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Neue Tourist-Info mit Vorteilen für Einheimische

Die erste Bilanz hat in Kurort Rathen die meisten Erwartungen übertroffen. Bei der zukünftigen Finanzierung sollen nun die Nutzer helfen.

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© Kristin Richter

Von Gunnar Klehm

Kurort Rathen. Draußen, vor dem kleinen Häuschen zwischen Lindenhof und Bahnhof Rathen, bildet sich eine kleine Warteschlange. Drinnen steht Sandy Puchelt und versucht mit aller gebotenen Höflichkeit, die Wünsche der Fragenden zügig abzuarbeiten. Sie ist die Mitarbeiterin in der neuen Tourist-Info von Kurort Rathen. Gerade kommt wieder eine S-Bahn aus Dresden an und lässt einen Besucherstrom in den Ort frei. Sie alle müssen an dem Schild mit dem großen „I“ vorbei, das auf das kleine Häuschen weist.

„Meist wird nach dem Weg zur Bastei gefragt“, sagt Sandy Puchelt. Dann kommt schon wieder ein neuer Schwung Leute. Wie zur Bestätigung fragt ein polnischer Tourist nach dem Weg zur Bastei-Brücke. Die gelernte Reiseverkehrskauffrau antwortet in fließendem Englisch.

Dann will eine Mutter mit Sohn wissen, wie sie am besten eine Wanderung durch die Felsen, den Blick von der Bastei und eine Dampferfahrt verbinden kann. Kein Problem. Sandy Puchelt empfiehlt dem Duo, mit der Fähre nach Niederrathen überzusetzen, den schöneren Weg durch die Schwedenlöcher hinauf zur Bastei zu nehmen. Anschließend könnten sie hinab nach Wehlen laufen und von dort mit dem Dampfer zurück nach Dresden fahren, wo die beiden früh mit der S-Bahn gestartet waren. „Das machen wir!“, sagt die Mutter. Die Frau aus Frankfurt am Main will ihrem Sohn Ostdeutschland zeigen. Überall sind sie nur ein paar Tage. Da sind gute Informationen wichtig, um viel zu erleben. „Den Dampfer um 15.35 Uhr ab Wehlen dürften sie bequem schaffen“, erklärt Sandy Puchelt und gibt den Gästen noch eine kleine Wanderkarte mit auf den Weg.

„Die Tourist-Info läuft super“, sagt Bürgermeister Thomas Richter (parteilos). Hier in Oberrathen am Bahnhof kommen zwei Drittel mehr Besucher als in der bisherigen Tourist-Information auf der anderen Elbseite im etwas abgelegenen Haus des Gastes. Die Mitarbeiter dort haben weiterhin so viel zu tun wie immer. „Jetzt erreichen wir wesentlich mehr Gäste“, sagt Richter.

Lebenshilfe unterstützt Tourist-Info

Seit gut vier Monaten ist die neue Tourist-Info geöffnet. Sich selbst tragen kann sie sich trotz des Besucheransturms aber nicht. Der etwa 20 Quadratmeter große Raum ist von der Lebenshilfe angemietet. Von April bis Oktober müssen eine ganze und eine halbe Stelle bezahlt werden. Einnahmen gibt es über den Verkauf von Wanderkarten, VVO-Tickets oder dem CD-Verkauf mit der Musik von der Klangterrasse.

Diese Saison sollte erst mal als Testlauf gelten. Bei der Resonanz dürfte es aber keine Frage mehr sein, ob es weitergeht. „Das werden wir jetzt im Gemeinderat besprechen und entscheiden“, sagt der Bürgermeister. Finanzieren möchte er das über die Erhöhung der Kurtaxe. Die beträgt in Kurort Rathen derzeit einen Euro pro Tag. „Bei dem, was wir Gästen bieten, wäre eine höhere Kurtaxe auch okay“, sagt Thomas Richter, der hauptamtlich Geschäftsführer der Kurortentwicklungsgesellschaft ist.

Doch nicht nur Touristen profitieren von der neuen Einrichtung, sondern auch Einheimische. Vermieter können bei Sandy Puchelt zum Beispiel ihre eingenommene Kurtaxe oder Fremdenverkehrsabgabe abrechnen. „Das ist prima, dass es die neue Tourist-Info gibt“, sagt Joachim Hauswald. Der gebürtige Rathener kennt sich zwar in der Umgebung aus, freut sich aber über den Service, dass er jetzt nach dem für ihn passenden S-Bahn-Ticket fragen kann.