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Neue Wirte am Bahngleis

Das Bahnwärterhäuschen in Tharandt hat wieder geöffnet – mit veränderter Speisekarte.

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© A. Weihs

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Es wird wieder aufgetischt. Hier, zwischen dem Rauschen der Wilden Weißeritz und dem Rattern der Züge. Das Bahnwärterhäuschen in Tharandt startet in die neue Saison – und das unter neuer Leitung. Annett und André Borgwardt führen nun die Gastronomie in dem beliebten Ausflugslokal. Biggi Reuter, die zusammen mit ihrem Partner Jon Lister zuvor zehn Jahre lang im Bahnwärterhaus selbst gebackene Kuchen verkaufte, hat das Café an die Geschwister Borgwardt abgegeben. Die beiden verhalfen bereits der alten Fleischerei Rüger in Tharandt zu neuem Aufschwung. Unter dem Namen Spezialitätenmanufaktur verkaufen sie dort nicht nur Fleisch aus der Region, sondern haben mit der Hauswirtschaft auch ein Bistro auf hohem kulinarischem Niveau geschaffen. Nun betreiben sie auch das Tharandter Bahnwärterhäuschen.

Die vergangenen vier Wochen haben die Borgwardts bereits in das kleine Lokal investiert. Innen und außen hat das Haus frische Farbe erhalten. Die Küche wurde komplett erneuert. Die alten Einbauschränke sind einer modernen Edelstahlküche gewichen und bieten den Köchen vor Ort nun beste Arbeitsbedingungen. Bis Mitte Mai soll auch noch der Außenbereich hinter dem Lokal umgestaltet werden. Ziel ist es, dort einen exklusiven Bereich zu schaffen, der künftig für Familienfeiern und anderes gemietet werden kann, erzählt André Borgwardt. Die Gesellschaft könne dann vom laufenden Betrieb des Bahnwärterhäuschens ungestört sein. Für das neue Arrangement werden auch noch Sitzgelegenheiten angeschafft. „Natürlich im Stil der bisherigen Möbel“, erzählt Annett Borgwardt. Denn die alten Tische, Stühle und Sessel im Lokal sollen bleiben. „Uns ist es wichtig, den Charakter des Bahnwärterhäuschens zu erhalten“, erzählt sie.

Das treffe auch auf das kulinarische Konzept zu. Das Bahnwärterhäuschen bleibt Café, Bar und darüber hinaus Kulturgastronomie. Es wird weiterhin Musik- und Kunstveranstaltungen im Haus geben. Sogar die selbst gebackenen Kuchen von Biggi Reuter verschwinden nicht gänzlich aus dem Sortiment. Viele Rezepte hat die Freitaler Bäckerei Krahl übernommen und backt die Kuchen für die Besucher des Bahnwärterhäuschens weiter – etwa 20 Kuchen pro Woche. Darüber hinaus werden vor Ort auch Muffins und Waffeln angeboten, erzählt André Borgwardt. Auch die Bistro-Speisekarte wurde erweitert, grundsätzlich aber nichts verändert.

Das Konzept des Bahnwärterhauses fortzuführen war nicht nur ein Anliegen der bisherigen Betreiberin. „Wir teilen dieselbe Philosophie“, sagt André Borgwardt. Daher bestünde auch keine Notwendigkeit, vieles zu erneuern. Im idyllisch gelegenen Bahnwärterhäuschen haben Wanderer, Radfahrer und alle anderen Besucher die Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten. „Hier kann man entschleunigen“, erklärt der Tharandter. Das Kaffeetrinken werde hier zelebriert. Und es soll saisonale und regionale Produkte auf den Tisch geben. Die Neuerung, die jetzt in die Tharandter Spezialitätenmanufaktur einzieht, wird auch im Bahnwärterhaus umgesetzt: In beiden Lokalen wird jetzt Fleisch aus einem ganzen Tier zubereitet und angeboten. Zu Ostern steht das Lamm auf der Speisekarte, im nächsten Monat wird es der Maibock sein. „Vielleicht auch mal ein Fischwochenende mit den Zuchterzeugnissen der Tharandter Teichwirtschaft“, sagt André Borgwardt.

Die Preise im Bahnwärterhäuschen sollen erschwinglich bleiben: Maximal zehn Euro werden für ein Gericht verlangt. „Es ist kein Restaurant, sondern ein Bistro“, sagt der 36-Jährige, wenn auch auf höherem Niveau. Um das zusätzliche Arbeitspensum zu schaffen, haben die Borgwardts drei neue Mitarbeiter eingestellt. Auch Studenten und Schüler helfen zeitweise aus. „Unterstützung können wir immer gebrauchen“, sagt er. Schon mehrfach hätten die Geschwister Borgwardt Anfragen erhalten, ob sie den Gastronomiebetrieb in die späten Abendstunden ausweiten. Davon aber wollen sie erst mal Abstand halten. „Wir haben alle Familie“, sagt Annett Borgwardt, „auch unsere Mitarbeiter“. Und diese stehe nach wie vor an erster Stelle.

Das Bahnwärterhäuschen hat geöffnet von April bis Oktober: täglich von 11 bis 14.30 Uhr, außer montags und dienstags. Freitags von 11 bis 18 Uhr und am Wochenende von 9.30 Uhr bis 20 Uhr.