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Neue Rettungsstelle geht in Betrieb

Die Notaufnahme des Bautzener Krankenhauses zieht am Freitag um. Für Patienten und Personal verbessert sich einiges.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Evelin Schwind hat schon viel mitgemacht in ihrem 42-jährigen Berufsleben. Allein 15 Jahre davon ist sie Leitende Krankenschwester in der Zentralen Rettungsstelle des Bautzener Krankenhauses. Am Freitag beginnt für sie ein weiterer spannender Abschnitt. An diesem Tag geht die neue Notaufnahme gleitend in Betrieb. „Das wird sozusagen unser Großkampftag“, sagt Schwester Evelin. Denn die Behandlung von Notfallpatienten muss ja durchgängig gewährleistet sein. Am Freitag werden also Patienten sowohl noch in der alten, als auch schon in der neuen Rettungsstelle behandelt werden. Dreh- und Angelpunkt sind die Computer, die möglichst ohne Ausfall umgesetzt werden müssen. Aber Schwester Evelin ist zuversichtlich: „Das werden wir meistern“, sagt sie.

Oberärztin kommt ins Schwärmen

Schließlich hat sie die Entwicklung des Rettungswesens im Bautzener Krankenhaus von der Pike auf miterlebt. In ihren Anfangsjahren war die Notaufnahme, die sich damals an der Flinzstraße befand, nur ein „Anhängsel“ des OP-Saals. Nachdem die Notfallaufnahme für eine Übergangszeit in einer Baracke untergebracht war, befand sie sich ab 1998 im Neubau am Stadtwall. Bis 2004 wurden hier nur chirurgische Notfälle, wie beispielsweise Knochenbrüche, behandelt. Um auch internistische Notfälle, also Herzinfarkte und Schlaganfälle behandeln zu können, wurde noch einmal umgebaut, sodass es sich nun um eine interdisziplinäre Notfallaufnahme handelt. – Von den ersten Planungen für die neue Rettungsstelle bis zu deren Inbetriebnahme vergingen rund drei Jahre. Die Räume schließen sich an den Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an. Oberärztin Dr. Antje Thomas kommt ins Schwärmen, wenn sie von den Vorzügen der neuen Räume berichtet. „Wir haben jetzt insgesamt zwölf Behandlungsräume – früher waren es nur acht“, sagt sie. Die Ärzte haben jetzt einen zusätzlichen OP-Saal für chirurgische Fälle zur Verfügung. Und die Patienten können jetzt in drei Wartebereichen statt bisher nur einem Platz nehmen. Das Warten sei erfahrungsgemäß für manche Patienten ein Problem. Deshalb bittet Antje Thomas um Verständnis dafür, dass Patienten nicht nach der Reihenfolge ihres Eintreffens, sondern nach Dringlichkeit behandelt werden. Die Wartezeiten seien eben von der Schwere der Erkrankungen und der Anzahl der Notfallpatienten abhängig. Absoluten Vorrang haben natürlich Patienten, die mit dem Krankenwagen eingeliefert werden. Diese erreichen die neue Rettungsstelle übrigens von der neuen Zufahrt an der Rückseite des Gebäudes, zur Schäfferstraße zu.

Um die Schwere der Fälle besser beurteilen zu können, wird mit der neuen Rettungsstelle auch ein neues System eingeführt, das sich „Triage“ nennt. Die insgesamt 21 Schwestern wurden dafür speziell geschult. Durch spezielle Befragungen und Untersuchungen in einem extra eingerichteten Raum wird ermittelt, wie die weitere Behandlung zu erfolgen hat. Leichtere Fälle werden an das medizinische Versorgungszentrum weitergeleitet, schwere in den Schockraum verlegt. Wie Dr. Antje Thomas und Schwester Evelin aus Erfahrung wissen, kommen gerade an den Wochenenden viele leichtere Fälle in die Notaufnahme. Diesen Patienten raten die Mediziner, im Zweifelsfall doch lieber erst einmal den Notarzt anzurufen.