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Neue Straße mit schönen Kurven

Die S 36 zwischen Leisnig und dem Kreuz Hartha ist wieder frei. Autofahrer sind jetzt sicherer unterwegs.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Leisnig/Hartha. Dass Straßen mit einem Flatterband abgesperrt sind, kommt vor. Selten sind sie jedoch grün-weiß und blau mit gelben Sternen. Doch genau solche querten gestern die Staatsstraße 36 in Minkwitz. Sie waren Teil der offiziellen Einweihungszeremonie. Noch mehr Augen zogen wohl aber zwei junge Damen und alte Schlitten auf sich. Claus Dieter Andrä kam mit seinem EMW Baujahr 1951 vorgefahren. Das Auto schauten sich Sophia Hähnel und Elke Polzer genau an. Andrä hatte den Oldtimer in erster Reihe geparkt. Doch bevor er als Erster die sanierte Straße offiziell befahren durfte, mussten sich die zahlreich erschienenen Gäste diverse Reden anhören.

Eröffnung der Staatsstraße 36 bei Leisnig

Sophia Hähnel (links) und Elke Polzer setzen den EMW Baujahr 1951 in Szene. Mit dem Gefährt ist Claus Dieter Andrä aus Leisnig als Erster offiziell über die neue Trasse gefahren.
Sophia Hähnel (links) und Elke Polzer setzen den EMW Baujahr 1951 in Szene. Mit dem Gefährt ist Claus Dieter Andrä aus Leisnig als Erster offiziell über die neue Trasse gefahren.
Doch bevor es soweit war, haben sie  die Scheren bereitgehalten, damit die Politprominenz die Flatterbänder durchtrennen kann.
Doch bevor es soweit war, haben sie die Scheren bereitgehalten, damit die Politprominenz die Flatterbänder durchtrennen kann.
Geschafft. Nun kann der Verkehr nach 1,5 Jahren Bauzeit endlich wieder rollen.
Geschafft. Nun kann der Verkehr nach 1,5 Jahren Bauzeit endlich wieder rollen.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann nutzte die Gelegenheit, um im Oldtimer von Christian Münch mitzufahren.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann nutzte die Gelegenheit, um im Oldtimer von Christian Münch mitzufahren.
Um auf die Fördermittelgeber aufmerksam zu machen, wurde vorab das Schild noch einmal in Position gebracht.
Um auf die Fördermittelgeber aufmerksam zu machen, wurde vorab das Schild noch einmal in Position gebracht.

Bauherr ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Deshalb machte Volkmar Köhler, Abteilungsleiter Planung und Straßenbau in der Lasuv-Niederlassung Zschopau, den Anfang. „Wir haben nun eine leistungsfähige und verkehrssichere Straße“, sagte er. Die Planungen und Vorbereitungen seien intensiv gewesen. Dass der Bau zu 75 Prozent mit Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) gefördert wird, sei ein großes Glück – und eine Entlastung für den Steuerzahler. Da der Terminplan eingehalten werden konnte, stehe der Auszahlung des Fördergeldes nichts mehr im Weg.

Mehr Sicherheit für Anwohner, die mit ihren Kindern unterwegs sind, versprach Bernd Sablotny, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: „Die vorhandenen Mängel der alten Straße wie enge Kurven wurden beseitigt, fehlende Geh- und Radwege ergänzt.“ Der Ausbau sei wichtig für mehr Lebensqualität und Mobilität.

Diese Ansicht teilt Leisnigs Bürgermeister Tobias Goth (CDU): „Wo eine moderne Infrastruktur ist, pulsiert das Leben. Wir erhoffen uns neue Impulse für die Anwohner und die Wirtschaft.“ Goths Amtskollege in Hartha, Ronald Kunze (parteilos), ergänzte, dass die Kommune, die nicht direkt an die Autobahn angeschlossen ist, von dieser intakten Staatsstraße profitiert.

6,1 Kilometer langes Straßenstück zwischen Leisnig und dem Kreuz Hartha grundhaft ausgebaut

Beide Kommunen sind finanziell an dem Bauvorhaben beteiligt. Sie finanzieren die Rad-/Gehwege, die Bushaltestellen und die Straßenbeleuchtung. Donnerstag hatten die Bauarbeiter noch mit dem Errichten einiger Bushaltestellen zu tun. Den Fußweg von Minkwitz nach Leisnig hat eine Walking-Gruppe am Vormittag schon getestet, um bei der Freigabe zuzuschauen.

Die letzten Straßenschilder sind gestern im Verlauf des Vormittags aufgestellt worden. Ab dem frühen Nachmittag durfte der Verkehr dann offiziell über den neuen Streckenabschnitt rollen. Die Trasse wurde auf einer Länge von 6,1 Kilometern zwischen Leisnig und dem Kreuz Hartha grundhaft ausgebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 10,2 Millionen Euro. Damit ist der Bau satte 1,1 Millionen Euro teurer geworden, als ursprünglich veranschlagt. Damit hat das Lasuv allerdings schon gerechnet.

„Die Kostenermittlung erfolgt nach einem Schema F. Es gibt Listen, in die wird geschaut und ein Betrag festgesetzt. Zu dem Zeitpunkt liegen aber noch gar keine Angebote der Firmen vor“, erklärte Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert auf DA-Nachfrage. Volkmar Köhler ergänzte: „Die Zahlen sind meist theoretisch. Den Zuschlag erhält die Firma mit dem günstigsten Angebot. Sie suchen dann meist nach Lücken in den Ausschreibungsunterlagen, die kaum vermeidbar sind, und stellen Mehrleistungen in Rechnung.“ Die seien aber in den meisten Fällen gerechtfertigt. So sind die Bauarbeiter in Minkwitz auf Rohre gestoßen, die in keinem Plan verzeichnet waren. Das treibt dann natürlich die Kosten in die Höhe. „Deshalb können wir eigentlich von Glück reden, dass es nur 1,1 Millionen sind“, ergänzte Köhler. Seit geraumer Zeit hat das Lasuv eine Begutachtung der Umleitungsstrecke in Aussicht gestellt. Nächste Woche soll es endlich so weit sein. „Wir begutachten aber nur die offizielle Umleitung. Die Schleichwege spielen keine Rolle“, erklärte er.

Maren Dietel und ihr Mann atmen auf. Sie betreiben den Gasthof „Zur alten Linde“ in Minkwitz. „Wir öffnen am 1. Oktober wieder“, sagte sie.