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Neue Trinkwasserleitung für Zottewitz

Wegen Baupfuschs musste das alte Rohr raus. Der Hainweg Richtung Strießen wird voll gesperrt.

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Von Susanne Plecher

Die Bagger haben die neue Trinkwasserleitung schon wieder mit Erde zugeschüttet. Nur eine kurze Strecke direkt hinter dem Denkmal, das im Priestewitzer Ortsteil Zottewitz an die Soldaten erinnert, die vor einem Jahrhundert gefallen sind, liegt noch offen. Dort hat Maik Hildebrandt gestern eine Druckprobe vorgenommen. Der Rohrnetzinstandhalter arbeitet für die Wasserversorgung Riesa/Großenhain GmbH (WRG) und hat gecheckt, ob die neuen Rohre dicht sind.

Die alte Leitung ist längst Geschichte. Sie hat seit 1985 das Dorf mit Wasser versorgt. Wahrscheinlich ist sie damals, als sie verlegt wurde, nicht korrekt eingesandet worden. Sand hätte sich wie eine Art Schutzmantel um das Trinkwasserrohr aus Polyethylen gelegt. „Wir haben keinen gesehen, als wir es aus der Erde rausgeholt haben“, sagt Maik Matschke, der als Vorarbeiter der WRG die Baustelle betreut. „Auf der Leitung lagen viele Steine, die mit ihrem Gewicht irgendwann Risse im Material verursacht haben“, erklärt er. In den vergangenen Jahren hat das immer wieder zu Rohrbrüchen auf dem kurzen Stück zwischen Denkmal und Mühle geführt. Zwei- bis dreimal hätten die Instandhalter jährlich ausrücken müssen, um die Leitung zu reparieren, so Matschke.

Nun hat sich die Wasserversorgung für ein Ende der Flickschusterei entschieden. Seit einer Woche ist dafür die Erde auf dem 288 Meter langen Abschnitt neben der Lindenstraße in Bewegung. Die Tiefbauer der Großenhainer Firma WeBer Bau GmbH haben einen sechs Meter breiten Streifen freigeschoben, den Mutterboden gesichert und die alte Leitung in einer Tiefe von 1,30 Metern freigelegt. Die Verlegung und Montage der neuen Rohrabschnitte, die jeweils stolze zwölf Meter lang sind, haben Matschke und seine Kollegen übernommen. An Sand haben sie nicht gespart: Zehn Zentimeter dick ist die Schicht unter, 30 Zentimeter dick über den PE-Rohren. Das sollte ihnen ein langes Leben sichern. 75 bis 100 Jahre sollten sie nun durchhalten, so Matschke. Derweil entnimmt Maik Hildebrandt aus einem Hydranten Wasser, leitet es in den neuen Streckenabschnitt und erhöht den Druck auf 16 Bar. Eine halbe Stunde bleibt die Leitung unter diesem hohen Prüfdruck und dehnt sich dabei aus. Danach wird eine Stunde lang gemessen, ob die Leitung die 16 Bar hält. Im ungünstigsten Fall wären die Nähte zwischen den Rohrabschnitten nicht dicht und müssten neu verschweißt werden. Um die neue an die alte Dorfleitung anzuschließen, muss auch die Asphaltdecke des Hainweges im Bereich vor dem Denkmal geöffnet werden. Dafür wird der Weg voraussichtlich ab Mitte der Woche voll gesperrt. Läuft alles planmäßig, sollten die Arbeiten bis Anfang der kommenden Woche beendet sein.

Am Mittwoch wird die WRG eine Trinkwasserprobe entnehmen und untersuchen lassen. Erst wenn ein „okay“ aus dem Labor kommt, wird das Wasser für die Haushalte freigeschaltet. Die Zottewitzer beziehen ihr Trinkwasser übrigens vom Fichtenberg. Über Nünchritz wird es in einer Fernleitung nach Diesbar-Seußlitz gepumpt, von dort wird ein Behälter in Blattersleben befüllt, an den auch Zottewitz angeschlossen ist. Die WRG versorgt 18 Städte und Gemeinden in den Landkreisen Meißen und Elbe-Elster, etwa 97 000 Einwohner sowie viele Industrie- und Gewerbekunden.