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Neue Milchtankstellen in Bautzen

Seit einigen Jahren kann man bei der Agrargenossenschaft Gnaschwitz die Milch direkt am Stall kaufen. Jetzt baut der Betrieb seinen Service aus.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Kurze Wege vom Erzeuger zum Verbraucher – wer wünscht sich das nicht? Mit dem Milchautomaten direkt am Stall in Techritz erprobte die Agrargenossenschaft Gnaschwitz 2010 neue Wege. Die Milchtankstelle, an der es das Getränk direkt von der Kuh gibt, wurde ein voller Erfolg. Zahlreiche Stammkunden bedienen sich täglich an dem Automaten, weiß Markus Gallasch, der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft zu berichten. Für Bautzener, die kein Auto besitzen, war der Milchautomat jedoch bisher nicht zugänglich.

Doch jetzt kann jeder, der Appetit auf Milch von einheimischen Kühen hat, das Getränk auch in Bautzen zapfen. Mitte Mai stellte die Agrargenossenschaft einen Milchautomaten beim Eisdealer in der Seminarstraße auf und eine Woche später folgte ein weiterer in der Edeka-Filiale am Husarenhof. „Dort waren wir die ersten drei Tage mit vor Ort und haben den Kunden das Gerät erklärt“, sagt Markus Gallasch. „Manche waren dann am Mittwoch schon Wiederholungstäter“, fügt Dagmar Pawolski, die frühere Chefin, hinzu. Die Resonanz sei überaus positiv gewesen.

100 000 Euro investiert

Der Automat, der im Foyer des Einkaufsmarktes steht, ist kinderleicht zu bedienen. Eine passende Ein-Liter-Flasche mit Schraubverschluss kann man im Edeka-Markt für einen Euro kaufen. Man kann aber auch eine eigene Flasche mitbringen. Sie sollte jedoch einen breiten Hals haben, damit die Milch nicht überläuft. Die Mindestabnahmemenge beträgt einen halben Liter. Zapft man einen Liter, spart man zehn Cent, denn der halbe Liter kostet 60 Cent, der ganze Liter 1,10 Euro. Der Automat nimmt Geldstücke, aber auch Scheine, denn er kann wechseln. Das Gerät kann sogar noch mehr: Es meldet per SMS, wenn der Füllstand zur Neige geht. Dann können die Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebes Nachschub bringen.

In das Equipment hat der Agrarbetrieb 100 000 Euro investiert. Die Milch wird in passenden Tanks in einem Kühlfahrzeug gebracht. Im Gegensatz zu der Milch, die es im Automaten in Techritz gibt, wird die nach Bautzen gelieferte Milch pasteurisiert, das heißt, sie wird für 15 Sekunden auf 72 Grad erhitzt. Sie hat einen Fettgehalt von rund vier Prozent. Die Investition sei auch eine Antwort der Genossenschaft auf die Milchpreiskrise, sagt Markus Gallasch.