlecht gewesen sei, lässt Schneider nicht gelten. „Er hätte jederzeit zum Telefonhörer greifen können.“ Auch Steffi Horst, die Ortsvorsteherin von Scharfenberg, gibt Grundsätzliches zu bedenken. Wenn man zulassen würde, dass jemand ohne Genehmigung baut, dann würde das schnell Schule machen, „Und, was kommt als nächstes? Vielleicht würde er sich noch einen Turm hinbauen.“

Laut Schneider will Golde nun auf gerichtlichem Weg durchsetzen, dass seine Bauten bleiben. Es gibt allerdings noch einen zweiten Weg. Sollte das Landratsamt anderer Meinung als die Gemeindeverwaltung Klipphausen sein, dann könnte es sich über den Ratsbeschluss hinwegsetzen und Goldes „Schwarzbauten“ nachträglich sanktionieren. Kreissprecherin Kerstin Thöns teilte auf Anfrage mit: „Nachdem bekannt wurde, dass das Wohnhaus abgebrochen und neu errichtet wurde, erging am 29. 1. 2016 eine Baueinstellung an den Bauherrn“ Daraufhin habe Golde die nachträgliche Genehmigung für das neu errichtete Wohnhaus beantragt. „Zurzeit befindet sich das Verfahren in Bearbeitung, so dass keine weiteren Aussagen getätigt werden können.“

Das derzeitige Problem im Müllergründchen ist nicht das einzige. Ärger hat auch die Absperrung des an Goldes Grundstück vorbeiführenden Wanderweges durch diesen verursacht. Verblüffte Wanderer konnten plötzlich nicht weiter. Der Grund dafür: Die Gemeinde hatte vergessen, den Weg zu widmen.