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Neue Untersuchungen am Berzdorfer See

Für die geplante Schiffbarkeit muss ein Gutachten vorliegen. Das braucht Zeit - und die Tierwelt am See ändert sich ständig.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Bekannt ist es bereits seit vergangenem Jahr: Im September hatte die Landesdirektion mitgeteilt, dass für die Schiffbarkeitserklärung für den Berzdorfer See neue Gutachten nötig sind. Es geht um Naturschutz- und Lärmgutachten. Nicht nur die zugehörigen Untersuchungen brauchen Zeit, auch die Auswertung. Heißt: Vielleicht dürfen erst 2019 Motorboote und Fahrgastschiff auf den See. Manche fragen sich nun, ob man die Gutachten nicht schon längst hätte erstellen können. Außerdem: Für den Berzdorfer See gibt es doch bereits Untersuchungen?

„Wir arbeiten seit vergangenem Jahr an dem Verfahren“, sagt Ingolf Ulrich, stellvertretender Sprecher der Landesdirektion. „Wir können immer erst dann beginnen, wenn an einem See bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.“ Darunter zählt beispielsweise die Standsicherheit der Ufer oder auch, dass ausreichend Zuwegungen vorhanden sind. Für den Berzdorfer See seien die Voraussetzungen 2016 erfüllt gewesen. „Einer der nächsten Schritte ist, Fachbehörden zu befragen“, so Ulrich. Und im Fall des Berzdorfer Sees haben die Naturschutzbehörden von Landesdirektion und Landkreis nochmal Gutachten gefordert.

Markus Ritz hat den See ständig im Blick. Er ist der Leiter der Fachgruppe Ornithologie, außerdem arbeitet er als Gutachter. 2015 untersuchte er für den Planungsverband unter anderem, welche Wirkung die Schutzzone am Westufer hat. Studien gibt es für den See also bereits. „Ich könnte mir vorstellen, dass die bisherigen Gutachten nicht ausreichen“, vermutet Ritz. So begründen auch die Naturschutzbehörden ihre Forderung. Vor allem seien frühere Untersuchungen nicht genug auf die künftige Nutzung des Sees ausgerichtet gewesen.

Ritz sieht einen weiteren Punkt: Aktualität.„Ein See wie der Berzdorfer entwickelt sich noch stark.“ Das haben auch die neuesten Zählungen gezeigt. „Ein typisches Beispiel sind die Blässhühner“, sagt Markus Ritz. Im Winter 2013/14 zählten die Ornithologen noch 4 000 Blässhühner, die am See überwinterten. „Diesen Winter haben wir etwa 8 300.“ Mit diesen Zahlen habe der Bestand und damit auch der Lebensraum am Berzdorfer See nationale Bedeutung. Ähnlich ist es auch bei den Tauchenten. „Deren Zahl ist steil nach oben gegangen.“ Wenn aber die Tierwelt am See sich ständig ändert – müssten dann nicht in zwei Jahren wieder Untersuchungen angestellt werden? „Es ist meistens so, dass eine Prognose in das Gutachten mit einfließt“, sagt Markus Ritz. (sdn mit SZ/sb)