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Neue Läden auf der Hauptstraße

Auf der Einkaufsmeile am Goldenen Reiter öffnen sich im Mai gleich drei neue Türen. Ein Sorgenkind bleibt aber.

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© Sven Ellger

Von Sarah Herrmann

Elisa Lehmann hat eine Lieblingsbank. Auf dieser Bank auf der Hauptstraße hat sie schon einmal gesessen, kurz bevor sie einen neuen Lebensabschnitt begonnen hat. Vor genau vier Jahren eröffnete die gebürtige Polin ihre Boutique „Valentina Mode“. Damals hatten ihr viele Bekannte von dem Standort nahe dem Goldenen Reiter abgeraten. „Ich hab mich dann auf die Bank gesetzt, beobachtet und Leute gezählt“, sagt die Unternehmerin. Schnell war die Entscheidung gefallen. Bis heute bereut Lehmann sie nicht. Nun hat sie wieder auf ihrer Bank Platz genommen und fiebert der Eröffnung ihres zweiten Ladens am 5. Mai entgegen.

Wie im ersten Laden soll es dort italienische Damenmode geben. „Ich bin Italien-Fan“, erklärt Lehmann ihre Geschäftsidee. Mehrmals im Jahr reist sie in das Land und kauft neue Ware ein. Das Unternehmertum sei ihr in die Wiege gelegt worden. „Bei uns in der Familie sind alle selbstständig.“ Neben dem Studium der Sprachwissenschaft arbeitete sie in einem Solarium, wurde später Leiterin in einer Zweigfiliale. Doch nach zwei Jahren reichte das nicht mehr. Der Schritt in die Selbstständigkeit folgte. Nun sind vier weitere Jahre verstrichen, und die Zeit für eine Erweiterung ist gekommen.

Allerdings soll in dem neuen Geschäft nur eine Marke angeboten werden. Die wird in der bereits bestehenden Boutique im Gegenzug aus dem Programm genommen. „Ich habe mir eine Marke herausgepickt, die besonders vielfältig ist“, erklärt die Inhaberin. Diese sei in der gerade mal 30 Quadratmeter großen Boutique untergegangen. Im neuen Geschäft stehen der studierten Sprachwissenschaftlerin nun 110 Quadratmeter zur Verfügung. Dort soll es auch andere Produkte wie Tassen und einen eigens kreierten Duft geben. Außerdem nimmt Lehmann größere Größen ins Angebot auf. Auch, um den Kundinnen des Vormieters etwas zu bieten.

Denn zuvor befand sich in den Räumen ein Laden für Übergrößen-Mode. Die Inhaberin ist mit 70 Jahren in Rente gegangen und hat deshalb geschlossen. Die zwei Mitarbeiterinnen der Vorgängerin hat Lehmann übernommen. Mehr werden Altkunden allerdings nicht wiedererkennen.

„Wir mussten alles rausreißen“, sagt die junge Unternehmerin. Innerhalb eines Monats wurde der Laden komplett umgebaut – wie bereits beim ersten Geschäft nach den Plänen einer polnischen Innenarchitektin. Verraten will Lehmann noch nichts. Sie hat extra die Scheiben abgeklebt, um die Spannung hochzuhalten.

Schließung nach wenigen Monaten

Spannend war es auch an anderen Stellen auf der Hauptstraße. So hat im November vergangenen Jahres die Viba-Filiale geschlossen. Nun kann Pressesprecherin Bettina Benner vom Vermieter Vonovia allerdings einen Nachmieter mitteilen. Noch Anfang Mai öffnet dort eine Filiale der Boutique Royal. Den Modeanbieter gibt es bisher nur in Frankfurt und Bad Saarow.

Nach Auszug der Grünzeugsfiliale stand die Fläche an der Metzer Straße besonders lange leer. Die Vonovia hatte mehrfach ein neues Konzept für den „Marktplatz“ angekündigt. Doch ein Nachmieter ließ auf sich warten – bis jetzt. Nun soll noch im Mai das griechische Restaurant „Kalimera“ eröffnen. Damit hat die Hauptstraße ein Sorgenkind weniger. Eines allerdings bleibt.

Nachdem das Traditionsunternehmen Strauss Innovation in Insolvenz gegangen war, hatte der Mode- und Dekoanbieter Elanza deutschlandweit dessen Filialen übernommen – auch die auf der Hauptstraße. Doch nach wenigen Monaten ist auch beim Nachfolger schon wieder Schluss, auch Elanza hat das Insolvenzverfahren eröffnet. Wer dort einziehen wird, ist derzeit noch unklar. „Für die Elanza-Fläche gibt es Gespräche mit möglichen Nachmietinteressenten, aber es gibt noch keinen kommunikablen Stand“, sagt Bettina Benner auf SZ-Anfrage.

Für Elisa Lehmann sind das Probleme, die es auch auf anderen Straßen gibt, teilweise noch stärker. Das schlechte Image der Hauptstraße kann sie nicht nachvollziehen. „Für mich ist es die schönste Einkaufsstraße Dresdens“, sagt sie. Wenn die Unternehmerin auf ihrer Bank sitzt und über die Vergangenheit nachdenkt, bereut sie ihren Schritt jedenfalls nicht.