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Neue Wirtsleute im alten Gasthaus

Zwei junge Leute führen die Wandergaststätte Teufelsmühle fort. Vieles wird bleiben, einiges hat sich schon geändert.

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Von Maik Brückner

Urig ist es in der Teufelsmühle. Theke, Stühle und Tische sind aus Holz. An den Wänden hängen Geweihe, und am Rand des Gastraums steht ein großer Kachelofen. „Unsere Gäste mögen die Gaststube, so wie sie ist“, sagt Anja Fischer. Die 37-Jährige führt das traditionsreiche Gasthaus seit einem halben Jahr mit Rico Pommrich, den viele nur Pommi rufen.

Die erste Zwischenbilanz fällt positiv aus. Nach wie vor kommen die Stammgäste. Das freut die beiden. Ganz überraschend ist es nicht. Denn die beiden sind bekannt. Frau Fischer arbeitete seit 2010 in der Teufelsmühle, Rico Pommrich seit 2013. Sie halfen den vorherigen Betreibern vor allem an Wochenenden und an Feiertagen aus. Denn dann ist das Ausflugslokal an der Lockwitz oft brechend voll. Und so ist es immer noch. Viele kehren hier nach ihrer Wanderung ein. Der Wilisch ist gut zu Fuß zu erreichen. Aber auch Radfahrer und Biker legen hier gern eine Rast ein. An den Werktagen kommen eher Rentner, die wandern oder hier ihre Geburtstage feiern. Deshalb war das Risiko, die Gaststätte zu übernehmen, klein.

Diese wurde 1988 von Gerd und Helga Kaiser eröffnet. Ende des letzten Jahres beschlossen die beiden, in den Ruhestand zu gehen. Ihr Lebenswerk sollte fortbestehen. Deshalb fragten sie ihre beiden Mitarbeiter, ob sie es weiterführen wollen. „Wir haben uns über das Vertrauen gefreut“, erinnert sich Rico Pommrich. Schließlich sei das eine Chance, etwas Eigenes aufzubauen. Das wollte der Radeberger. Er ist von Beruf Fleischer. Vor zwölf Jahren ging er in die Schweiz, um dort in der Gastronomie zu arbeiten. „Dort war ich ein Allrounder“, sagt er und lächelt. Im Nobelkurort Davos hat er in verschiedenen Jobs gearbeitet. Dort hat er auch seine jetzige Geschäftspartnerin kennengelernt. Denn auch die gelernte Restaurantfachfrau ist in die Schweiz gegangen, um Erfahrungen zu sammeln. Sie arbeitete aber nicht nur in Davos, sondern auch am Vierwaldstätter See und in Zürich. „Ich bin ein heimatverbundener Mensch“, sagt die Kreischaerin. Deshalb kam sie zurück. Hier arbeitete sie als Mietkellnerin, so auch für die Kaisers.

Nun hat sie deren Platz eingenommen. „Wir wollen die Gaststätte in dem Sinne der Familie Kaiser fortführen, wollen keine Schickimickikneipe daraus machen“, sagt sie. Dennoch haben die neuen Betreiber kleine Änderungen vorgenommen. Die Gardinen wurden ausgetauscht, die Stühle neu bezogen und die Wände gestrichen. Nicht wieder zu erkennen sind die Sanitäranlagen. Vom einstigen DDR-Charme ist nichts übrig geblieben. Die Toiletten wurden neu gestaltet, auch der Flur, der zu ihnen führt. Die Sandsteintürfassungen, die beim Sanieren entdeckt wurden, wurden freigelegt. „Manche haben die Umgestaltung bedauert“, erzählt Frau Fischer. Die Mehrzahl der Gäste aber nicht.

Kulinarisch wollen die Betreiber am Bewährten festhalten. Hausmannskost wird weiterhin die Speisekarte dominieren. Einen Tipp hat Pommrich noch. Weil in der Teufelsmühle auch geschlossene Feiern stattfinden, sollte man im Internet oder telefonisch überprüfen, wie geöffnet ist.