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Neue Seniorenheime geplant

Am Hauptbahnhof öffnet im Januar ein neues DRK-Haus. Für einen leer stehenden Altbau im Zentrum gibt es ähnliche Pläne.

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© Christian Juppe

Von Nora Domschke

In Dresden gibt es derzeit etwa 60 Pflegeheime, in denen Senioren rund um die Uhr betreut werden. Im Januar kommt eine weitere Einrichtung in der Südvorstadt hinzu. In der Nähe des Hauptbahnhofs eröffnet die Herbstsonne Dresden GmbH des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ein neues Seniorenheim, in dem 116 Pflegebedürftige ein neues Zuhause finden werden.

Heimleiterin Katrin Mittag und Pflegedienstleiterin Tina Wolf bereiten den Neubau in der Kaitzer Straße 3 zurzeit auf den Einzug der ersten 60 Bewohner am 4. Januar vor. Auf den fünf Etagen gibt es insgesamt 106 Einzel- und 5 Doppelzimmer. „So viele Einzelzimmer gibt es selten in Pflegeheimen“, sagt Katrin Mittag. Die Zweibettzimmer sind für Ehepaare vorgesehen. Seit Mitte 2015 begleitet die Leiterin den Ausbau des Heimes. Gemeinsam mit Tina Wolf führte sie in den vergangenen Wochen unzählige Bewerbungsgespräche. Es sei gar nicht so einfach, gutes Personal zu finden, sagt Mittag. Der Bedarf an Pflegefachkräften ist groß, was auch am neuen Betreuungsschlüssel liegt: Demnach muss sich eine Pflegekraft heute um rund 20 Senioren kümmern. Vor einigen Jahren lag der Schlüssel noch bei 1:25. Neben den Heimbewohnern werden in Dresden viele Rentner durch einen ambulanten Dienst in ihren eigenen vier Wänden betreut. Entsprechend leer gefegt ist der Arbeitsmarkt.

Katrin Mittag sucht Pflegefachkräfte und -helfer, aber auch Servicekräfte, etwa für die Küche. Einige Mitarbeiter kommen aus den Herbstsonne-Einrichtungen in Freital und Kamenz. Wenn das Dresdner Heim im Frühjahr voll belegt ist, werden sich insgesamt 80 Mitarbeiter um die Bewohner und die Anlagen kümmern. Rund 30 werden es in den ersten drei Monaten sein, wenn das Haus nur zur Hälfte belegt ist. „Wir wollen langsam wachsen“, sagt Tina Wolf. Sie weiß, wie wichtig die persönlichen Beziehungen zwischen dem Pflegepersonal und den Bewohnern sind. Die 25-Jährige hat in den vergangenen Jahren als Wohnbereichsleiterin in einem privaten Altenpflegezentrum im Dresdner Umland gearbeitet. Für ihren neuen Job wechselte sie nun zum DRK und freut sich besonders über den Neubau. „Die Lage ist optimal“, sagt Tina Wolf. „Für die meisten Rentner ist es heute sehr wichtig, dass sie trotz der Betreuung im Heim ihre Freiheiten genießen können.“ Ein Spaziergang mit der Familie zur Prager Straße sei von der Kaitzer Straße aus kein Problem. Der Weg ins Stadtzentrum ist komplett barrierefrei.

Über den zentralen Standort ist auch Johannes Richter glücklich. Als Geschäftsführer der Herbstsonne Dresden GmbH hat er sich für das Gebäude in der Südvorstadt entschieden. Gebaut wurde es von einem Investor, der das Heim nun vom DRK betreiben lässt. Es ist die dritte stationäre Einrichtung in Dresden. Im Pflegeheim „Clara Zetkin“ in der Fetscherstraße kümmern sich 160 Mitarbeiter um 240 Bewohner. In der Pieschener Robert-Matzke-Straße wohnen 70 Senioren, die von insgesamt 60 Mitarbeitern betreut werden. „Die Nachfrage für Pflegeplätze ist groß, allerdings nicht nur in Dresden“, sagt Richter. Dennoch: Fast alle Bewohner des neuen Heimes in der Kaitzer Straße kommen aus dem umliegenden Schweizer Viertel in der Südvorstadt, einige aus dem Dresdner Umland.

Heimchefin Katrin Mittag musste viele Familien vertrösten, die derzeit einen Pflegeplatz für einen Angehörigen suchen. Das liegt auch daran, dass durch ein neues Pflegegesetz für sie die finanzielle Belastung im kommenden Jahr geringer wird. Dann will Geschäftsführer Johannes Richter entscheiden, ob er ein weiteres Heim in Dresden betreibt. Selbst eines bauen wird das DRK vorerst allerdings nicht.

Weitere Pflegeplätze könnten auch in der Altstadt entstehen. Schon jetzt nutzt die Alloheim Senioren-Residenz GmbH eines der drei Gebäude an der Parkstraße für die Betreuung von Senioren. Auf SZ-Nachfrage teilt die Stadtverwaltung mit, dass das Areal zwischen Park-, Gret-Palucca- und Dore-Hoyer-Straße verpachtet ist. „Die Gebäude sind zur Erweiterung des Seniorenheims, unter anderem für betreutes Wohnen, angedacht“, so ein Stadtsprecher. Das Unternehmen wollte sich indes bislang dazu noch nicht äußern.