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Neue Halle für die zweite Marke

Das Autohaus Hüttel hat einen Anbau an der B 170 errichtet. Die Pläne für kommendes Jahr gehen noch weiter.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Oberhäslich. Die Architektur fällt ins Auge. Das Autohaus Hüttel hat am südlichen Ortsrand von Oberhäslich, wenn man in Richtung Dippoldiswalde fährt, 1994 einen Neubau hingestellt und diesen jetzt noch um eine Halle erweitert. Die ist diese Woche fertiggestellt worden und wird am Sonnabend eröffnet.

Das Autohaus macht damit auch im Gebäude deutlich, dass es zwei Marken vertritt. Hüttel ist seit 1990 Seat-Vertragshändler und führt seit 2005 auch die Marke Skoda in Zusammenarbeit mit dem Possendorfer Autohaus Godzik. Beide Marken gehören zum VW-Konzern, dennoch legt jede von ihnen Wert darauf, bei den Händlern eigenständig präsentiert zu werden. So baute Hüttel für Skoda jetzt die neue Ausstellungshalle.

Das war aber schwieriger als gedacht. Die Fläche südlich von Oberhäslich ist schon lange für eine Bebauung vorgesehen. Schon zu Zeiten von Bürgermeister Horst Bellmann hat die Stadt einen Bebauungsplan aufgestellt, damals aber für eine Diskothek und nicht für eine Ausstellungshalle. Also musste Hüttel in Zusammenarbeit mit der Stadt erst einmal diese Planung ändern, um Baurecht zu bekommen. Das hat über ein Jahr gedauert. Im Januar dieses Jahres gab der Stadtrat Dippoldiswalde grünes Licht, im März hat Hüttel seine Baugenehmigung erhalten, und im Juni begannen die Arbeiten. „Wir haben durchweg einheimische Firmen beschäftigt, und es ist jetzt gut vorangegangen“, sagt Pierre Hüttel. Der 41-Jährige ist Prokurist der Autohaus Hüttel GmbH. Am Freitag konnte er die Autos in die neue Halle stellen.

Insgesamt geht es um eine Investition von rund einer halben Million Euro, wie Hüttel berichtet. Die neue Halle ist rund 300 Quadratmeter groß. Das gesamte Gelände ist von 6 800 Quadratmeter auf 8 800 Quadratmeter erweitert worden. Ein Autohaus braucht ja auch Parkplätze im Außenbereich. Mit dem Standort in Oberhäslich ist Hüttel sehr zufrieden. „Optimal“, sagt er. Die Nähe zur Bundesstraße kommt ihm entgehen. Darüber ist sein Unternehmen gut zu erreichen und auch für jeden sichtbar, der vorbeifährt.

Umbaupläne für E-Auto-Verkauf

Weil der Standort auch zukunftsträchtig ist, reichen die Pläne von Hüttel in Oberhäslich noch darüber hinaus. Im kommenden Jahr soll die Werkstatt erweitert und der Altbau neu gestaltet werden – nach den heutigen Gestaltungsvorgaben von Seat. Mit diesem Umbau wird dann auch das Thema Elektroautos Einzug halten. Hüttel plant, einen eigenen Arbeitsplatz für Elektroautos einzurichten. Die beiden Hersteller, die er vertritt, hatten bisher keine Elektroautos im Angebot, aber das soll sich auch ändern. Dafür werden dann die Mitarbeiter entsprechende Schulungen besuchen.

Der Mitarbeiterstamm des Betriebs wächst kontinuierlich. Als Hüttel 1994 seinen Neubau in Oberhäslich errichtet hat, hatte der Betrieb zehn Mitarbeiter, heute sind es 30. Vier Auszubildende lernen in dem Autohaus.

Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1953 zurück. Damals hat Siegfried Hüttel, der Großvater von Pierre, in Oberhäslich eine kleine Moped-Werkstatt gegründet. Kurz vor der Wende stieg die Werkstatt dann ins Geschäft mit Pkw ein. Sie erhielt einen Vertrag mit Trabant. Gunter Hüttel, der 1986 den Betrieb übernommen hatte, begann im Mai 1990, die Marke Seat zu vertreten. Das lief gut, sodass ein Neubau erforderlich wurde. Den errichtete Hüttel direkt an der Bundesstraße B 170 am heutigen Standort und eröffnete ihn 1994. Damals wurden für Kredite hohe Zinsen verlangt. Diese waren mit ein Grund, warum die Firma in eine Krise geriet. Daraus befreite sich Pierre Hüttel, indem er eine Partnerschaft mit der Firma Ratio Mobil in Gornau im Erzgebirge einging und mit ihr zusammen die Autohaus Hüttel GmbH gründete. Damit begann ein neuer Aufschwung.

2005 übernahm Hüttel auch die Vertretung der Marke Skoda. Die direkte Nachbarschaft zu Tschechien, wo die Marke ja zu Hause ist, sieht er dabei weder als Vorteil noch als Nachteil. „Wir haben sogar tschechische Kunden, die hier arbeiten und ihre Autos zu uns in die Werkstatt bringen“, berichtet der Chef. 2009 eröffnete Hüttel eine Filiale in Zschopau. Zusammen mit der Ratio Mobil-Gruppe deckt das Autohaus mit neun Standorten das ganze Erzgebirge ab.