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Neue Politesse für Bischofswerda

Die Mitarbeiterin löst den jungen Vollzugsbediensteten ab, der erst im September kam. Das Stühlerücken im Rathaus betrifft auch Gewerbe, Feuerwehr oder Kultur.

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© dpa

Von Gabriele Naß

Bischofswerda. Eine der publikumswirksamsten Stellen der Stadtverwaltung Bischofswerda ist jetzt wieder mit einer Frau besetzt. Die neue Gemeindevollzugs- bedienstete wurde zu Jahresbeginn eingestellt. Das bestätigte Oberbürgermeister Holm Große auf Anfrage. Namen werden mit Verweis auf den Datenschutz und einem Wunsch der Mitarbeiterin entsprechend nicht genannt.

Verantwortlich ist die Neue für die Überwachung des Parkraumes. Wenn, dann gibt es das ungeliebte Knöllchen also jetzt von ihr. Zudem ist sie im Gemeindevollzugsdienst zuständig unter anderem für Kontrollen auf Grundlage von städtischen Satzungen. Dabei geht es unter anderem um das Plakatieren, den Winterdienst, das Sauberhalten von Gehwegen und die Sicherheit von Baustelleneinrichtungen.

Mehr Effizienz für mehr Service

Jahrelang war Margot Menge in Bischofswerda als Gemeindevollzugsbedienstete unterwegs. Als sie letztes Jahr in Rente ging, folgte im September ein junger Mann auf dem Posten. Er übernahm jetzt aber neue Aufgaben im Rathaus. Er ist nun verantwortlich für Umweltangelegenheiten wie die Genehmigung von Baumfällungen sowie für Angelegenheiten der Ortspolizei- und Verkehrsbehörde. Dazu gehört das Absprechen von Straßensperrungen im Zusammenhang etwa mit Baustellen. Wenn im Gemeindevollzugsdienst eine Lücke durch Urlaub oder Krankheit entsteht, könne er aushelfen, so der OB. Die Stelle „Ordnung und Sicherheit 2“, die der Ex-Vollzugsbedienstete jetzt besetzt, war ausgeschrieben und. „der geeignetste Bewerber war der eigene Mitarbeiter“, sagt der OB.

Das Stühlerücken in den Bereichen Vollzugsdienst sowie Ordnung und Sicherheit ist Teil der im größeren Stil überarbeiteten Verwaltungsstruktur. Die neue ist im Januar in Kraft getreten. Mehrere Bereiche wurden dabei innerhalb der drei Ämter, aber auch ämterübergreifend neu zusammengestellt. So gehört das Team Ordnung Sicherheit jetzt nicht mehr zum Bauamt unter Leitung von Holger Berthel, sondern zum Bürger- und Familienamt mit Sybille Müller an der Spitze. Der Bereich Feuerwehr, Katastrophenschutz und Wasserwehr wurde als eigenständiges Team dem Haupt- und Personalamt unter Leitung von Nicole Pietsch zugeordnet, „eine erfahrene Feuerwehrfrau“, so der OB.

Neue Verantwortliche eingesetzt

Den Tier- und Kulturpark sowie die Carl-Lohse-Galerie verantwortet neu Madleen Raupach in der Stabsstelle von OB Große. Bibliothek und Freibad unterstehen dagegen dem Bereich Kultur, Vereine und Sport im Bürger- und Familienamt. Auf diese Weise wurden auch für die Aufgaben der jungen Mitarbeiterin Alexandra Lange, die im Bereich Kultur tätig war, die Stadtverwaltung aber auf eigenen Wunsch verlassen hat, neue Verantwortliche eingesetzt. Neu entstanden und intern besetzt worden ist eine Teilzeitstelle für das Gebiet Gewerberecht, Gaststätten- und Glücksspielrecht. Das sei dringend gewesen, nachdem anfallende Aufgaben „gerade noch so zu bewältigen waren“, sagt der OB. Die Stelle gab es früher schon, aufgrund der angespannten Haushaltslage wurde sie nach dem Renteneintritt einer Kollegin aber nicht wieder besetzt. Laut OB können die Pflichtaufgaben in dem Bereich nun wieder alle erledigt werden.

Die neue Verwaltungsstruktur gilt seit Jahresbeginn. Der Weggang von Mitarbeitern, weil sie anderswo ihre Arbeit aufnahmen oder das Rentenalter erreichten, waren Anlass. Jedoch sollte über Neubesetzungen im Zusammenhang mit der Frage entschieden werden, „wie können wir besser, wie können wir effizienter werden“, so der OB. Ziel sei, das Mehr an Arbeit ohne mehr Mitarbeiter in guter Qualität zu erledigen. Das Abdecken der sogenannten Pflichtaufgaben der Kommune habe Priorität. Aber es gehe ihm mit aller Konsequenz auch darum, der Verwaltung die notwendige Luft zu verschaffen, damit mehr Service angeboten werden kann. Dass das Bürger- und Tourismusbüro am Sonnabend öffnet, sei nicht selbstverständlich, sondern beispielgebend in der Region und Ergebnis der Bemühungen um Effizienz. Nur so habe auch die Arbeit mit den Mängelkarten auf Papier oder über die Stadt-App etabliert werden können. Bürger nutzen beides nach Auskunft der Verwaltung gut. Das Abarbeiten der gemeldeten Probleme durch die Verwaltung klappe.

Keine Kritik an Mitarbeitern

Nichts zu tun habe die Strukturreform damit, dass leitende Mitarbeiter ihrer Arbeit zum Teil nicht gewachsen sind. Regelmäßig war das zuletzt in der Stadt zu hören. „Es ist richtig, dass wir darüber geredet haben, was wo geleistet werden kann. Aber das ist passiert im Sinne von Effizienz und sinnvoller Schnittstellen. Wir haben drei starke Amtsleiter“, sagte der OB. Überlegungen zur sinnvollen Organisation der Arbeit innerhalb der Verwaltung und das Anpassen von Prozessen an Herausforderungen seien für ihn und seine Mitarbeiter dauernde Pflichtaufgabe.