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Neue Straßen, neue Namen

Die Anliegerstraßen im neuen Wohngebiet in Bannewitz werden nach Bäumen benannt. Das passt nicht jedem.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Bannewitz. Es geht voran. Auf dem großen Baufeld zwischen B 170 und Boderitzer Straße in Bannewitz wird emsig gebaggert. Nachdem Schnee und Frost die Bauarbeiten für das neue Wohnareal quasi aufs Eis legten, wurde Ende Februar wieder damit begonnen, das Erdreich freizulegen. Aufzuholen ist der Bauverzug dennoch nicht. Dieses Frühjahr wollte die von dem Investor, der Dresdner Cortez GmbH, beauftragte Firma damit fertig sein, das Areal zu erschließen. Nun wird es noch bis zum Sommer dauern, bis alle Leitungen verlegt, Straßen asphaltiert sind und die ersten künftigen Hausbesitzer mit dem Bauen beginnen können.

Damit die neuen Hausbesitzer künftig auch Hausnummern an ihrem Neubau haben, brauchen die neuen Anliegerstraßen Namen. Genau darüber haben die Mitglieder des Bannewitzer Gemeinderates am Dienstagabend diskutiert. Das Ergebnis: Die fünf zusätzlichen Straßen, die in Zukunft durch das Wohngebiet führen, werden nach den Bäumen benannt, welche die Straßen säumen sollen. Das sind namentlich Birkenweg, Eichenweg, Hainbuchenweg, Ulmenweg und die Kirschallee. Die Heinrich-von-Taube-Straße, die aktuell durch das dahinterliegende Wohngebiet führt und am Baufeld endet, wird dann durch das neue Areal verlängert.

Bäume sind langweilig

Einig waren sich die Gemeindevertreter in Sachen Namensfindung aber nicht. „Wäre es nicht besser, anstatt von Bäumen die Straßen nach bekannten Persönlichkeiten zu nennen?“, fragte Norbert Neumann (CDU). Aufgrund der Nähe zur TU Dresden, die Bannewitz und vor allem das neue Wohngebiet hat, könnten zum Beispiel Ingenieure wie Johann Andreas Schubert oder Gustav Anton Zeuner einen Platz auf dem Straßennamenschild bekommen. Die Idee stieß bei vielen Gemeindevertretern allerdings nicht auf Zustimmung. „Wenn, dann sollten es schon Bannewitzer Persönlichkeiten sein“, sagte Lars Römer (Freie Wählergemeinschaft Bannewitz). Deren Namen würden aber auch schon viele Straßen in Bannewitz tragen, erklärte Gunar Griepentrog (FWB), der Graf-von-Bünau-Ring beispielsweise, der direkt an das neue Wohngebiet grenzt. „Ich finde, die Benennung nach Bäumen ist mal etwas anderes und es passt in den Grünordnungsplan, der für das Baugebiet aufgestellt wurde“, sagte Griepentrog. Man müsse nicht immer alles nach Persönlichkeiten benennen. „Ich könnte mit den Baumnamen leben, auch wenn sie eher langweilig sind“, sagte Angela von Havranek (CDU). Unpassend findet sie aber den Namen Kirschallee. „Zum einen wird es keine Allee“, argumentierte sie, zum anderen gebe es in Bannewitz bereits die Kirschstraße. Dies könnte zu Verwechslungen führen.

Die Meinung teilten aber nicht alle. Die Mehrheit der Gemeinderäte stimmte schließlich dafür, die neuen Straßen nach der Baumpflanzung zu benennen. Eric Maes (CDU) brachte noch den Vorschlag ein, den neuen Straßen Namen von Märchen zu geben. Aber auch dieser wurde verworfen. Auf dem Gebiet baut die Thüringer Sozialakademie derzeit eine neue Kita für 115 Kinder. Im September sollen die ersten Knirpse einziehen. So zügig wird das für die neuen Hausbesitzer ringsum wohl nicht der Fall sein.

„Wir haben lange im Ortschaftsrat überlegt und uns auch auf die Baumbezeichnungen geeinigt“, sagte Ursula Müller (Bürgergemeinschaft), die als Ortsvorsteherin von Bannewitz auch im Gemeinderat sitzt. „Es passt einfach.“