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Neue Pläne für alte Jugendherberge

Eine neu gegründete Firma will die Einrichtung bei Waltersdorf noch 2017 wieder öffnen. 700 000 Euro werden investiert.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Noch ist es still in der ehemaligen Jugendherberge neben dem „Jägerwäldchen“ zwischen Waltersdorf und Bertsdorf. Aber schon bald soll in die 2016 geschlossene Einrichtung wieder Leben einziehen. Wie das geschehen soll, dazu haben Frank Siegert und Falk Zimmermann bereits konkrete Vorstellungen.

„Die Idee dafür ist schon vor etwa einem Jahr gereift“, sagt Frank Siegert. Direkt vor der alten Jugendherberge findet in diesem Jahr das nun schon fünfte Oberlausitzer Dreieckrennen statt. Die Mitglieder vom MSC Oberlausitzer Dreiländereck haben damit binnen kürzester Zeit eine deutschlandweit beachtete Motorsportveranstaltung etabliert. Als Rennleiter weiß Frank Siegert, wie perfekt es die Fahrer und ihr Gefolge finden würden, wenn sie ihnen direkt an der Strecke eine Unterkunft anbieten könnten. Aber nur diese Idee reicht nicht, um eine Einrichtung wieder in Betrieb zu nehmen. Dazu braucht es Mitstreiter, die ebenfalls nach Möglichkeiten für ihre Ideen suchen und deren Pläne sich mit den eigenen verbinden lassen. Um das umzusetzen, gibt es jetzt die Oberlausitzer Dreieck gGmbH. Die ist extra dafür gegründet worden. Gesellschafter sind der Verein „Come back“, der durch Torsten-Michael Ufer und Falk Zimmermann vertreten wird sowie Olaf Havlat und Frank Siegert als Personengesellschafter. Sie wollen die Einrichtung gemeinsam wieder als Beherbergungsbetrieb im Stil einer Jugendherberge führen.

Aber, und deswegen ist auch „come back“ mit im Boot, die gGmbH soll es Menschen mit Behinderung ermöglichen, einen Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu finden. Come back ist seit etwa 20 Jahren ein erfahrener Ansprechpartner bei der Beratung und Betreuung von Menschen mit Suchtproblemen. Für den Verein ist die Mitarbeit in der Firma zugleich ein weiterer Baustein, um die von ihnen betreuten Menschen damit wieder in der Gesellschaft integrieren zu können. „Die Gründung der Oberlausitzer Dreieck gGmbH wird auch deshalb vom Integrationsamt in Chemnitz dem Landkreis und dem Diakonischen Werk in Sachsen unterstützt“, schildert Falk Zimmermann. Er ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Come back.

Mit fünf Mitarbeitern will die neue Firma ihren Betrieb aufnehmen. Drei von ihnen sollen eine anerkannte 50-prozentige Behinderung haben. Sie müssen auch nicht ausschließlich Suchtkranke sein. Die beschäftigten werden die Küche betreiben und sich um die Einrichtung kümmern. Damit sich die Küche rentiert, wird hier auch für andere Einrichtungen des „come back“ gekocht.

„Wir hoffen, dass wir möglichst schnell die Baugenehmigung bekommen“, sagt Falk Zimmermann. 700 000 Euro sollen in die ehemalige Jugendherberge investiert werden. Als Ziel für die Eröffnung der neuen Einrichtung haben sich die Eigentümer den September gesetzt. Dann wären beispielsweise schon die Zimmer für das zweite Septemberwochenende wegen des Oberlausitzer Dreieckrennens ausgebucht.

Aber bis es soweit ist, muss in der Herberge noch viel gemacht werden. Alle Decken auf den Fluren müssen raus und werden abgehangen. Das gehört zu den Brandschutzauflagen für den Gebäudekomplex. Auch der Einbau von Brandschutztüren und ein dritter Rettungsweg sind vorgesehen. Statt sechs stehen künftig nur noch vier Betten in den Zimmern. Einige Zimmer sollen zudem mit dem Einbau von Duschen einen etwas gehobenen Standard erhalten. Auch Doppelzimmer sind vorgesehen. „Wir wollen eine Jugendherbergsähnliche Einrichtung bleiben, die sogar explizit auf Schulklassen oder Gruppen ausgerichtet ist“, sagt Frank Siegert.