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Neue Hoffnung für Dresdens Sport

Millionen sind für die Sanierung und den Ausbau der Anlagen notwendig. Der politische Wille ist da.

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© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Dresden. In die Entwicklung der Dresdner Sportanlagen und -angebote kommt neuer Schwung. Erst im September hat der Stadtrat einstimmig einen Antrag der CDU-Fraktion beschlossen, wonach die Stadtverwaltung ein Konzept zur Sanierung und Entwicklung der Sportstätten erarbeiten soll – untersetzt mit genauen Zahlen und sortiert nach Prioritäten. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollen so dringend nötige Sanierungen nachgeholt werden. Anke Wagner, sportpolitische Sprecherin der CDU, spricht angesichts des Beschlusses von einer „Sternstunde für den Dresdner Sport“.

Beliebter Trainingsplatz für die Allgemeinheit: Éfè Jules nutzt den Trimm-Dich-Pfad im Ostrasportpark.
Beliebter Trainingsplatz für die Allgemeinheit: Éfè Jules nutzt den Trimm-Dich-Pfad im Ostrasportpark. © Sven Ellger

In die gleiche Richtung zielt eine Ankündigung von Sportbürgermeister Peter Lames (SPD) kurz darauf: Ab sofort wird die Sportentwicklungsplanung fortgesetzt. Diese betrachtet nicht nur die Sportanlagen, sondern soll auch die Weichen für künftige Sportangebote stellen. Die letzte Version der Planung war 2013 beschlossen worden. Doch was ist seitdem passiert?

Der Ansatz: Die Zahl der Sportbegeisterten steigt ungebremst

Der Stadtsportbund Dresden, in dem alle Vereinssportler organisiert sind, verzeichnet seit Jahren wachsende Mitgliederzahlen. Mittlerweile sind es rund 104 000 Sportler in 375 Vereinen. Und damit fast 20 000 mehr als noch vor fünf Jahren. Eine repräsentative Befragung jenes Instituts, das die Sportentwicklungsplanung weiterführt, hat 2009 ergeben, dass 60 Prozent der Dresdner Sport treiben. Viele von ihnen sind nicht im Verein organisiert. Dass der Freizeitsport an Bedeutung gewinnt, zeigt auch der Blick auf die vielen Dresdner Laufveranstaltungen: An ihnen nehmen mittlerweile rund 45 000 Menschen teil.

Die Umsetzung: Zwei Drittel der Maßnahmen wurden seit 2013 realisiert

Sportbürgermeister Lames ist zufrieden mit der bisherigen Sportentwicklungsplanung. Zwei Drittel der damals festgeschriebenen Ziele wurden ihm zufolge bisher umgesetzt. Dazu zählen etwa die neue Schwimmhalle in Bühlau oder das Freibad Cotta, fünf öffentliche, beschilderte Nordic-Walking-Strecken sowie das Programm „Fit im Park“, das in diesem Sommer 1 400 Sportbegeisterte zu kostenlosen Kursen in Grünanlagen lockte. Auch der Beschluss des Radwegekonzepts gehöre dazu, genauso wie die in diesem Sommer neu gefasste Sportförderrichtlinie. Diese berücksichtigt nun stärker die wachsende Anzahl an Senioren in den Vereinen. Neu ist zudem eine Calisthenics-Anlage an der Cämmerswalder Straße. Dort trainieren die Sportler allein mit dem Körpergewicht an Stangengeräten. Allerdings ist diese Anlage derzeit oft verschlossen und soll noch öffentlich zugänglich gemacht werden.

Die Probleme: Bei einigen Projekten hakt es seit Jahren

Ziel der Sportentwicklungsplanung ist nicht nur, die Anlagen für die Vereinssportler zu verbessern, sondern auch für die nicht im Verein organisierten Sportler nutzbar zu machen. Seit Jahren arbeitet die Stadt deshalb an der Öffnung von Schulanlagen. Geglückt ist das laut Projektkoordinator Steffen Broll bisher an fünf Standorten: Der 35. und 121. Oberschule, der Oberschule Pieschen, der Grundschule Langebrück, der Schule zur Lernförderung Albert-Schweitzer sowie dem Beruflichen Schulzentrum Franz Ludwig Gehe. Flächendeckend wird es ein solches Angebot aber wohl auch künftig nicht geben. Lames führt Lärm-, Müll- und Vandalismusprobleme an. „Unser Ziel ist eine offene Schulsportanlage pro Ortsamt“, sagt er. Ein Service, der ebenfalls längst verbessert werden sollte, ist das Online-Portal, in dem sich Sportler den für sie passenden Verein heraussuchen können. Das Portal funktioniert allerdings noch immer nicht.

Die Zukunftspläne: Kleine Baustellen konkurrieren mit großen Projekten

Die Maßnahmen der neuen Sportentwicklungsplanung stehen erst im Februar 2018 fest. Für Lames ist aber klar, dass die Sanierung des Heinz-Steyer-Stadions darin ebenso berücksichtigt werden muss wie die Erweiterung der Margon-Arena. Seit Jahren wird auch der Bau eines Sportkomplexes am Schulstandort Ginsterstraße in Gorbitz diskutiert. Die Idee hatte der Verein Dresdner SC, der in der Leichtathletikhalle im Ostragehege längst an seine Grenzen stößt. An der Ginsterstraße könnten eine neue Sporthalle sowie Leichtathletikanlagen entstehen. Lames will das mit vorantreiben. Zudem schwebt ihm vor, die letzten Brachen im Ostragehege zu neuen Sportflächen zu entwickeln.

„Der Sanierungsstau bei den Sportanlagen beträgt etwa 80 Millionen Euro. Rechnet man alle Neubauprojekte hinzu, brauchen wir 150 Millionen Euro. Ich glaube nicht, dass wir alle Wünsche erfüllen können“, sagt Lames. Aber: Er hält die Sportentwicklungsplanung für das richtige Mittel, um die Projekte im städtischen Haushalt verankern zu können.