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Neue Sportart erobert die Malter

Die Badesaison beginnt an der Talsperre. Zunächst müssen die Besucher mit einem niedrigen Wasserstand leben.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Malter. Der Wetterbericht kündigt über Pfingsten hinweg verstärkten Hochdruckeinfluss und steigende Temperaturen an. Gute Nachrichten also zum Saisonstart an der Talsperre Malter. Der wird am Sonnabend mit einer Pfingstparty und dem Auftakt für die Camper gefeiert.

Ein sicherer Zugang zum Wasser ist entstanden.
Ein sicherer Zugang zum Wasser ist entstanden. © Egbert Kamprath
In Malter hat die Erlebnisgesellschaft einen Badesteg gebaut.
In Malter hat die Erlebnisgesellschaft einen Badesteg gebaut. © Egbert Kamprath

An den Start geht dieses Jahr an der Malter auch ein völlig neues Angebot: Das Stand-up-Paddeln. Jan Diestel will die neue Sportart an der Talsperre populär machen. Er kennt sich damit bestens aus, hat er doch schon zweimal die deutsche Meisterschaft in dieser Sportart gewonnen, wie er der SZ erzählt.

Das Stand-up-Paddeln ist vor rund zehn Jahren in Wassersportgebieten etwa in Australien und auf Hawaii aufgekommen. „Und seit drei, vier Jahren entwickelt es sich in Deutschland äußerst stark“, sagt Diestel. Er betreibt in Dresden ein Sportgeschäft und als Ableger davon hat er jetzt an der Malter eine Verleihstation für Stand-up-Paddel-Zubehör eingerichtet. Diese steht am Strandbad in Paulsdorf.

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Neue Wege führen ins Wasser

Wegen der Bauarbeiten im Umleitungsstollen der Talsperre Malter ist der Wasserstand derzeit um zwei Meter niedriger als im Normalfall. „Wir haben die Badestrände so vorbereitet, dass sich die Badegäste wohlfühlen können“, sagt Bäderchef Klaus Kaiser. In Paulsdorf und Seifersdorf wurden neue Wege ins Wasser gebaut. „Im Nichtschwimmerbereich gilt, dass Kinder nur in Begleitung der Eltern ins Wasser gehen sollten.“ Denn bei dem jetzigen Niedrigwasserstand fällt das Ufer schnell steil ab. Die neuen Wege ins Wasser bleiben erhalten, auch wenn der Wasserstand wieder die normale Höhe erreicht hat. Es gibt auch die Idee, sie noch mit Geländern auszustatten.

Bis Juli steigt der Spiegel wieder

Ursprünglich war geplant, dass die Arbeiten an den zwei Umleitungsstollen der Talsperrenmauer bis zum Frühjahr abgeschlossen sind. Sie haben sich dann wegen Problemen mit dem Baugrund verzögert. Nun ist vorgesehen, dass bis Ende Mai der derzeitige Wasserstand bleibt. Wenn der erste Stollen fertiggestellt ist, kann das Wasser wieder um einen Meter steigen. Und nach derzeitiger Planung sollen am 22. Juni die Arbeiten komplett abgeschlossen sein. Selbst wenn es danach überhaupt nicht regnet, müsste die Talsperre in 20 Tagen wieder ihren normalen Wasserspiegel erreichen. Damit ist gesichert, dass die Talsperre zum Festival „Malter in Flammen“ am 13. Juli ihren normalen Wasserstand erreicht hat – wenn nichts dazwischenkommt.

Bootsverleih läuft wie immer

Den Steg für den Bootsverleih in Malter haben die Mitarbeiter nach unten versetzt, sodass hier der Betrieb funktioniert wie normal. Wenn der Wasserspiegel wieder steigt, wird der Bootsverleih stufenweise wieder nach oben verlegt.

Auf eines müssen die Malterbesucher jetzt noch verzichten. Die Wasser-Attraktionen, die Rocker oder Spinner heißen, können beim derzeitigen Niedrigwasser nicht aufgebaut werden. Sie benötigen einerseits ein festes Betonfundament und andererseits eine Mindestwassertiefe. Das Fundament liegt jetzt teilweise sogar auf dem Trockenen. Es ist aber so schwer, dass es nicht einfach versetzt werden kann. Wenn im Juli wieder der normale Wasserstand erreicht ist, kommen auch diese Attraktionen wieder.

Ein Badesteg wie im Seebad

In Malter haben die Mitarbeiter der Weißeritztal Erlebnisgesellschaft die vorhandene Badeinsel so umgebaut, dass ein Badesteg entstanden ist, ähnlich wie er von Seebädern bekannt ist. Wer will, kann darauf in den Stausee gehen und dann an einer Leiter ins Wasser gehen und wieder heraussteigen. Wegen des niedrigen Wasserstands liegt ein Streifen am gesamten Malterstrand offen, an dem kein Gras wächst. Die Wasserwacht hat in einem Arbeitseinsatz diesen Streifen von Steinen befreit. Es gab sogar die Überlegung, hier Sand aufzuschütten, berichtet Kaiser. Aber Fachleute haben gewarnt: Der würde schnell in die Tiefe gespült und wäre keine dauerhafte Lösung.

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„Das ist eine zusätzliche Attraktion, die die Talsperre attraktiver macht“, sagt Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft dazu. Sein Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochterfirma der Stadt Dippoldiswalde und betreibt die Strandbäder an der Talsperre Malter, das Erlebnisbad Paulsdorf, die Campingplätze in Paulsdorf sowie Malter und den Sportpark in Dippoldiswalde.

Vereinzelt waren Stand-up-Paddler in den letzten Jahren schon auf der Talsperre Malter zu sehen. Jetzt mit der eigenen Verleihstation gewinnt die Sportart ein neues Gewicht im Reigen der Angebote rings um die Malter. Vor zwei Jahren kamen Tretboote neu ins Angebot an der Talsperre, die auch gut angenommen worden sind.

„Stand-up-Paddeln kann eigentlich jeder“, sagt Diestel. Wer als Laie zusieht, kann sich schwer vorstellen, auf dem Wasser das Gleichgewicht zu halten. Aber das hängt davon ab, ob jeder das passende Brett bekommt. Ein Zwei-Meter-Hüne mit 100 Kilogramm Gewicht braucht etwas anderes als eine zierliche Frau mit 50 Kilogramm. Wenn das stimmt, ist es nicht mehr schwierig, das Gleichgewicht zu halten. Das Brett oder Board, wie der Fachmann sagt, ist aus Plastik und aufblasbar.

Dazu kommt dann ein Paddel, das deutlich länger ist als bei Booten. Den Umgang damit können Interessenten bei Kursen lernen oder einfach selbst herausfinden. Wenn das gelungen ist, dann bietet das Stand-up-Paddeln unterschiedliche Varianten der Freizeitgestaltung. Man kann sich dabei einfach entspannen, sozusagen einen Wasserspaziergang machen. Es ist aber auch möglich, sich dabei richtig zu verausgaben, indem man viel Kraft einsetzt. „Kurse dafür bieten wir auf allen Stufen des Könnens an“, sagt Diestel.

Zusammen mit Kaiser hofft er jetzt auf einen sonnigen Sommer, damit sie viele Badegäste an der Talsperre begrüßen können. Dieses Jahr waren vor dem Saisonstart einige Hürden zu überwinden, weil in dem Staubecken weniger Wasser als normal steht. Aber die Verantwortlichen haben sich gekümmert, damit sich die Besucher dennoch wohlfühlen können. Hier eine Übersicht.