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Neue Gesichter in der Landbäckerei

Uta Hampel-Rienecker und Sohn Philipp haben die Oelsnitzer Bäckerei gekauft. Sie wollen künftig hier wohnen.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Oelsnitz. Ein Mehrgenerationenhaus soll die ehemalige Landbäckerei Oelsnitz werden. Das seit vier Jahren leerstehende Objekt hat neue Eigentümer: den 25-jährigen Großenhainer Philipp Rienecker und seine Mutter Uta. Philipp Rienecker und Eric Ammermann, der Sohn des früheren Inhabers von Bäckerei und Autowerkstatt, gingen zusammen in die Schule. „Außerdem kauften wir auch in der Landbäckerei ein“, erzählt Uta Hampel-Rienecker. Denn die Oelsnitzer hatten auch Filialen in Großenhain. Das ist Geschichte. Auf dem Dreiseithof ist außer der Firmenwerbung und zwei großen Brotkörben nichts mehr vom Backen übrig. „Die Technik ist raus, damit wir Baufreiheit haben“, erzählt Philipp, der als Industrieschlosser demnächst bei Kronospan anfangen will. Noch arbeitet er im Radeburger Flachglaswerk. Die Familie will so viel wie möglich selbst machen. Denn alle wollen hier mal wohnen: Philipp, seine Eltern und seine Schwester mit Familie.

Problemzone Abwasserklärung

Die drei Gebäudeteile bieten sich dafür an. Auf der einen Seite die ehemalige Bäckerei mit dem Lager, auf der anderen Seite die Verkaufsstelle und die Werkstatt. Hinten die Scheune, von der allerdings die Hälfte abgerissen wird. Als Erstes musste dafür aber eine vollbiologische Kleinkläranlage gebaut werden. Das war die Problemzone des Grundstücks, seit die Automobilwerkstatt hier eingezogen ist. Das könnte auch ein Grund gewesen sein, warum Dirk Ammermann die Produktion hier einstellen musste. Nun haben die Rieneckers aber diese wichtige Voraussetzung geschaffen. Seit einem Jahr arbeiten sie schon daran. Zu Weihnachten, erzählt Mutter Uta, haben die neuen Besitzer einen beleuchteten Baum hoch auf den Schornstein der alten Landbäckerei gezogen. Doch ein gutes Leuchtzeichen für die Finanzierung war das offenbar nicht.

„Wir haben beim Dresdner Heidebogen Fördermittel für die Umnutzung ländlicher Bausubstanz beantragt“, so die Rieneckers. Ihr Planer ist Bauingenieur Peter Grafe aus Welxande. Erst hieß es, es müsse vorher alles mit der Bank und den Planungsunterlagen geklärt werden. Dann war alles fertig, doch beim Heidebogen hieß es nun, das Geld für Wohnprojekte wäre schon ausgegeben. Eine 40-prozentige Förderung wäre möglich gewesen – viel Geld bei rund 300 000 Euro Gesamtkosten.

„Wir ziehen das nun so durch“, erklärt Uta Hampel-Rienecker selbstbewusst. Spätestens in zwei Jahren sollen die Gebäude bewohnbar sein. Die Großenhainer wollen allerdings die Spuren der früheren Nutzung nicht ganz verschwinden lassen. „Wir werden an die Landbäckerei erinnern.“ So haben Rieneckers vor, sich auch in den Heimatverein einzubringen. Denn das Herrenhaus, heute Dorfgemeinschaftshaus, liegt gleich um die Ecke. Mitte August wird hier Park- und Heimatfest gefeiert. Da wollen die Rieneckers dabei sein.