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Neue Wohnungen für die Johannstadt

Vor allem Familien suchen nach Apartments, doch die Mieten steigen weiter. Die Wohnungsgenossenschaft reagieren und bauen. Eine investiert in drei neue Projekte am östlichen Rand der Innenstadt.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Dresden. Der Blick in die Immobilienanzeigen ist frustrierend, die Schlange bei den Wohnungsbesichtigungen schlängelt sich teilweise einmal ums Haus herum. Immer mehr Dresdner finden keine bezahlbaren Wohnungen. Mehr als 19 000 Appartements in der Stadt stehen komplett leer, und doch fehlt es an günstigem Wohnraum. Vor allem für Familien. Die Kosten für Wohnungen in unattraktiver Lage und mit einfacher Ausstattung steigen. Für diese Wohnungen beträgt der Anstieg 15,8 Prozent laut aktuellem Mietspiegel.

Die Wohnungsgenossenschaften reagieren und bauen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die acht Dresdner Wohnungsgenossenschaften bewirtschaften über 60 000 Wohnungen, zusammen sind sie damit die größten Anbieter. Deren niedrigste Mieten liegen zwischen 3,80 Euro pro Quadratmeter für eine einfache Wohnung in Gorbitz, bei 4,60 Euro für eine in Prohlis. Die Durchschnittsmieten betragen zwischen 5,12 und 5,40 Euro pro Quadratmeter. Eine von ihnen, die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag und investiert in drei neue Projekte.

Neubau an der Ecke Striesener/Thomaestraße

Im Frühling war die Grundsteinlegung für die 24 Wohnungen an der Ecke Striesener Straße/Thomaestraße. Die Arbeiten verlaufen nach Verzögerung bei der Baugenehmigung nun planmäßig, so Sprecherin Julia Reymann. Die Tiefbauarbeiten sind fertig, derzeit laufen die Rohbauarbeiten, das zweite Untergeschoss ist schon fertig. Platz ist für Singles genauso wie für Großfamilien. Geplant sind eine Fünfraumwohnung, fünf Vierraumwohnungen, 16 Dreiraumwohnungen sowie zwei Zweiraumwohnungen. Im Erdgeschoss soll eine Ladenzone mit Geschäften entstehen, in der ersten Etage sind Büros geplant. In beiden Untergeschossen werden zwei Tiefgaragen mit Stellplätzen für die Mieter gebaut. Ab April 2018 können sich Interessenten für eine Wohnung bewerben. Bis zum Herbst werden die Wohnungen dann vergeben. Anfang 2019 können die ersten Mieter ihr neues Heim beziehen. Für die Miete müssen die künftigen Bewohner deutlich tiefer in die Tasche greifen als der Durchschnitts-Genossenschaftler. Sie liegt bei 9,50 Euro kalt pro Quadratmeter.

Neubau an der Haydnstraße 17

Unter dem Stichwort Barrierefreiheit baut die WGJ auf der Haydnstraße 17. Die Genehmigung kam im Juni. Derzeit sind die Handwerker mit sogenannten Vorbauarbeiten beschäftigt.

Insgesamt vierzehn Wohnungen sollen gebaut werden, auch hier in unterschiedlichen Größen. Geplant sind: Sechs Vierraumwohnungen, sechs Dreiraumwohnungen und zwei Zweiraumwohnungen in moderner Ausstattung mit Fahrstuhl. Zu jeder Wohnung gehört ein Parkplatz und ein Keller. Ab Januar können sich Interessenten für eine Wohnung bewerben. Eine Zu- oder Absage bekommen Interessenten bis April. Zum ersten Mal in der neuen Wohnung schlafen können die neuen Mieter wahrscheinlich im Sommer 2018. Die Miete liegt auch hier bei durchschnittlich 9,50 Euro pro Quadratmeter kalt.

Fünfgeschosser bekamen neue Stockwerke

Schon fertig ist die WGJ mit ihrem „Oben-angekommen“-Projekt. Auf der Blasewitzer Straße 28-34 stockte das Unternehmen auf. Die drei Fünfgeschosser bekamen zwei neue Etagen. Insgesamt entstehen auf einer Fläche von rund 1 400 Quadratmetern 16 neue Wohnungen. Die beiden Zweiraumwohnungen sind rund 64 Quadratmeter groß. Für Familien gibt es vier Vierraumwohnungen mit 106 Quadratmetern, außerdem zehn Dreiraumwohnungen mit 83 Quadratmetern. Die Duschen sind barrierefrei. Alle Wohnungen besitzen separate Küchen. Für die Autos der künftigen Mieter gibt es 15 zusätzliche Stellplätze. Zwei Monate lang war im Herbst Ruhe bei den Bauarbeiten, jetzt geht es weiter. Grund für die Pause war die Kündigung der Holzbaufirma, die sich nach WGJ-Angaben nicht an die Fristen gehalten hatte.

Die Kosten für die neuen Bauprojekte

Für alle drei Projekte, für die Aufstockung an der Blasewitzer Straße, die Neubauten an der Striesener Straße/Ecke Thomaestraße sowie an der Haydnstraße investiert die WGJ insgesamt rund 13 Millionen Euro.

Vision: Weitere Instandhaltung kostet zusätzlich

In 360 Wohnungen werden 2017 die vorhandenen Ein-Rohr-Heizungsanlagen in Zweirohranlagen umgebaut. Dadurch werden die Heizkörper nur noch nach Bedarf versorgt und somit Energie gespart. Insgesamt kosten die Bauarbeiten 12 Millionen Euro. In mehreren Häusern müssen die Treppenhäuser saniert werden, das lässt sich die WGJ rund 780 000 Euro kosten.

Die Erneuerung von acht Kompaktstationen für die Fernwärme kostet rund 200 000 Euro. Für alle Instandhaltungsarbeiten für die rund 7 700 Wohnungen investiert das Unternehmen rund 8,2 Millionen Euro, so Genossenschaftssprecherin Julia Reymann.