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Neue Rettungsflotte für Döbeln

Alle Einsatzwagen für den Rettungsdienst werden ausgetauscht. Das Geld kommt erstmals vom Landkreis.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Die komplette Fahrzeugflotte für den Rettungsdienst in der Region Döbeln wird ausgetauscht. Das haben die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik am Mittwochabend in Döbeln beschlossen. Rund 900 000 Euro nimmt der Landkreis dafür in die Hand. Gekauft werden drei Rettungstransportwagen (RTW) in Kastenbauweise, vier Krankentransportwagen (KTW) und ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF).

Es ist das erste Mal, dass der Landkreis Mittelsachsen die Kosten für die Ausstattung der Fahrzeuge im Altkreis Döbeln übernimmt. Hintergrund ist die Umstrukturierung der Rettungszweckverbände. Noch gehört der Altkreis dem Rettungszweckverband (RZV) Grimma an, der auch für den Landkreis Leipzig zuständig ist.

Spätestens Ende 2017 solle der RZV aufgelöst werden. Das sagte Steffen Kräher, Abteilungsleiter Ordnung und Sicherheit im Landratsamt Freiberg. „Damit wir einen nathlosen Übergang im Rettungsdienst gewährleisten können, haben wir aus auf die Beschaffung der Fahrzeuge durch den Landkreis verständigt“, erklärte er.

Der Auftrag musste europaweit ausgeschrieben werden. Trotzdem haben Firmen aus Deutschland das Rennen gemacht. Der Zuschlag für die Rettungs- und Krankentransportwagen ist nach Schönebeck an die Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG gegangen. Es war auch der einzige von insgesamt sieben Interessenten, der ein Angebot abgegeben hatte. Das Unternehmen übernimmt Lieferung, Ausbau und Ausstattung der Fahrzeuge. Die Kosten sind mit reichlich 802 500 Euro veranschlagt.

Das Notarzteinsatzfahrzeug hat Steffen Kräher bei der niedersächsischen Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH bestellt. Es kostet reichlich 90 300 Euro brutto.

Versteigerung der alten Fahrzeuge

Ab 2017 sollen die neuen Autos in der Region Döbeln im Einsatz sein. „Dann ist für die Fahrzeuge im Bestand ohnehin die Abschreibungszeit von sechs Jahren vorbei“, so Steffen Kräher. Die Einsatzwagen seien nach diesem Zeitraum zwar nicht schrottreif. „Die Instandhaltungskosten werden aber sehr hoch. Die Fahrzeuge sind für den Rettungsdienst technisch am Ende“, erklärte er. Schließlich sind sie laufend im Einsatz. Zählerstände zwischen 250 und 300 000 Kilometer seien keine Seltenheit. Deshalb sei es gängige Praxis, nach Ablauf dieser Frist neue Fahrzeuge zu bestellen. „Die alten veräußern wir bei Versteigerungen und machen an dieser Stelle noch ein bisschen Plus“, so Kräher. Der Erlös fließe in den Haushaltsposten Rettungsdienst. Wie hoch dieser sei, schwanke aufgrund des Verkaufs in Versteigerungen allerdings.

Ein Notarztfahrzeug der alten Flotte bleibe im Einsatz. Die sechs Jahre sind noch nicht rum. Im Mai 2012 war ein Rettungswagen im Einsatz auf der B 175 in Döbeln selbst in einen schweren Unfall verwickelt und hatte einen wirtschaftlichen Totalschaden. Dafür wurde dann ein Ersatzfahrzeug beschafft.

Während die neuen Wagen in der Region Döbeln erst angeschafft werden, sind sie an anderer Stelle im Landkreis bereits geliefert worden. Landrat Matthias Damm (CDU) hatte den Kreisverbänden des Deutschen Roten Kreuzes kürzlich vier Rettungsdienstfahrzeuge für die Durchführung von Notfallrettung und Krankentransport übergeben. „Der Rettungsdienst stellt einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge dar. Umso wichtiger ist, dass die Mitarbeiter technisch gut ausgestattet sind und dazu gehören auch moderne Fahrzeuge“, so Damm.

Zwei RTW kommen in den Rettungswachen Flöha und Penig zum Einsatz. Die beiden anderen wurden erstmalig in Wechselkofferbauweise gefertigt und werden in der Rettungswache Freiberg eingesetzt. „Das Raumangebot und somit die Bewegungsfreiheit für das Rettungsdienstpersonal ist im RTW-Koffer deutlich größer – nicht zuletzt durch eine bessere Platzausnutzung aufgrund der rechter Winkel“, erklärt die zuständige Referatsleiterin Jana Lützner. Mit der Beschaffung habe der Kreis auf die veränderten Ansprüche an den Rettungsdienst reagiert: Ärztlich begleitete Verlegungen sind mehr geworden, da Patienten teilweise dabei intensivmedizinisch zu versorgen sind.

Mehr Platz für Schwergewichte

Ein weiterer Vorteil sei eine größere Gewichtsreserve für Ausrüstung mit moderner Medizintechnik und für den Transport und die Behandlung von adipösen Patienten bis zirka 140 Kilogramm Körpergewicht, so Landkreissprecher André Kaiser. Ein Tragestuhl mit einem durch einen Elektromotor angetriebenen Raupensystem erleichtere die Arbeit der Rettungsdienstmitarbeiter.

Die RTW-Koffer seien zwar in der Erstbeschaffung rund zehn Prozent teurer als ein RTW in Kastenbauweise, jedoch sei die Koffervariante bei der Betrachtung eines Zeitraumes von zwölf Jahren wirtschaftlicher in Bezug auf die Anschaffungskosten. Denn nach zirka sechs Jahren könne der Kofferaufbau auf ein neues Fahrgestell umgesetzt werden, so Kaiser.

„Somit ist eine Weiternutzung möglich und einzig das Fahrgestell muss nach der Nutzungsdauer neu beschafft und der Kofferaufbau aufgearbeitet werden“, erklärte Jana Lützner bei der Übergabe der Einsatzfahrzeuge. Dabei sei mit einer Kostenersparnis gegenüber einer Neubeschaffung eines Kasten-RTW von rund 30 Prozent zu rechnen. Einige Kofferaufbauten von anderen sächsischen Landkreisen seien bereits zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren umgesetzt worden.