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Neue Kanus müssen her

Mit ausgedienten Booten hat Lutz Förster Kanupolo an die Elbe gebracht. Nun soll dem Erfolg Rechnung getragen werden.

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© Matthias Pfützner

Von Cornelius de Haas

Es gibt Stellen in der Elbe, da bewegt sich nichts – da steht das Wasser. In unmittelbarer Nähe des zum Wassersportverein Wiking Schweifsterne Dresden gehörenden Bootshauses befindet sich solch ein strömungsfreies Becken – vom Blauen Wunder gut 1,2 Kilometer elbaufwärts gelegen. Für den Riesaer Lutz Förster der perfekte Ort, um seiner Leidenschaft auch in der Landeshauptstadt nachgehen zu können – dem Kanupolo. Dabei spielen zwei Fünfer-Teams gegeneinander und versuchen, einen Ball in das gegnerische, über dem Wasser hängende Tor zu bugsieren.

„Ich bin bei den Schweifsternen mit meinem Anliegen auf offene Ohren gestoßen“, sagt Förster, der mit dem Aufbau der Kanupolo-Abteilung vor zwei Jahren begonnen hatte. Inzwischen spielen und trainieren 15 Kinder unter seiner Anleitung. „Es läuft besser als gedacht“, freut sich der Elektrotechniker. Durch den Trainingseifer des Nachwuchses haben sich auch 20 Erwachsene von der Begeisterung für das Kanupolo anstecken lassen. „Das lief tatsächlich nur über Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Förster, der außerdem noch einen Kurs beim Unisport anbietet.

Doch der Erfolg birgt auch Probleme: Die Kanus sind zum Teil über 20 Jahre alt, langsam und schwer. „Für Kinder eigentlich ungeeignet“, sagt Förster. Bei Turnieren haben die Dresdner dadurch Nachteile. Die sollen nun mithilfe von Spenden behoben werden. Auf der Crowdfunding-Plattform 99Funken erbittet der Verein insgesamt 6 000 Euro, um die Kanuflotte modernisieren zu können. Dadurch sollen die Kinder konkurrenzfähiger werden.

Anfangs konnte nur mittwochs trainiert werden, seit ein paar Wochen geht das auch montags. Einzige Voraussetzung für den Einstieg ist die Freude am Sport, sagt Förster. „Es ist eine absolute Randsportart, deswegen gibt es bei uns auch keinen übertriebenen Leistungsdruck.“ Etwa zehn Turniere absolvieren die Schweifsterne im Jahr. Gespielt wird auf stehenden Gewässern, Flüsse sind dann tabu. Ab und an geht es auch ins Trainingslager – wie zuletzt über Himmelfahrt nach Prag.

Eine Trainingspause gibt es auch im Winter nicht. „Wir gehen dann in eine Pirnaer Schwimmhalle“, sagt Förster. Dort stehen Technik- und Rollentraining im Vordergrund. Letzteres beweist, dass Kanupolo nicht nur „Handball auf dem Wasser“ ist, wie eines der Kinder im Crowdfundingvideo erklärt, sondern auch Rugbyelemente beinhaltet. „Der Ballführende darf auch zum Kentern gebracht werden“, erklärt Förster. Zumindest so kommt auch in das stehendste Gewässer Bewegung.

www.99funken.de/kanupolo-dresden