Merken

Neue Häuser für Gorbitz

Der Großvermieter EWG will weitere Bewohner in die Kräutersiedlung locken. Die müssen mehr zahlen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Visualisierung: IGC GmbH

Von Jana Mundus

Eine Wohnung mit Terrasse und Garten im Plattenbauviertel Gorbitz? Geht nicht? Geht doch. Ab nächstem Frühjahr beginnt die Eisenbahner-Wohnungsbau-genossenschaft (EWG) mit ihrem Großprojekt in der Kräutersiedlung. In drei Jahren sollen dort neue Häuser stehen. Schon 2002 begann die Umgestaltung des Wohngebiets am Rand des Stadtteils. Dafür wurden die Plattenbauten zwischen Thymianweg, Kamillenweg und Schlehenstraße abgerissen. Nun soll mit der Neubebauung begonnen werden. Verschiedene Gebäudetypen mit raffinierter Optik sind geplant. Für einige Mieter geht sogar der Wunsch nach einem eigenen Gärtchen in Erfüllung. Doch dafür sind höhere Mieten fällig.

Garten- und Stadthäuser geben dem Viertel sein neues Gesicht

Drei große Stadthäuser mit jeweils zwei Eingängen stehen in Zukunft am Thymianweg und an der Schlehenstraße. Zwei-, Drei- und einige Vierraumwohnungen kann die EWG dort später anbieten. Zwei kleinere Stadthäuser mit vier großen Etagenwohnungen bilden auf beiden Straßen den Abschluss in Richtung bestehender Eigenheimsiedlung. Optischer Clou sind die zehn dreigeschossigen Gärtenhäuser samt Penthouse, die senkrecht zum Kamillenweg und zur anderen Seite des Thymianwegs angeordnet werden. Paarweise bilden sie immer ein Ensemble mit eigenem Innenhof. Diese Höfe sollen später einer bestimmten Kräutersorte wie Lavendel oder Rosmarin zugeordnet werden und entsprechend bepflanzt sein. Wer unten wohnt, hat eine Terrasse samt Grün.

Mit alternativen Angeboten neues Klientel nach Gorbitz locken

Insgesamt entstehen in der Siedlung 184 Wohnungen. Für die hofft die EWG auf Mieter, deren erster Gedanke vielleicht nicht der Umzug nach Gorbitz wäre. „Für die Entwicklung des Stadtteils ist es wichtig, dass auch neue Leute herziehen“, sagt EWG-Vorstandsmitglied Antje Neelmeijer. Die müssten allerdings auch bereit sein, mehr zu zahlen als für andere Wohnungen in Gorbitz. Momentan geht der Großvermieter davon aus, dass in den Neubauten der Kräutersiedlung Mieten von knapp unter zehn Euro pro Quadratmeter kalt berechnet werden müssen. Gängig sind derzeit Kaltmieten von 4,34 Euro pro Quadratmeter im unsanierten, bis zu 7 Euro im komplett sanierten Plattenbau.

Millionen für die Platte und denkmalgeschützte Altbauten

Gegen das triste Plattenbauimage von Gorbitz geht die EWG schon seit Jahren an. Regelmäßig werden Millionen in Modernisierung und Instandhaltung gesteckt. Vergangenes Jahr insgesamt 15 Millionen Euro, in diesem Jahr werden es sogar 20 Millionen sein. Mehr als 8 500 Wohnungen gehören zum Bestand der EWG, knapp 5 700 davon in der Platte. Vor allem die Häuser am Leutewitzer Ring sind derzeit im Fokus der Bautätigkeit. Im ersten Halbjahr 2016 wurden bereits die Hausnummern 62 bis 68 saniert, momentan wird noch an den Häusern Nummer 54 bis 60 gearbeitet. In den nächsten Jahren gehen die Modernisierungen am Leutewitzer Ring weiter. 2019 sind dann auch die Gebäude entlang der Höhenpromenade an der Reihe. „Aber auch danach ist nicht Schluss“, so Antje Neelmeijer. So gäbe es unter anderem in der Ginstersiedlung noch Sanierungsbedarf. Auch die zur EWG gehörenden Altbauten in anderen Stadtteilen sollen schick werden. Für 2017 ist beispielsweise die Sanierung des denkmalgeschützten Turmhauses in der Borngasse geplant.

Andere Großvermieter in Gorbitz müssen dringend nachziehen

Auch wenn die EWG in Aussehen und Ausstattung ihrer Häuser investiert. In Gorbitz gehört ihr nur gut die Hälfte aller Gebäude. Für ein frisches Gesicht des Stadtteils sind damit auch die beiden anderen Großvermieter Vonovia und Grand City Property verantwortlich. In Sachen Sanierung machte bisher aber vor allem die EWG auf sich aufmerksam. „Wir würden uns wünschen, dass auch die anderen Eigentümer zur Entwicklung und Belebung von Gorbitz beitragen würden“, formuliert es Antje Neelmeijer vorsichtig. Dazu gehören auch ansehnliche Fassaden. In manchen Ecken des Stadtteils eine Seltenheit.